Mai 2002
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China-Büche

„China in mein Herz geschlossen“
Schmerzhafter Mangel an Wissen

Schmerzhafter Mangel an Wissen

Von Atze Schmidt

"Dieses Buch ist aus dem Gefühl heraus entstanden, einem Übermaß an Eindrücken nicht gewachsen zu sein", so leitet Susanne Röckel ihre Shanghai-Impressionen ein.

Diesen Satz muß man zweimal lesen. Und dann empfiehlt es sich, sofern man nicht ein Übermaß an Zeit zur Verfügung hat, das Buch einfach beiseite zu legen. Denn was die Autorin an anderer Stelle als "Lückenhaftigkeit meiner Kenntnisse nach allen Seiten hin" bezeichnet, wird spürbar, sowie man sich auf das Buch einläßt.

Ein knappes Jahr war sie in Shanghai, als Deutschlehrerin an einer Universität, und "überwältigt von dem, was zu hören, zu sehen, zu riechen, zu schmecken war, begann ich zu schreiben". Wogegen auch nichts einzuwenden ist, aber muß man, was dem Tagebuch anvertraut wird, gleich der Öffentlichkeit präsentieren? "Immer wieder wurde mir schmerzhaft der Mangel an Wissen bewußt", lesen wir. Und nun schmerzt dieser Mangel den Leser, vor allem dann, wenn er durch bessere Bücher oder gar eigenes Erleben mehr über China erfahren hat als die Autorin.

Ein paar nette Stilübungen finden sich in dem Buch, doch ging auch stilistisch manches gründlich daneben.

Susanne Röckel: "Chinesisches Alphabet / Ein Jahr in Shanghai", Luchterhand Literaturverlag, 224 Seiten

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