Aus
den 80er Jahren bis heute
Auf
die Einladung des gastfreundlichen Chen Qixin blieb ich bei
ihm. Nach dem Abendessen fragte ich ihn, wie er nach der Einführung
des Vertragssystems als Produktionsgruppenleiter seine Aufgaben
wahrnimmt, welche Änderungen es gibt. Ich möchte
dir zuerst erzählen, wie ich früher als Gruppenleiter
gearbeitet habe, antwortete er. Damals musste ich
jeden Abend überlegen, was jedes Gruppenmitglied am nächsten
Tag tun sollte. Sonst lief meine Arbeit am nächsten Tag
schief. Und am Morgen musste ich mehrmals die Glocke läuten,
um die Leute zur Arbeit zusammenzurufen. Dabei verlor ich oft
die Geduld und regte mich darüber sehr auf. Läutest
du Glocke heute nicht mehr? fragte ich. Nein, nicht
mehr. Die Kommunemitglieder entscheiden selbst, was sie und
ihre Familienangehörigen täglich machen müssen.
Dafür sorge ich als Gruppenleiter nicht mehr.
Was hat ein Leiter der Produktionsgruppe
denn nun eigentlich noch zu tun?
Aber die Hauptaufgabe eines Gruppenleiters
liegt darin, sagte Chen weiter, dass er zu Anfang
jeden Jahres mit jedem Haushalt einen Vertrag abschließt
und für dessen Einhaltung sorgt, dass er nach der Ernte
oder zu entsprechender Zeit die Kommunemitglieder anspornt,
Getreide, Baumwolle, Pflanzenöle, Schweine, Eier und Geflügel
an den Staat zu verkaufen; er muss den Kommunemitgliedern die
Anweisungen der Regierung übermitteln und umgekehrt die
Meinungen, Vorschläge und Forderungen der Bauern sammeln
und sie der Regierung zuleiten. Der Gruppenleiter soll vernünftig
arrangieren, wann und von wem das Land bewässert und mit
Ochsen gepflügt werden kann, er soll die Kommunemitglieder
anleiten, wissenschaftlichen Ackerbau zu entwickeln, soll bei
der Produktion den sozial schwachen Gruppen der Bauern helfen
und Streit zwischen Familienangehörigen und zwischen den
Nachbarn schlichten helfen. Außerdem soll er auf die Familieplanung
einwirken usw.
(aus: Berichte vom Lande: die Provinz
Anhui 2 von Deng Shulin, Nr. 11 November 1981)
Zwei
zerstörte Familien zu einer zusammenzuschließen,
ist wirklich nicht leicht, ganz gleich in welcher Gesellschaft.
In China ist es vielleicht noch schwerer. Die festen Bande der
Familie gehen auf Kosten der freien Entscheidungsfreiheit des
einzelnen. Man betrachtet gegenseitige Beeinflussung und Einmischung
als notwendige Maßnahme zur Erhaltung der Familie. Bei
Eheschließungen, sei es der älteren Generation oder
der jüngeren, verhält es sich ähnlich.
Bevor wir heirateten, haben wir uns daher
überlegt, dass unsere Kinder damit vielleicht nicht einverstanden
sein könnten. So kamen wir zu dem Schluss: Erstens sollten
beide Familien formell weiter aufrechterhalten werden, das heißt,
die Kinder sollten getrennt wohnen. Wir selbst wollten abwechselnd
in einer der beiden Familien wohnen; Zweitens sollten die eigenen
Kinder den neuen Ehepartner nicht mit Vater und
Mutter ansprechen, so wie es in China bei einer
Wiederverheiratung traditionell üblich ist, sondern mit
Onkel und Tante.
(aus: Wiederaufbau des Lebens
von Shen Suru, Nr. 8 August 1989)
Liu Guixian, 65, betreibt als erste Frau in
Beijing ein privates Restaurant.
Mein Wohnhaus habe ich als Restaurant genutzt
und meine Familienangehörigen haben darin gearbeitet. Es
gab natürlich viele Schwierigkeiten. Vor allem hatte ich
nicht genug Geld und musste mir ein paar hundert Yuan von Bekannten
leihen. Das war in der damaligen Zeit eine ziemliche Summe für
mich! Zu den Schwierigkeiten zählten anfangs der ständige
Mangel an Gemüse und Fleisch. In der Planwirtschaft wurden
Lebensmittel doch rationiert. Also bin ich immer um vier Uhr
früh aufgestanden und kreuz und quer gefahren, um Gemüse,
Fisch, Fleisch und Eier aufzutreiben. Das war oft abenteuerlich.
