Verschiedene
Haustypen von Chinas Minderheiten
Von
Ji Lie
Chinas
Minderheiten leben in vielen verschiedenen Gebieten. Auch
ihre Häuser sind in verschiedenem Stil gebaut, um so
den lokalen Bedingungen zu entsprechen. Dabei spielen Tradition
und Gewohnheit ihre Rolle. Im folgenden werden vier Hausarten
geschildert.
Das
Bambushaus der Dai. Die Häuser, die völlig aus Holz und Bambus gebaut und auf Pfeiler
gestützt sind, befinden sich zerstreut in den Bergdörfen
im Südwesten Chinas. Die Gaoshan in der Provinz Taiwan bauen
auch solche Häuser.
Die Dai benutzen die Unterkellerung
des Hauses zum Viehstall und Lagerraum für landwirtschaftliche
Geräte. Hier werden auch Stößel und Mörser
aufbewahrt, die zum Zerstoßen der Reiskörner gebraucht
werden. Das Haus ist in vier Teile aufgeteilt: eine Vorderveranda,
wo man wäscht oder andere Hausarbeiten macht sowie sich
entspannt; ein offener Raum, der Platz zum Trocknen des Getreides
und der Kleiung gibt; ein Wohnzimmer, wo man die Gäste
bewirtet. In der Mitte des Raumes befindet sich eine Feuerstelle,
über dem Feuer kocht man, und im Winter sammeln sich hier
die Familienangehörigen um das Feuer. Und schließlich
gibt es noch ein großes Schlafzimmer. Dank des subtropischen
Klimas stehen die Häuser in schöner Natur mit vielen
Bäumen und Blumen.
Das
Tonhaus der Uiguren. In Xinjiangs Turfan-Becken, das 154 m unter dem Meeresspiegel liegt und von
Bergen umgeben ist, wird es im Sommer sehr heiß. Die
Temperatur beträgt im Sommer sogar bis zu 48° C. Die Uiguren bauen dort Tonhäuser mit gewölbten Dächern
und dicken Wänden, um sich vor der Hitze zu schützen.
Im Hof steht ein Traubenspalier, wo schöne Trauben wachsen
und man kühlen Schatten gegen die Sommerglut finden kann.
Das
Steinhaus der Tibeter. Die quadratischen Steinhäuser in Tibet sind im allgemeinen drei oder vier
Stockwerke hoch. Die Dächer sind überwiegend flach, weil
es dort sehr selten regnet. Im Erdgeschoß züchtet man
Schafe und Rinder, lagert getrockneten Kuhmist (als Brennstoff),
Viehfutter, Geräte und anderes. Im ersten Stockwerk sind
die Küche und der Lagerraum, im zweiten das Schlafzimmer,
im obersten befindet sich ein Gebetsraum; auch eine Veranda
gibt es. Tibeter sitzen auf dem Holzfußboden in den
Haupträumen. Alle Stockwerke sind mit einer Holzleiter
verbunden, ein viereckiger Luft- und Lichtschacht führt vom
Untergeschoß in das obere Stockwerk des Hauses. Das
Erdgeschoß hat nur ein kleines Luftloch. Die Fenster
in den sonstigen Etagen sind klein und in unterschiedlichen
Richtungen arrangiert, wodurch dazu beigetragen wird, das
Haus warmzuhalten.
Die
Jurte der Mongolen. Die mongolische Jurte ist ein zerlegbares, leicht zu transportierendes Rundzelt
von 4–6 m im Durchmesser. Ein kreisrund aufgebautes Scherengitter
aus mehreren 1,3 m langen Holzstangen wird mit Filzmatten
überzogen. Es kann in nur einer oder zwei Stunden aufgeschlagen
oder abgebrochen werden. Auf dem Dach gibt es ein rundes Loch
für Lüftung und Sonnenschein; es ist tagsüber offen und wird
nur nachts abgedeckt. Die Jurten sind die traditionelle Behausung
der Mongolen, Kasachen, Tadschiken und anderer Nomadenvölker.
Aus
China im Aufbau, Nr. 8, 1981