Beijings
Bevölkerung unterstützt die Bewerbung um die Olympiade 2008

Die vierte Ringstraße, die vor kurzem
dem Verkehr übergeben wurde, hat das Verkehrsproblem in Beijing
teilweise gelöst. Die Betriebe, die die Umwelt in Beijing
schwer verschmutzten, sind in die Vororte außerhalb der
vierten Ringstraße verlegt worden. Schäbige Häuser
sind abgerissen worden und viele Wohnviertel mit modernen Einrichtungen
sind inzwischen entstanden. Der Himmel in Beijing ist blau und
das Wasser klar geworden. Außerdem ist Beijing an vielen
Stellen begrünt worden. Seitdem die Stadtregierung Beijing im
vorigen Jahr beschlossen hat, sich um die Ausrichtung der Olympiade
2008 zu bewerben, hat Beijing schon große Veränderungen
erlebt. Solche Veränderungen sind nicht nur der Stadtregierung,
sondern auch den Einwohnern in Beijing zu verdanken.
Der
Taxifahrer Meng Jingshan: "Wir wünschen uns, daß die
Bewerbung um die Ausrichtung der Olympischen Spiele 2008 in Beijing
erfolgreich sein wird. Dadurch könnten sich Verkehr und Tourismus
in Beijing schneller entwickeln. Ich beispielsweise wohne jetzt
im Südteil der Stadt. Wegen des Ausbaus der Sportanlagen würde
mein Haus abgerissen werden, und dann hätte ich die Möglichkeit,
in eine neue Wohnung einzuziehen."
Meng Jingshan, ein einfacher Taxifahrer, ist
damit landesweit bekannt geworden. Wie kam das?
So wie seine Berufskollegen unterhält sich
auch Meng gern mit seinen Gästen. Im Gespräch mit einem
amerikanischen Gast im Juli des vorigen Jahres hat er die obenerwähnten
Worte geäußert. Er wußte natürlich nicht, daß
der Amerikaner Journalist war.
Mengs
Äußerung wurde in einer amerikanischen Zeitung veröffentlicht,
und das erregte die Aufmerksamkeit der chinesischen Beamten. Sehr
schnell verbreitete sich seine Geschichte in Beijing. Dieses Ereignis
trägt dazu bei, daß immer mehr Menschen bewußt
wird, daß auch sie etwas für die Bewerbung um die Ausrichtung
der Olympiade 2008 in Beijing tun können.
Viele Veranstaltungen zur Unterstützung der
Bewerbung sind organisiert worden. Beispielsweise wurde eine Gruppenhochzeitsfeier
auf der Großen Mauer veranstaltet, bei der über 500 neue
Ehepaare ihre Namen auf ein Spruchband setzten und damit ihre
Wünsche für die Ausrichtung der Olympiade ausdrückten. Zahlreiche
Menschen nahmen an einer Fahrradtour rund um die Stadt teil. Eine
Reihe von Aktionen zur Aufklärung über die Olympiade, zur
Propaganda von Wissenschaft und Technik und zur Begrünung der
Stadt Beijing wurden organisiert. Besonders erwähnenswert
ist das "Projekt des grünen Engels", das vom Umwelt-
und Kulturzentrum des Globalen Dorfs Beijing durchgeführt wurde.
Dieses Projekt fand bei den 830 000 Schülern und Schülerinnen
aus 1150 Grundschulen großen Anklang. Sie wurden in ihrem
Wunsch bestärkt, sich für den Umweltschutz einzusetzen.
Einige
Taxifirmen haben englische Sprachkurse veranstaltet. Der Taxifahrer
Meng Jingshan: "Zum Glück gab es damals in meinem Fall einen
Dolmetscher. Sonst wäre es mir unmöglich gewesen, mit
dem amerikanischen Journalisten zu sprechen. Ich finde, Englisch
zu beherrschen, ist auch für uns Taxifahrer sehr wichtig. Ich
lerne jetzt jeden Tag eine Stunde Englisch, auch wenn ich nach
der Arbeit sehr müde bin." Meng hat sich das Ziel gesetzt,
innerhalb dieses Jahres 100 allgemein verwendete englische Dialoge
zu beherrschen. "Dann kann ich mich mit meinen ausländischen
Gästen unterhalten", sagte er stolz.