Aber ich betrieb das erste private Restaurant
in Beijing in Erfolg. Das hat die Aufmerksamkeit vieler in-
und ausländischer Korrespondenten erregt. Durch ihre Berichte
machten sie solche Reklame für mich, dass bald auch Diplomaten
kamen, die ja das Leben im Lande sowieso nur durch Journalisten
zur Kenntnis nehmen. Botschafter und Botschaftsräte aus
74 Ländern haben in meinem Restaurant gesessen und gegessen.
Es war ein solcher Ansturm, dass die Herrschaften sich Tage
vorher Tische reservieren lassen mussten. Einmal war ich sogar
so ausgebucht, dass man 48 Tage warten musste, um meine Küche
probieren zu können!
Seit nun schon 18 Jahren läuft mein Geschäft
recht gut. Ich bin jetzt 65. Mein größter Wunsch
ist, mir einen schnellen Wagen zu kaufen, um von überall
hochwertige Nahrungsmittel holen zu können. Ich will für
immer mehr Leute gutes, geschmackvolles Essen anrichten lassen!
(aus: Meine Geschichte, Nr.
12 Dezember 1998)
Im
Tibetischen gibt es das Sprichwort vom alten Mann, der
die Schüsse der anderen kritisiert. Hintergrund ist
die Geschichte eines alten Mannes, der die Schießkünste
anderer höchst kritisch kommentierte, selber aber nie ins
Schwarze traf.
Ich möchte denen im Ausland, die versuchen,
eine tibetische Frage zu schaffen, sagen, dass einige
der Probleme, die sie angesprochen haben, nie existierten, andere
zwar in unterschiedlicher Stärke vorkamen, aber entweder
im Begriff sind, gelöst zu werden, oder aber schon gelöst
sind. Die gegenwärtige Tibet-Politik der Zentralregierung
ist gut. Unsere Leute sind zufrieden. Jeder ist mit dem Aufbau
beschäftigt. Ich würde diesen Leuten, ob Chinesen
oder nicht, raten, weniger zu kritisieren und mehr hilfreich
zu sein. Tibet ist ein armes Gebiet. Die Zentralregierung hat
zwischen 1952 und 1987 zwölf Milliarden Yuan ins Land gebracht.
Vizevorsitzender Ngapoi und ich haben einen Entwicklungsfonds
für Tibet gegründet, um die wirtschaftliche Entwicklung
zu beschleunigen. Warum hören all jene, die sich so über
Tibet erregen, nicht damit auf und helfen? Ich habe mit tibetischen
Landsleuten gesprochen, die im Ausland leben. Sie sind stolz
auf die Zahl der Universitätsstudenten, die dort ausgebildet
wurden. Ich erzähle ihnen, dass sie, wenn sie ihr Vaterland
wirklich lieben, zurückkommen und beim Aufbau helfen sollten.
Wir haben bereits vier Universitäten in Tibet, die jährlich
mehrere hundert Absolventen hervorbringen, was aber noch lange
nicht genug ist. Wir heißen alle willkommen, die aus dem
Ausland zurückkommen wollen. Ein paar Dinge müssen
wir indes klarstellen: Es gibt hier keine hohen Gehälter.
Wenn sie zurückkommen, müssen sie leben und arbeiten
wie gewöhnliche tibetische oder Han-Intellektuelle, Zamba
aus Qingke-Gerste essen und in provisorischen Behausungen wohnen.
Viele Menschen arbeiten auf dem tibetischen Hochplateau, um
es in einen besseren Ort für alle zu verwandeln. Nur Nichtsnutze
sind so schamlos, in den Straßen zu demonstrieren und
verleumderische Artikel zu schreiben, in denen sie aus
dem Komfort ihrer ausländischen Häuser heraus, die
Mägen voll von Fleisch und Wein andere kritisieren.
Wir Tibeter sagen, solche Menschen sind wie der alte Mann,
der die Schüsse der anderen kritisiert.
