April 2003
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Tourismus

Lianyungang, eine sagenumwobene Stadt
Die Sichuan-Küche

Lianyungang, eine sagenumwobene Stadt

Ein wundersamer Berg

Lianyungang ist einer der Schauplätze der Reise nach dem Westen, eines der vier wichtigsten Romane der klassischen chinesischen Literatur, und deshalb mythisch erhöht. Hier liegt die Heimat des Romanhelden, des Affenkönigs Sun Wukong, und zwar auf dem Huaguo-Berg.

Die Figur des Affenkönigs ist in China allseits bekannt. Der Autor der Reise nach dem Westen, Wu Cheng’en, hat sie in eindrucksvoller Weise charakterisiert: Aus einem Felsspalt entsprungen, verfügt der Affenkönig über übersinnliche Wahrnehmungskräfte und erwirbt unübertreffliche Fähigkeiten in der Kampfkunst. Er kämpft mit einer gewaltigen, tonnenschweren Kampfstange und kann mit einem Salto Tausende von Kilometern zurücklegen. Er wagt es, gegen den Himmelskaiser zu rebellieren, stellt seinen Palast auf den Kopf und stürzt beinahe den Thron. Als getreuer, aufopfernder Beschützer begleitet er den buddhistischen Mönch Xuanzang auf dessen Pilgerreise nach Westen. Dabei kämpft er auf dem ganzen Weg gegen die unterschiedlichsten bösen Geister und Dämonen. Nach unzähligen Prüfungen erlangt der Affenkönig schließlich die buddhistische Erleuchtung. Dieses einzigartige literarische Geschöpf hat nicht nur in volkstümlichen Sagen seinen festen Platz, sondern auch als Held in den Herzen der Chinesen.

Der Huaguo-Berg liegt 7 km von der Stadt entfernt in der Yuntai-Bergkette. Als der literarische Virtuose Wu Cheng’en vor etwa 400 Jahren aus seiner Heimatstadt Huai’an in der Provinz Jiangsu, unweit von Lianyungang gelegen, die Gegend besuchte, war die Bergkette noch von Meer umgeben. Er fuhr mit einem Boot zum Bergfuß und ließ sich von den wolkenverhangenen, dichten Wäldern, bizarren Felsen, alten Pagoden, Tempeln und mysteriösen Berghöhlen zu der wundersamen, phantastischen Erzählung inspirieren. Besichtigt man heute den Huaguo-Berg, ist einem so, als ob man den Roman wieder läse. Die einzigartige Landschaft und die mit der Romanhandlung zusammenhängenden Sehenswürdigkeiten vermitteln den Eindruck einer Märchenwelt.

Klettert man auf den Yunü-Gipfel, den höchsten der Provinz Jiangsu, sieht man einen fünf Meter hohen und sieben Meter breiten Steinblock im Wald stehen. In seiner Mitte ist ein Spalt, in dem ein 1 m langer ovaler Stein steckt, der aussieht, als ob er nach außen springen würde. Hier soll die Geburtsstätte des Affenkönigs Sun Wukong sein.

Am Huaguo-Berg gibt es unzählige Höhlen: die Wasservorhangshöhle, die Höhlen des Fuchsdämons, des Tang-Ungeheuers, des Insektendämons, des Flutdrachen, der Rauschenden Wolken, der zwei Unsterblichen, der Generäle und viele andere. 72 dunkle, tiefe Höhlen sollen es sein, die miteinander verbunden sind. Im Roman sind diese Höhlen, in denen der Mönch Xuanzang und Sun Wukong immer neue Gefahren meistern müssen, auf die ganze Reise verteilt.

Die Wasservorhangshöhle ist die bekannteste. Hier hatte der Affenkönig seine Wohnstätte. Diese Höhle ist sehr tief und vor ihrer Öffnung fällt ein Wasserfall aus großer Höhe herab, der sie wie ein Wasservorhang bedeckt. In der Höhle soll es eine Quelle geben, die nie versiegt und als „Wunderquelle“ bezeichnet wird. Nach volkstümlichen Legenden führt sie bis in den Kristallpalast des Meeresdrachenkönigs, deshalb wird sie auch als das „Auge des Meeres“ bezeichnet. Durch diese Quelle drang der Affenkönig ins Ostmeer ein.

