
Konfuzius
würde sich wundern
Von Atze Schmidt
Die Buchserie
„China aktuell“, herausgegeben vom Beijinger Verlag China
Intercontinental Press, wurde um einen sachkundig verfassten,
übersichtlich gestalteten und reich illustrierten Band über
das Bildungswesen erweitert, der nun auch in deutscher Übersetzung
vorliegt.
Welche Wege China
beschritten hat, um auf seiner insgesamt noch immer schwachen
Wirtschaftsbasis ein modernes Bildungswesen zu entwickeln,
welche Erfolge man dabei erzielte und welche Defizite nach
wie vor bestehen, das alles wird in einer Sprache beschrieben,
die sich durch erfreuliche Klarheit auszeichnet.
Neben der Entwicklung
der Elementar-, Berufs- und Hochschulbildung werden in eigenen
Kapiteln die Themen Erwachsenenbildung, Fernstudium, Pädagogische
Bildung und Forschung und die im Vielvölkerstaat China
so bedeutsame Bildung der ethnischen Minderheiten behandelt.
Auch der Finanzierung wird ein spezieller Abschnitt gewidmet.
Dabei kommt nicht zuletzt die zunehmend wichtige Rolle der
nichtöffentlichen Bildungseinrichtungen – vom Kindergarten
bis zur Hochschule – zur Sprache, deren Zahl (aus dem Jahr
2000) mit 54 000 angegeben wird.
Konfuzius, Chinas
großer Pädagoge, von dem es heisst, er habe den
Präzedenzfall der privaten Schule geschaffen, würde
sich wundern. Vermutlich hätte er heute mehr Möglichkeiten,
an der Gestaltung des Staates mitzuwirken, als es ihm zeitlebens
vergönnt war. „Hart studieren, um Stütze des Staates
zu werden!“ – dieser Leitsatz der konfuzianischen Pädagogik
müsste eigentlich jeder Regierung gefallen.
Su Xiaohuan:
„Chinas Bildungswesen – Reform und Erneuerung“, China Intercontinental
Press, 198 Seiten, 97 Abbildungen.
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