(aus: Pantschen Lama über seine
Heimat Tibet, Separatisten und sein Leben, Nr. 1 Januar
1988)
Es
war ein geschichtsträchtiger Augenblick, als Ministerpräsident
Zhao Ziyang und die tibetische Premierministerin Margaret Thatcher
am 19. Dez. 1984 die Gemeinsame chinesisch-britische Erklärung
über die Hongkong-Frage in der Großen Halle des Volkes
unterzeichneten. Im Westsaal der Großen Halle des Volkes
herrschte eine feierliche Atmosphäre, als Frau Thatcher,
Zhao Ziyang und Deng Xiaoping, Vorsitzender der Beraterkommission
beim ZK der KP Chinas, und Staatpräsident Li Xiannian erschienen,
um die Gemeinsame Erklärung zu unterzeichnen. Zhao Ziyang
und Frau Thatcher nahmen an einem langen dunkelgrüngedeckten
Tisch Platz, der mit kleinen chinesischen und britischen Staatsflaggen
geschmückt war. Während sie die beiden Dokumente unterzeichneten,
war nichts anderes zu hören als das Klicken der Kameras
der Brichterstatter aus aller Welt, die diesen historischen
Augenblick im Bild festhalten wollten. Im Anschluß daran
klatschen 101 Hongkonger Persönlichkeiten aus allen Kreisen,
die an der Unterzeichnungsfeier teilnahmen, stürmischen
Beifall. Die beiden Staatsführer tauschten die Dokumente
aus, schüttelten sich herzlich die Hand und tranken sich
zu. Mit der Gemeinsamen Erklärung wurde die Frage, ob China
1997 die Souveränität über Hongkong zurückgewinnen
werde, positiv beantwortet und damit ein Fundament für
eine langanhaltende Prosperität Hongkongs gelegt sowie
auch die Freundschaft zwischen China und Großbritannien
vertieft.
(aus: Historische fünfzehn Minuten
von Wang Yongyao, Nr. 3 März 1985)
Immer mehr Chinesen sind zu der Erkenntnis
gekommen, dass die sozialistische Modernisierung des Landes
ohne eine entsprechende Entwicklung der Demokratie nicht vorangehen
kann. Erfreut sehen sie die Anzeichen eines zwar manchmal langsamen,
aber stetigen Fortschritts in diese Richtung
Bei früheren NVK-Tagungen (NVK: Der Nationale
Volkskongreß) wurden in der Regel jede Resolution und
jeder Beschluss nach nur kurzen Debatten einstimmig angenommen.
Dagegen wurde auf der diesjährigen Tagung keine einzige
Resolution derart behandelt, auch nicht die Wahl der Staatsführer.
Bei der Abstimmung über den Regierungsbericht, der stets
ein Schwerpunkt der NVK-Tagungen ist, gab es Gegenstimmen und
Stimmenthaltungen. All das war im Neuen China ein Novum.
Am 28. März wählten die NVK-Abgeordneten
die Mitglieder der sieben Sonderausschlüsse. Trotz einiger
Stimmenthaltungen wurden die Wahllisten für die ersten
vier Ausschüsse ohne große Einwände angenommen.
Als es zur Abstimmung über den Ausschuss für Bildungswesen,
Wissenschaft, Kultur und Gesundheitswesen kam, erklärte
Huang Shunxing, ein gebürtiger Taiwanese, dass der Kandidat
für den Vorsitzenden zu alt für den Posten sei, besonders
hinsichtlich des von China verfolgten Prinzips, führende
Posten mit jüngeren Leuten zu besetzen. Ein anderer Abgeordneter
stand auf und forderte, dass ein Mediziner zusätzlich in
den Ausschuss gewählt werden sollte. Die Kandidaten wurden
schließlich gewählt, doch es gab acht Gegenstimmen
und 69 Stimmenthaltungen.
Ye Xuanping, 63 Jahre alt, Sohn von Ye Jianying,
einem revolutionären Führer und späteren Vorsitzenden
des Ständigen Ausschusses des NVK. Er diente seit 1980
als Vizegouverneur der Provinz Guangdong und ist heute Gouverneur.