Auf dem Huaguo-Berg gibt es viele bizarr geformte Felsen, in denen man viele Figuren des Romans wiedererkennen kann. Von der Terrasse der Lingguan-Halle aus sieht man eine Steinfigur mit ernstem Gesichtsausdruck. Sie trägt einen buddhistischen Mönchshut, eine buddhistische Mönchskute und eine buddhistische Kette und erinnert stark an den Mönch Xuanzang. Wer seiner Phantasie freien Lauf lässt, wird auf dem Berg eine Fabelwelt vorfinden und Göttern, Buddhas, Unsterblichen, Menschen und Dämonen begegnen. Vor einem Besuch des Bergs sollte man unbedingt Die Reise nach dem Westen lesen. Es sind schon mehrere Ausgaben auf Englisch erschienen.

Auf dem berühmten Berg gab es schon früh bedeutende Bauwerke. Vor 1500 Jahren wurde der Sanyuan-Tempel gebaut, in dem eine Statue des Mönches Xuanzang steht, der nach Indien reiste, um Sutras zu holen. Außerdem gibt es auf dem Berg einen neunstufigen, aus Ziegelsteinen gebauten Stupa, der 1031, in der Song-Dynastie, errichtet wurde. Er ist 40 m hoch und hat eine schlichte, aber elegante Form. Er überdauerte zahlreiche Naturkatastrophen, darunter auch Erdbeben der Stärke 8,5.

Die Küstenlandschaft

Lianyungang ist eine Küstenstadt. Vor der Stadt liegt das sich ins Unendliche ausdehnende Gelbe Meer, und hinter ihr liegt die Yuntai-Bergkette. Allein wegen der Küstenlandschaft kommen jedes Jahr zahlreiche Touristen hierher.

Neben dem Huaguo-, dem Kongwang- und dem Jinping-Berg sind im Yuntai-Gebirge der Donglei- und der Yuwan-Berg zu erwähnen. Auf dem Donglei-Berg kann man  wundersame Felsformationen bewundern, die als „Steinmeer“ bezeichnet werden. Zum Frühlingsbeginn kann man die Blütenpracht zweier nahezu 1000 Jahre alter Magnolienbäume bestaunen.

Der Yuwan-Berg zeichnet sich durch eine einzigartige Berg- und Wasserlandschaft mit zahlreichen Wasserfällen und Quellen aus. Yuwan wird als das Zhangjiajie der Provinz Jiangsu bezeichnet – Zhangjiajie ist ein sehr bekanntes Landschaftsgebiet in der Provinz Hunan. 

Lianyungang verfügt aber auch über vortreffliche Badeorte, allem voran auf der Insel Lian, der größten Meeresinsel der Provinz Jiangsu. Auf der Insel gibt es auch einen Waldpark staatlichen Rangs. Sie ist von Lianyungang über einen  6700 m langen Damm, den längsten seiner Art im ganzen Land, zu erreichen. Den Sonnenunter- und -aufgang am Meer zu betrachten, ist ebenfalls eine große Attraktion.

In den letzten Jahren hat die Stadtverwaltung von Lianyungang eine Reihe von besonderen Programmen für den Tourismus entwickelt. Im Juni jedes Jahres findet ein Sommerfestival statt, und im September wird ein Kulturfestival mit dem Thema Die Reise nach dem Westen veranstaltet.

Besondere Gaumenfreuden bereiten in Lianyungang die frischen Meeresfrüchte. Langusten, Krebse und Jiaji-Fisch sind besonders bekannt. Sie werden in Sojasoße geschmort oder in Brühe gekocht, und ihr zartes Fleisch verleiht den Gerichten einen köstlichen Geschmack. Manche Gerichte sind bereits in den Buchband Berühmte Chinesische Gerichte aufgenommen worden. Im Winter sind Gerichte mit Shaguang-Fisch zu empfehlen. 

Zu den altbekannten kulinarischen Straßen in den Fischerdörfern in Xishu und am Hafen von Lianyungang hinzugekommen ist eine neue Essstraße im Badeort Xugou. Dort werden köstliche, aber preiswerte Meeresfrüchtespeisen an nahezu einhundert Verkaufständen angeboten.

Reisetipps für Lianyungang

Reiserouten: Es sind vor allem zwei Reiserouten zu empfehlen, eine zur Besichtigung der Berg- und Küstenlandschaft und eine zu den historischen Kulturstätten.

