November 2003
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Wirtschaft

Investitions- und Handelsgespräche Chinas als Vermittler für Geschäftsleute in aller Welt
Chinesische Wirtschaft tritt aus dem Schatten der SARS-Epidemie heraus

Chinesische Wirtschaft tritt aus dem Schatten der SARS-Epidemie heraus

Von Zhao Cheng und Liu Zheng

Die neuesten Statistiken zeigen, dass die chinesische Wirtschaft bereits aus dem Schatten der SARS-Epidemie herausgetreten ist: Nach Schätzungen betrug das Wachstum der chinesischen Wirtschaft im dritten Quartal über 8%. In dieser Zeitspanne erreichten auch der Index für das Konsumentenvertrauen und der Geschäftsklimaindex wieder das Niveau des Jahresbeginns. Die von der SARS-Epidemie stark betroffenen Regionen und Wirtschaftsbranchen behalten jetzt eine hohe Entwicklungsrate bei. So erreichte das Wirtschaftswachstum von Beijing in den ersten neun Monaten 10%, was zeigt, dass die negativen Auswirkungen der SARS-Epidemie mehr als wettgemacht wurden.

Obwohl die meisten Unternehmer und Verbraucher die Wirtschaftsentwicklung dieses Jahres optimistisch sehen, dürfen wir bei unserer Arbeit nicht nachlassen, denn in diesem Jahr sind in der Wirtschaftsentwicklung neue Probleme aufgetaucht. Hinzu kommt, dass sich alte, strukturbedingte Probleme zuspitzen. Es ist deshalb erforderlich, dass wir in den restlichen zwei Monaten einerseits ein starkes und gesundes Wirtschaftswachstum beibehalten, andererseits die bestehenden Probleme unverzüglich angehen.

In den Industriezweigen Stahl, Baumaterialien, Buntmetalle und Automobil ist zu beobachten, dass immer wieder unrationelle Kapazitäten geschaffen werden, wodurch sich die Widersprüche in der Industriestruktur zuspitzen. Eine schnelle Entwicklung dieser Industriezweige ist zwar notwendig, doch das Fehlen einer rationellen Regulierung würde die vorhandenen Überkapazitäten in den von ihnen abhängigen verarbeitenden Industrien noch verschlimmern. Denn eine Veränderung der Nachfrage würde diesen Betrieben bestimmt große Schwierigkeiten bereiten. Die Probleme könnten über die Branchen hinauswachsen und zu flächendeckenden Problemen werden, was schließlich einen Abschwung der gesamten Wirtschaft zur Folge hätte. Um das Problem des unzweckmäßigen Ausbaus zu lösen, ist ein richtiges Wirtschaftsentwicklungskonzept nötig, das nicht auf Geschwindigkeit zielt, sondern auf die Rationalität der Wirtschaftsstruktur und die Qualität der Entwicklung. Außerdem sollten die Mechanismen des Marktes zur Entfaltung gebracht, die Führungsfunktion von Planung und Politik verstärkt und die Marktzulassungskontrolle verschärft werden.

Auf die Beschäftigungslage und die Wiederbeschäftigung von Arbeitslosen ist ebenfalls großer Wert zu legen. In diesem Jahr besteht im ganzen Land ein Bedarf an über 24 Mio. Arbeitsplätzen, das Angebot liegt aber nur bei 10 Mio. Das Defizit beträgt also 14 Mio. Experten sind der Ansicht, dass im Zuge der Erhöhung des technischen Niveaus der Bedarf an Arbeitskräften im sekundären Sektor, insbesondere in Großunternehmen, sinken wird. Deshalb ist es notwendig, die Beschäftigungsprobleme durch die Förderung des tertiären Sektors und insbesondere der mittleren und kleinen Betriebe zu lösen. Das Zentralkomitee der KP Chinas und der Staatsrat haben zu diesem Zweck Konferenzen einberufen, und die betreffenden Verwaltungsstellen haben eine Reihe von politischen Richtlinien veröffentlicht, die in diese Richtung zielen. Jetzt kommt es auf deren Umsetzung an.

Mehr Beachtung erfordern auch die Landwirtschaft, die Probleme der Bauern und der landwirtschaftlichen Regionen. Die saisonale landwirtschaftliche Arbeit für den Herbst und den Winter, die unmittelbar über die Produktion von Getreide und Nutzpflanzen im nächsten Sommer, ja im nächsten Jahr überhaupt, aber auch über die Einnahmen der Bauern entscheidet, läuft gerade an. Die Verwaltungsstellen sollten neuen Entwicklungen und neuen Problemen große Aufmerksamkeit schenken und gemeinsam mit den Bauern durch zeitige Planung und tatkräftiges Handeln neu auftretende Schwierigkeiten überwinden. Zur Zeit hängt die Erhöhung der Bauerneinkünfte in hohem Maß von ihrem Arbeitseinsatz in den Städten und anderen Regionen ab. Im zweiten Quartal kehrten viele Bauern wegen SARS in ihre Dörfer zurück, was ihnen erschwerte, ihr Verdienst zu erhöhen. Obwohl die Bauern im dritten Quartal an ihre Arbeitsstellen in den Städten zurückgekehrt sind, ist noch viel zu tun, um ihre Verluste im zweiten Quartal wieder gut zu machen und damit das zum Jahresbeginn gesteckte Ziel, die Bauerneinnahmen um 4% zu erhöhen, zu erreichen.

Nach 25 Jahren der Reform hat China in groben Zügen ein sozialistisches Marktwirtschaftssystem aufgebaut. Dennoch sind bestimmte tiefenstrukturelle Probleme noch nicht gelöst. Auf der gerade tagenden dritten Plenartagung des vom 16. Parteitag gewählten Zentralkomitees der KP Chinas wird die Frage der Vervollkommnung des sozialistischen Marktwirtschaftssystems besprochen. Diese Sitzung wird im neuen Jahrhundert erheblich zur Vertiefung der Reform des Wirtschaftssystems in China beitragen, systematische Absicherung bieten und eine neue Triebkraft für die Wirtschaftsentwicklung schaffen.

Wenn wir in den restlichen zwei Monaten die Probleme ins Auge fassen und sie gewissenhaft lösen, dann ist das zum Jahresbeginn verkündete Ziel, ein Wirtschaftswachstum von 7% zu erreichen, sicher greifbar.

Aus Xinhuanet, den 12. Oktober 2003

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