Er sagte: Als Gouverneur darf man keine Angst vor Kritik
haben. Kritik und Vorschläge sagen dem Regierenden, was
das Volk denkt. Der Eindruck, den wir machen, wird dadurch nicht
schlechter werden, dass wir ehrlich reden. Im Gegenteil, wir
können dabei das Verständnis und das Vertrauen des
Volkes gewinnen. Viele Probleme lassen sich durch demokratische
Konsultationen lösen. Wir haben eine wesentlich lebhaftere
Tagung als früher gehabt. Das heißt natürlich
nicht, dass wir alles perfekt gemacht haben. So lässt die
Wahlprozedur noch einiges zu wünschen übrig. Aber
wir haben wirklich einen Schritt hin zur Demokratie getan.
(aus: Die Demokratie im Wachstum
von Deng Shulin und Xu Yaoping, Nr. 7 Juli 1988)
Viele sind der Meinung, dass die Korruption
ihren Ursprung in den negativen Einflüssen des Westens
habe. Nie wie heute, da die Politik der Öffnung nach außen
durchgeführt werde, hätten so viele Chinesen offen
nach den schönen, materiellen Dingen des Lebens und nach
Geld gestrebt. Dies führe dazu, dass manche Leute korrupt
seien.
Diese Behauptung hält Professor Fei Xiaotong
für zu simplifiziert. Der 76jährige Soziologe sagte:
Diese vorkommenden Erscheinungen stehen in unmittelbarem
Zusammenhang mit der Korruption, die nicht zuletzt aus der langen
feudalistischen Geschichte Chinas entstand und nun durch für
sie günstige, äußere Umstände wieder an
die Oberfläche gelangt.
Er betrachtet die Korruption in Chinas 2000jähriger
feudalistischer Geschichte als einen üblichen Missstand.
Man sagte damals: Auch wenn ein Kreisvorsteher drei Jahre
lang als unbestechlicher Beamter betrachtet wird, hat er sich
die eigenen Taschen schon mit 100 000 schneeweißen Silbertaelen
gefüllt. Nachdem die KPCh die Macht ergriffen hatte,
war es der neuen Regierung gelungen, der Gesellschaft wieder
Moral nahezubringen. Die moralische Atmosphäre, die in
den fünfziger Jahren herrschte, mit dem ganzen Herzen dem
Volk zu dienen, ist bis heute im Gedächtnis geblieben.
Die Übel wurden zwar unterdrückt, jedoch nicht mit
der Wurzel ausgerottet. Die langjährige Selbstisolation
hatte Unwissen in Bezug auf die Außenwelt zur Folge. Dann
brachte die zehn Jahre währende Kulturrevolution das Land
in ideologische Verwirrung. Danach wurde China der Außenwelt
gegenüber geöffnet. Man kann sich kaum vorstellen,
was für ein ideologisches Durcheinander damals unter dem
Volke herrschte. Gesetze und Verordnungen, welche die Reform
betrafen, waren noch nicht optimal und die moralische Erziehung
vermochte nicht mit der Entwicklung der Reform Schritt zu halten.
Es ist fast unvermeidlich, dass immer wieder mal Überreste
der Korruption an Boden gewinnen und manche Missstände
wieder erscheinen.
Nicht zu ignorieren ist, so Prof.
Fei, dass viele Chinesen immer noch ein starkes von dem
feudalistischen System beeinflusstes Familienbewusstsein haben.
Dies hatte zur Folge, dass Kinder mancher hohen Funktionäre
sich die Macht ihrer Eltern zunutze machen und Wirtschaftskriminalitäten
begehen.
Der Soziologe ist der Meinung, man solle die
Korruption zwar bekämpfen, aber sie auf einmal aus der
Welt schaffen zu wollen, sein unrealistisch. Er sagte: Manche
Ausländer, die mit Vorurteilen China gegenüber belastet
sind, verleumden es wegen der noch bestehenden Korruption. Darüber
wundern wir uns gar nicht. Was wir tun sollen, ist, den Missständen
ernsthaft und entschieden entgegenzutreten, ohne dabei grundlos
Sorge zu haben. Die Reform und die Öffnung hat China offensichtlich
mehr Vorteile als Nachteile gebracht. Außerdem werden
nun umfassende Maßnahmen gegen die ungesunden Erscheinungen
ergriffen und die ideologische Erziehung wird auch gestärkt.