Die erste Route führt zum Huaguo-, zum Donglei- und zum Yuwan-Berg sowie zum Badeort auf der Insel Lian. Der Huaguo-Berg ist im Roman Die Reise nach dem Westen als Wohnstätte des Affenkönigs Sun Wukong beschrieben, hier stehen aber auch der Sanyuan-Tempel und der Aschoka-Stupa. Auf dieser Reiseroute kann man vor allem die im Roman beschriebene Märchenwelt besichtigen.

Die zweite Route führt vor allem zu historischen Kulturstätten, die zum großen Teil auf Stadtgebiet liegen. Am Jinping-Berg, auf der Jiangjun-Felswand, findet man die Felsmalereien, „Himmelsschrift des Ostens“ genannt, auf dem Kongwang-Berg gibt es buddhistische Skulpturen, und nach deren Besichtigung kann man ins Stadtmuseum gehen und sich die freigelegte Leiche aus der Han-Dynastie ansehen.

Unterkunft: Wenn man in einem gemütlichen Hotel am Meer wohnen möchte, dann ist das Hotel Shenzhou zu empfehlen. Dieses Vierstern-Hotel mit Sicht auf die Insel Lian liegt in einer gemütlichen Umgebung. Wenn man jedoch im Stadtzentrum wohnen möchte, dann ist das Hotel Tianranju zu empfehlen. Es war das erste in Lianyungang, das ausländische Touristen aufnehmen durfte. In den letzten Jahren wurden etliche neue Hotels verschiedener Kategorien gebaut, die den nötigen Komfort bieten. Sie sind zum größten Teil an der Küste konzentriert.

Im Sommer kann man auch auf der Insel Lian wohnen, wo es neben verschiedenen Hotels die Möglichkeit gibt, in Gaststätten von Fischern zu übernachten. Hier kostet eine Übernachtung pro Person 20 bis 30 Yuan. Das Esszimmer liegt gewöhnlich im Erdgeschoss, das Schlafzimmer im Obergeschoss. Die Gaststätten sind sauber, bequem und preiswert. Außerdem kann man hier lokale Fisch-Spezialitäten probieren.

Souvenirs: Um den berühmten Roman Die Reise nach dem Westen sind verschiedenartige Souvenirs mit kulturellem Gehalt entwickelt worden, die sammelnswert sind.

Lianyungang ist für Kristallprodukte bekannt. Es ist die größte Produktionsstätte von Kristallprodukten in China. Der Kristallsarg für Mao Zedong wurde hier hergestellt. Die Angebotspalette ist breit und reicht von Gebrauchsgegenständen wie Kristallbrillen bis zu Kunsthandwerk. Man nehme sich in Acht vor Fälschungen! Am besten fährt man in den benachbarten Kreis Donghai und kauft dort in einem der großen Märkte für Kristallprodukte ein. Dort ist das Angebot groß und die Waren sind preiswert. Donghai liegt knapp eine Stunde von Lianyungang entfernt.

Verkehrsverbindungen:

Flugzeug: Montags, donnerstags und samstags gibt es eine Verbindung nach Shanghai (1 Std. 20 Min.). Montags, mittwochs, freitags und sonntags gibt es einen Flug nach Guangzhou, und dienstags, freitags und sonntags kann man nach Beijing fliegen. Außerdem gibt es noch Flugverbindungen nach Hangzhou, Xiamen und Shenyang.

Zug: Von Lianyungang aus gibt es direkte Verbindungen nach Beijing, Shanghai, Xuzhou, Guangzhou, Wuhan, Baoji und Jinan.

Straße: Um die Stadt Lianyungang gibt es bereits ein dichtes Autobahnnetz, durch das man schnell nach Norden oder nach Süden gelangt. Der öffentliche Verkehr in Lianyungang ist auch gut ausgebaut. Die Fahrt vom Stadtzentrum an die Küste kostet nur fünf Yuan, und die Iveco-Kleinbusse fahren im Fünf-Minuten-Takt. Außerdem befinden sich die wichtigsten Kulturstätten wie die Felsenmalereien auf Stadtgebiet und sind bequem zu erreichen. Eine Fahrt zu diesen Stätten kostet nur ein Yuan. 

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