Wal-Mart
– ein Beispiel für die Öffnung des Dienstleistungssektors
 
In den Bezirken von Shenzhen gibt es sechs Filialen
der Wal-Mart Stores. Junge Menschen in T-Shirts mit dem Wal-Mart-Abzeichen
betreuen Kunden freundlich und zuvorkommend. Wal-Mart hat sich als
erste ausländische Ladenkette in der chinesischen Dienstleistungslandwirtschaft
etabliert und nicht nur moderne Verwaltungssysteme, sondern auch
kulturelle Konzepte und eine neue Lebensweise mitgebracht.
Die Wal-Mart Stores, die von Sam Walton gegründet
wurden, sind die größte Einzelhandelskette der Welt.
Nach einer Einstufung der 500 größten Unternehmen der
Welt durch die Zeitschrift Fortune ist Wal-Mart auf dem Sprung
in den Kreis der ganz Großen. Und im Buch The 100 Best
Companies in America wird Wal-Mart als eine der geeignetesten
Firmen genannt, wo man sich um eine Stelle bewerben soll. 1996 hat
die Firma in Shenzhen die erste Filiale eröffnet, später
wurden in dieser Stadt fünf weitere eröffnet.
Der Grund ist offensichtlich. Shenzhen ist eine
Einwanderungsstadt, wo viele talentierte Chinesen versammelt sind.
Die Wirtschaft dort ist entwickelt, und der Lebensstandard ist recht
hoch. Es liegt außerdem noch ganz in der Nähe von Hongkong
und hat enge Verbindungen mit dem internationalen Markt. Da die
Stadt sehr früh geöffnet und das System der Marktwirtschaft
auch sehr früh etabliert wurde, ist das Rechtssystem vollständig
und die Effizienz der Arbeit der Stadtregierung hoch.
Für eine neue, im Aufschwung begriffene Stadt
brachte eine neue Lebensweise auch Änderungen der Denkart und
der Verhaltensnormen mit sich. Ohne Übertreibung kann man sagen,
dass Wal-Mart der neuen Stadt die Vitalität einer neuen Kultur
gegeben hat. Das ist wohl auch der Grund, warum die Provinzregierung
Guangdong großen Wert auf den Sektor Dienstleistung legt.
Durch die Ladenkette Wal-Mart haben die Einwohner
von Shenzhen ihre Einkaufsgewohnheiten geändert. Die fortgeschrittene
Verwaltungstechnik durch Computer, moderne Anlagen für die Geschäftsführung
und neue Konzepte für den Einzelhandel wurden von Wal-Mart in China
eingeführt, dadurch werden nicht nur die Qualität des Konsums
und der Lebensstandard der Bevölkerung verbessert, sondern
dem Konsum werden auch neue Impulse gegeben und die Entwicklungen
der einheimischen Wirtschaft wird vorangetrieben. "Einkauf
in China" ist das Prinzip von Wal-Mart. 95% der von ihr angebotenen
Waren sind einheimische Produkte. Im Erdgeschoß der Zentrale
von Wal-Mart in Shenzhen ist die Einkaufshalle errichtet, dort herrscht
immer Hochbetrieb. Daran ist zu erkennen, daß eine Ladenkette
der Entwicklung etlicher Wirtschaftszweige Impulse gibt. Dort wird
auch das Prinzip des gegenseitigen Vorteils und gegenseitigen Nutzens
verwirklicht.
Seit der Praktizierung der Politik der Reform
und Öffnung wird die ausländische Investition in Industrie
und Landwirtschaft gefördert, hingegen befindet sich die Öffnung
des Dienstleistungssektors, an dem ausländische Geschäftsleute
ebenfalls großes Interesse haben, noch in der Anfangsphase.
Die Etablierung von Wal-Mart in Shenzhen zeigt, dass Guangdong den
anderen Provinzen wieder einen Schritt voraus ist. Hinsichtlich
des bevorstehenden Beitritts in die WTO wird Guangdong sicherlich
die künftigen Chancen nicht ungenutzt verstreichen lassen. Vor kurzem
wies der stellvertretende Direktor des Amts für Wirtschaftliche
Verbindungen mit dem Ausland und für Außenhandel in Guangdong,
Zhao Yufang, darauf hin: " Früher waren wir immer ziemlich
vorsichtig bei ausländischen Investitionen in den Dienstleistungssektor.
Jetzt wollen wir die Schritte beschleunigen."
Nach den betreffenden Bestimmungen des Staates
ist es in Guangdong für ausländische Investoren jetzt erlaubt,
Joint-Venture-Reisebüros und -Kinos zu gründen und sich am Schienen-
und Luftverkehr zu beteiligen. Außerdem werden die Geschäftsbereiche
um Buchhaltungsbüros, Gutachterbüros, Kontrollfirmen und Rechtsberatungsbüros
sowie die Vermittlungsinstitute mit ausländischen Investoren
erweitert. Außerdem werden Vorbereitungen getroffen, dass
sich die ausländischen Geschäftsleute auch an der Finanz,
der Versicherung und dem Außenhandel beteiligen, damit Voraussetzungen
für die allseitige Entwicklung dieser Wirtschaftsbereiche geschaffen
werden. Ein führender Beamter des Ministeriums für Wirtschaftliche
Verbindungen mit dem Ausland und für den Außenhandel zeigt
sich zuversichtlich, dass die erweiterten Möglichkeiten ausländischer
Investitionen im Dienstleistungssektor auf andere Regionen des Landes
ausstrahlen und weitere Investoren ermutigen können.
Die Wal-Mart-Kette ist ein sehr gutes Beispiel
für die Einführung des ausländischen Kapitals in Guangdong.
In der Tat haben 250 von den in der Zeitschrift Fortune eingestuften
500 größten Unternehmen in der Welt Investitionen in
Guangdong getätigt. Nach einem Bericht des Amts für Wirtschaftliche
Verbindungen mit dem Ausland und für Außenhandel in Guangdong
gibt es 140 Unternehmen, in die jeweils über 100 Millionen US-Dollar
investiert wurden. Die Multikonzerne, die sich in Guangdong niedergelassen
haben, investieren hauptsächlich in die Industriezweige High-Tech,
Chemie, Rohstoff und Elektrizität sowie in den Straßenbau.
Die Multikonzerne haben ihre Investitionen erheblich erweitert,
beispielsweise werden in der Wirtschaftlichen und Technischen Erschließungszone
von Guangzhou jährlich die Investitionen in 20 bis 30 Projekten
um 200 bis 300 Millionen US-Dollar erweitert. Die Multikonzerne
werden allmählich zur treibenden Kraft für den Export in Guangdong.
Bis Ende 2000 haben Investoren aus über
100 Ländern bzw. Gebieten in Guangdong 125, 25 Milliarden US-Dollar
investiert, was über ein Drittel der Geldmittel für den Aufbau der
Provinz ausmacht. 40% des Produktionswerts der Industrie und Landwirtschaft
wird durch den Export erwirtschaftet. Das größte Joint-Venture-Projekt
Chinas, das Projekt für die jährliche Produktion von 800 000
Tonnen Äthylen, hat eine Gesamtinvestition von vier Milliarden
US -Dollar und ist in Guangdong angesiedelt.
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