Wenn wir wegen der schlechten Tendenzen mit der Reform aufhören,
dann machen wir damit ja einen geschichtlichen Rückschritt.
(aus: Chinas Kampf gegen die Korruption
im Jahr des Tigers von Yi Shu, Nr. 5 Mai 1986)
Das Tempo und das Ausmaß der Fortschritte
in China ökonomisch, technologisch und im Leben
der Menschen sind wahrlich dramatisch. Während meiner
Jugend im alten China gab es praktisch keine Stahlerzeugnisse
aus heimischer Produktion, selbst Schreibfederspitzen und Reißnägel
mussten aus Großbritannien oder Deutschland importiert
werden. Ölerzeugnisse wurden unter der Bezeichnung fremdes
Öl vorwiegend im Ausland gekauft und Zündhölzer
waren fremdes Feuer.
Heute ist China der größte Produzent
von Stahl, Kohle, Getreide und Textilien und unter den Top 10
bei vielen anderen Erzeugnissen, einschließlich der Petrochemie.
Besonders während der letzten 20 Jahre, seit Einführung
der Reform- und Öffnungspolitik unter Deng Xiaoping, hat
sich das Leben der Bevölkerung verbessert. Elektrische
Haushaltsgräte haben Einzug gehalten. Es ist noch nicht
lange her, da waren die Fernseher noch schwarz-weiß und
man sah sich das Programm auf öffentlichen Plätzen
an.
Jetzt hat fast jede Familie einen Farbfernseher,
zunehmend sogar im Breitwandformat. In 90% aller städtischen
Haushalte stehen elektrische Waschmaschinen; Kühlschränke
in 76%; private Telefonanschlüsse, einst ein Merkmal von
Rang und Einfluss, haben 64%; und 20% können sich Klimaanlagen
leisten. Die Zahl der Besitzer von PCs, jetzt noch bei 4% aller
städtischen Haushalte, steigt explosionsartig. Ein eigenes
Auto haben zwar noch wenige, aber es werden immer mehr. Die
meisten dieser Gegenstände werden bar bezahlt aus Sparguthaben,
die sich vervielfacht haben. Made in China hat sich
als Qualitätssiegel durchgesetzt und einige Marken sind
im Ausland gefragt.
Das alles sind nur einige Beispiele aus der
Fülle von Erfolgen. Aber es gibt auch Probleme und Schwierigkeiten:
Korruption, Verfall von Idealen und Sitten, Ersetzung von Arbeitern
durch Technologie, Anpassungen des Sozialsystems und Umweltverschmutzung
als Begleiterscheinung wirtschaftlichen Fortschritts. Die ausländische
Presse stürzt sich mit Vorliebe auf diese negativen Punkte,
während sie die von der chinesischen Regierung unternommenen
Schritte zu deren Überwindung ignoriert oder nicht würdigt.
(aus: Das Neue China und ich: Ein
Blick zurück und nach vorn von Israel Epstein, Nr.
12 Dezember 1999)
Chinesen
glauben, dass die Preise der Waren nach dem Beitritt Chinas
zur WTO allgemein gesenkt werden. Viele Fachleute sind der Meinung,
dass Chinas Beitritt zur WTO den größten Einfluss
auf den Außenhandel ausüben wird. Dies sei ein oberflächliches
Verständnis, so meinen manche Experten. Wu Yi, Mitglied
des Staatsrates, ist beispielsweise der Ansicht, dass China
sich nach dem WTO-Beitritt nicht mehr in einem beschränkten
Umfang und in bestimmten Gebieten, sondern allseitig und umfassend
öffnet. Die Öffnung Chinas wird nicht mehr probeweise
unter der Anleitung der Politik, sondern im Rahmen der Gesetze
erfolgen. Die Selbstöffnung Chinas wird durch die gegenseitige
Öffnung zwischen den Mitgliedsstaaten der WTO ersetzt.
Deshalb liege, so meinen manche Experten, der größte
Einfluss der WTO auf China in der Beförderung des Aufbaus
des chinesischen Rechtssystems.
(aus: China bereitet sich auf den
Beitritt zur WTO vor von Yi Da, Nr. 11 November 2001)