Von Zhan Ni




Statistiken zufolge arbeiten heute in China
schon 60 000 Ausländer mit Erlaubnis der zuständigen
Behörden, und man glaubt, dass die wirkliche Zahl noch
höher ist. Sie kommen aus mehr als 90 Ländern und
Gebieten der Welt, vor allem aus Japan, den USA, Südkorea, Deutschland
und Singapur, und sind in China meistens als Verwaltungs- und
Finanzpersonal, Verkaufsvertreter, Ingenieure, Köche oder
Lehrer tätig. Ihre Arbeitsorte konzentrieren sich auf Beijing,
Shanghai und Guangzhou. Mit Chinas WTO-Beitritt wird die Zahl
der in China arbeitenden Ausländer zunehmen.
Heute ist es in Großstädten wie
Beijing, Shanghai, Guangzhou und Shenzhen keine Seltenheit mehr,
mit Ausländern zusammenzuarbeiten, von einem Ausländer
bzw. einer Ausländerin unterrichtet zu werden, im Restaurant
Delikatessen, die von ausländischen Köchen zubereitet
werden, zu probieren, ausländische Kosmetiker oder Friseure
zu besuchen oder sich in Bars ausländische Gesangs- und
Tanzaufführungen anzuschauen. Während das Leben der Chinesen
dadurch bereichert wird, hat sich ihre Vorstellung, dass in
China arbeitende Ausländer durchwegs einen hohen Posten
in einem ausländischen Unternehmen haben, ebenfalls geändert.
„Ich bin nach Beijing gekommen, weil ich glaube,
dass es hier viele Gelegenheiten gibt, sich durchzusetzen“,
sagt Mao Yihui (chinesischer Name) aus Italien. Mao Yihui spricht
fließend Chinesisch und arbeitet zur Zeit als Englischredakteur
für eine Website in Beijing. Da er Musik leidenschaftlich liebt,
hat er mit fünf Freunden aus Australien, Kanada und Italien
eine Band namens „big aeroplane“ gegründet. Die Band spielt
meistens in den Bars der berühmten Sanlitun-Straße und
wurde auch schon von der italienischen Botschaft eingeladen.
„Beijing wird immer reichhaltiger und vielfältiger. Die
Entwicklung unserer Band ist davon nicht unabhängig. Was
das Entwicklungstempo betrifft, kann Italien sich nicht mit
China messen“, meint Mao Yihui.
Alain kommt aus Frankreich. Als er zum ersten
Mal chinesischer Kalligraphie begegnete, zog ihn die chinesische
Kultur sogleich in ihren Bann und er beschloss bald, nach China
zu kommen. Er fand in einem Sprachkurszentrum für Französisch
in Shanghai eine Arbeitsstelle. Mit seiner Entscheidung, in
China zu arbeiten, ist er zufrieden, weil er heute die chinesische
Kultur von allen Seiten kennen lernen kann.
Im Jahr 2001 warb Air China 12 japanische
Stewardessen an, was großes Aufsehen erregte. Viele Chinesen
konnten nicht verstehen, warum man Geldmittel verschleuderte,
um ausländische Stewardessen einzustellen.
Aber die Führung von Air China war anderer
Meinung. Die Fluggesellschaft führt täglich 40 planmäßige
Flüge zwischen China und Japan. Mehr als 60% der Fluggäste
sind Japaner, und zum großen Teil ältere Leute. Da
sie meistens kein Englisch können, ist es für sie schwierig,
sich mit den chinesischen Stewardessen zu verständigen.
Nach den Ergebnissen einer von Air China veranstalteten Umfrage
wünschten 52% der japanischen Passagiere, von japanischen Stewardessen
bedient zu werden. Seit Air China japanisches Personal beschäftigt,
verkaufen sich die Tickets von und nach Japan viel besser als
früher. Aus diesem Grund kündigte die Geschäftsleitung
von Air China an, weitere ausländische Stewardessen anzuwerben,
wenn es notwendig sein sollte.
Unter den in China arbeitenden und berufstätig
gewesenen Ausländern ist Bora Milutinovic, der ehemalige
Cheftrainer der chinesischen Fußballnationalmannschaft,
der bekannteste. Er hat einen großen Beitrag zum Sportwesen
Chinas geleistet und den chinesischen Fußballfans große
Freude gebracht. Nach einer Meldung wird China für die Fußballnationalmannschaft
der Männer erneut einen ausländischen Cheftrainer
engagieren. Auch in anderen Bereichen, beispielsweise im Versicherungswesen,
bemühen sich zur Zeit einige große chinesische Firmen
darum, qualifizierte Fachkräfte aus dem Ausland anzuwerben,
und bieten ihnen als ausländischen Beratern ein hohes Gehalt
an.
Der fast 60-jährige japanische Professor
Makoto Endo ist Vertreter des japanisch-chinesischen Zentrums
für Technologie und Wissenstransfer. In Zusammenarbeit mit den
zuständigen Behörden Chinas wurde im August 2001 ein
chinesisch-japanisches Vermittlungszentrum für Arbeitskräfte
gegründet. Seine Hauptaufgabe ist es, hochqualifizierte Fachleute
mittleren und hohen Alters, die in Japan keine Anstellung finden,
nach China zu bringen. Solche Fachleute sollen in China mindestens
zwei bis fünf Jahre arbeiten. Die erste Gruppe von 500 Personen
hat schon mit der Arbeit in China begonnen.