Immer mehr Einwohner in Beijing lernen jetzt
Englisch. Die alte Frau Wang Ying im Einwohnerkomitee Chunshuyuan
sagte: "In der Vergangenheit konnte ich Ausländern keine
Hilfe geben, wenn sie nach dem Weg fragten, weil ich kein Wort
Englisch konnte. Jetzt bewirbt sich die Stadtregierung Beijing
um die Ausrichtung der Olympiade 2008. Wenn wir Erfolg haben,
werden bestimmt zahlreiche Ausländer nach Beijing kommen.
Ich will Englisch lernen, damit ich auch etwas für die Olympiade
tun kann."
Einer
Untersuchung des international renomierten Gallup-Meinungsforschungsinstituts
zufolge sind 94,9% der befragten Beijinger für die Bewerbung um
die Ausrichtung der Olympiade 2008. Ein Blinder sagte: "Obwohl
ich mir die Wettbewerbe nicht ansehen kann, möchte ich wie
die anderen vor dem Fernseher oder am Radio sitzen, wenn die Olympiade
2008 in Beijing stattfindet."
Viele Chinesen haben ihre Wünsche für die erfolgreiche
Bewerbung geäußert. Ein Internet-Benutzer schrieb:
"Wir wollen jetzt versprechen, daß wir die Olympiade
erfolgreich ausrichten können. Und wenn das Versprechen einen
Termin braucht, so lautet er: das Jahr 2008!" Besonders eindrucksvoll
ist das Vorhaben eines Patienten aus der Provinz Sichuan, der
an Krebs leidet. Er hat vor, eine Fahrradtour von Chengdu, der
Hauptstadt der Provinz Sichuan, durch 21 Städte nach Beijing
zu machen. Mitbringen will er ein Spruchband, auf das eine Million
Menschen ihre Namen gesetzt haben. Zwar hat er zahlreiche Schwierigkeiten
zu überwinden, doch er ist voller Zuversicht: "Ich freue
mich darauf, die herzlichen Glückwünsche der Bevölkerung
aus der Provinz Sichuan nach Beijing zu übermitteln."
"Im
Vergleich zum Jahr 1992 sind die Chinesen viel vernüftiger geworden",
sagt der Sozialpychologe Dr. Li Qing, "die Ausrichtung der
Olympiade ist nicht mehr von politischen Elementen geprägt.
Man betrachtet die Olympischen Spiele aus der Sicht für die Entwicklung
der Stadt und des olympischen Geistes."
Yu Shunye ist Leiter der Motorradabteilung der
Unternehmensgruppe für Tourismus Lüshun in der Stadt Dalai. Er
hat geplant, mit seinem Motorrad über die Große Mauer bei
Jinshanling (an der Grenze zwischen Beijing und der Provinz Hebei)
zu springen.
Yu Shunyan ist 41 Jahre alt und von klein auf
motorsportbesessen. 1981 fuhr er freihändig mit einem Motorrad
rückwärts. In 24 Minuten hatte er 28 km bewältigt und
wurde mit dieser Leistung ins Guiness-Buch der Rekorde aufgenommen.
Diesmal
will Yu Shunye mit dem Motorrad rückwärts fahrend über eine
20 m breite Lücke in der Großen Mauer bei Jinshanling springen.
Da es dort immer recht windig ist, wird es eine wirklich harte
Prüfung für ihn werden.
Yu Shunye: "Von klein auf habe ich mir
gewünscht, über die Große Mauer zu springen. Diesmal will
ich von Chengde (Provinz Hebei) in Richtung Beijing springen.
Das zeigt, daß wir Chinesen die Bewerbung um die Ausrichtung
der Olympiade unterstützen und den olympischen Geist in die Tat
umgesetzt haben."
Von Li
Yu