August 2003
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China-Bücher

Brücke zwischen östlichem und westlichem Denken
Freund des Menschen und furchterregendes Ungeheuer

Brücke zwischen östlichem und westlichem Denken

Von Atze Schmidt

Um ein Buch schreiben zu können, wie es Adeline Yen Mah mit ihrem jüngsten Werk gelungen ist, muss man wahrscheinlich in beiden Kulturkreisen zuhause sein: im östlichen und im westlichen. Anders dürften die für westliche Leser oft unverständlichen Denk- und Verhaltensweisen von Menschen aus Asien kaum zu vermitteln sein. Zumal wenn es sich um die so diffizilen, in Jahrtausenden herausgebildeten Denkmuster und Verhaltensformen der Menschen in China handelt.

Die Autorin, Jahrgang 1937, stammt aus Nordchina und lebt seit 30 Jahren als Ärztin und Schriftstellerin in London, Hongkong und Kalifornien. Nachdem sie mit ihrem Erstlingswerk „Fallende Blätter“ auf Anhieb einen Bestseller auf den Markt gebracht hatte, legt sie nun eine äußerst lehrreiche Begegnung mit dem alten China vor. Ob Taoismus, Buddhismus oder Konfuzianismus, ob traditionelle chinesische Medizin, die angebliche Weisheit des Wahrsagebuches I Ging oder die von manchen als existent beschworene Energie des Fengshui – dies und vieles mehr bringt uns Yen Mah auf eine sehr persönliche Weise nahe.

Sie lässt ihren Großvater sprechen, der für sie als ungeliebter Stieftochter die einzige Bezugsperson ihrer Kindheit war (ihm hat sie das Buch auch gewidmet), sie berichtet von eigenen Erlebnissen in Ost und West, und sie führt zum besseren Verständnis des geistigen Kosmos ihrer Heimat China eine Fülle von Beispielen aus der chinesischen Schrift und Sprache an, die oft auf verblüffende Weise deutlichen machen, was der Westler sonst nur schwer zu verstehen vermag.

Adeline Yen Mah: „Der Ursprung der zehntausend Dinge“, 239 Seiten, Deutscher Taschenbuch Verlag, 14,50 Euro

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