Frauen,
Liebe, Hass und Mord
Von Atze Schmidt
Was mögen
die Gemahlinnen der Kaiser wohl empfunden haben, wenn der
Herr mit seinen Konkubinen sich vergnügte? Gefühle wie verletzter
Stolz und Eifersucht waren ja nicht außer Kraft gesetzt
in einer Hofgesellschaft, in der die Söhne des Himmels
alle Freiheit hatten, ihrer irdischen Lust zu frönen,
während von ihren Kaiserinnen erwartet wurde, dass sie
sittsam im Palast darauf warteten, bis Majestät sich
hinreichend befriedigt haben würde und sich wieder ihnen zuwandte.
Man kann sich vorstellen, dass so eine Kaisergattin mitunter
ziemlich sauer war. Wie weit der Frust sie treiben konnte,
zeigt das Beispiel der Kaiserin Dugu, die aus Eifersucht töten
ließ.
Nachzulesen ist
dieses Drama in einer Sammlung von 22 in Erzählform aufgeschriebenen
Frauenschicksalen, die sich in verschiedenen Epochen der chinesischen
Geschichte zugetragen haben. Wir blicken in Abgründe menschlicher
Leidenschaften, deren Folgen dann oft auch das Volk zu spüren
bekam, lesen von aufopfernder Entsagung, Verzweiflung, Liebe,
Hass und Mord. Eine aufregende Mischung aus all dem, wozu
Menschen fähig sind, wenn ihnen die Gelegenheit dazu
gegeben wird. Und die Kaiserinnen, Konkubinen und Dienerinnen
an den chinesischen Kaiserhöfen hatten viele Gelegenheiten,
ihren Leidenschaften Luft zu verschaffen.
Yuan Yang und
Xiao Yan: „Frauen, Liebe, Hass und Mord – Geschichten aus
dem kaiserlichen Harem“, Verlag für Fremdsprachige Literatur
Beijing, 194 Seiten, 22 Zeichnungen.