Ebenfalls im Jahr 2001 wurde der erste internationale
Personalmarkt Chinas gemeinsam vom Staatlichen Amt für Angelegenheiten
der in China arbeitenden ausländischen Experten und der
Gesellschaft für internationalen Personalaustausch ins Leben
gerufen. Zur Zeit liegt die Aufgabe dieses Personalmarkts vor
allem darin, ausländische Experten zu engagieren. Dafür
wird auf das Internet zurückgegriffen. In Zukunft wird man diese
Vermittlungsfirma auch damit beauftragen, Chinesen ins Ausland
zu schicken.
Viele Großstädte Chinas legen großen
Wert auf internationalen Personalaustausch. Beispielsweise hat
Shanghai vor, sich bis 2005 zu einem asiatischen Zentrum für
qualifiziertes Personal und bis 2015 weiter zu einem Weltzentrum
dieser Art zu entwickeln.
Chen Yanhua, der in der Verwaltungsabteilung
für ausländische Arbeitskräfte des Arbeits- und Sozialversicherungsamts
der Stadt Beijing tätig ist, sagt, dass die gesetzlichen
Beschränkungen für die Beschäftigung von Ausländern
nach Chinas WTO-Beitritt immer mehr abgebaut werden. Ausländische
Fachleute, Investoren und Unternehmer sind in China willkommen.
Vor kurzem hat China das System der „Green Card“ eingeführt.
Mit der „Green Card“ darf man ohne Visum in China einreisen.
Darüber hinaus stehen für Ausländer, die in China arbeiten
möchten, die Behörden mit näheren Informationen
zur Verfügung. In China haben die meisten Ausländer ein
hohes Gehalt und zahlen darum viele Steuern. Das gilt als ein
weiterer Vorteil davon, dass Ausländer in China arbeiten.
Über die Beschäftigung von Ausländern
in China gibt es verschiedene Meinungen. Professor Dong Keyong
vom Arbeits- und Personalinstitut der Chinesischen Volksuniversität
meint, die Anstellung von ausländischen Arbeitskräften
sei nicht in allen Bereichen zu fördern. Schließlich
träfen alle Länder der Welt Schutzmaßnahmen
für ihre eigenen Arbeitskräfte, und außerdem herrsche
zur Zeit auf dem chinesischen Arbeitskräftemarkt ein Überangebot.
Andere entgegnen dem, dass das Phänomen
der ausländischen Arbeitskräfte ein Beweis für Chinas
gute Wirtschaftslage ist. Mit der wirtschaftlichen Entwicklung
wird diese Erscheinung in China immer üblicher werden. So sei
daran überhaupt nichts erstaunlich. Diese Meinung vertritt Meng
Xiancang, Leiter der Beschäftigungsabteilung des Arbeits-
und Sozialversicherungsamts der Stadt Beijing. Er sagt, dass
Statistiken zufolge 16 000 Ausländer mit einer Arbeitserlaubnis
in Beijing arbeiten. Dazu kommen 5000 aus Taiwan, Hongkong und
Macao. 85% dieser 21 000 sind mittlere oder hohe Fachleute und
Manager. Im Vergleich mit den 13 Millionen Einwohnern Beijings
kann das keine Bedrohung für einheimische Beschäftigte
darstellen.
Heute ist die Beschäftigungslage in China
nicht mehr so einseitig wie früher. Besonders in den Bereichen
Gastronomie, Hotellerie, Kultur und Unterhaltung sowie IT arbeiten
immer mehr Ausländer und Menschen aus Taiwan, Hongkong
und Macao. Nach Chinas WTO-Beitritt ist es eine dringende Aufgabe,
den Umfang ausländischer Beschäftigung rationell zu
regulieren und die internationale Konkurrenzfähigkeit des
inländischen Personals zu erhöhen.
Kurzinformationen
Wollen Ausländer oder Personen aus Hongkong,
Macao und Taiwan in China arbeiten, sollten sie sich zuerst
über die „Verwaltungsbestimmungen für die Beschäftigung
von Ausländern in China“ informieren. Im Internet stehen
sie unter der Website-Adresse: http://www.bjld.gov.cn
Bewerber um eine Arbeitsstelle in China müssen
folgende Voraussetzungen erfüllen (nach Artikel 7 der „Verwaltungsbestimmungen
für die Beschäftigung von Ausländern in China“):
1)
Über 18 Jahre alt und
bei guter Gesundheit;
2)
notwendige fachliche Fähigkeiten
und entsprechende Arbeitserfahrung;
3)
einwandfreier Leumund;
4)
Arbeitgeber schon bestimmt;
5)
Pass oder andere internationale
Reiseausweise;
Bewerber müssen folgende Unterlagen vorlegen
(nach Artikel 16, Kapitel 3 der Verwaltungsbestimmungen):
1)
Arbeitserlaubnis für Ausländer;
2)
Ergebnis der Gesundheitsuntersuchung
vom Hygiene- und Quarantäneamt der Stadt Beijing;
3)
Kopie der Gewerbelizenz und
Kopie des Arbeitsvertrags, der von beiden Seiten unterzeichnet
wurde;
4)
Original und Kopie des Passes;
5)
Registrierungsformular mit
einem Stempel auf dem vollständigen Namen des Arbeitgebers
und zwei Passfotos.
Telefonische Auskunft: (010)88011135
E-mail: webmaster@mail.bjldbzj.gov.cn
Adresse des Arbeits- und Sozialversicherungsamts
der Stadt Beijing: Huaibaishu-Straße 2, Xuanwu-Bezirk,
Beijing