Januar 2003
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Tourismus

Suzhou, Chinas Venedig
Delikatessenfeste 2003

Suzhou, Chinas Venedig

Von Zhong Guojun

 

Chinas Gartenkusnt ist dafür bekannt, dass durch sie Natur, Architektur und Malerei ästhetisch miteinander verbunden werden. Die Gartenanlagen der Stadt Suzhou, Provinz Jiangsu, faszinieren besonders.

Die Besonderheiten

Suzhou befindet sich im Delta des Changjiang-Flusses (Yangtse), inmitten einer herrlichen, üppigen Landschaft. Während der Ming- und der Qing-Dynastie (1644-1911) kauften sich hier viele hohe Beamte, Grundheeren und reiche Händler Grundstücke. Um ihre Häuser ließen sie hohe Mauern ziehen, um so sowohl ein städtisches, als auch zugleich ein ruhiges Leben führen zu können. Begabte Dichter, Gelehrte und Maler wurden für den Entwurf der Häuser und der Gartenanlagen herangezogen.

Sind die kaiserlichen Gärten in Beijing, z. B. die Sommerpalastanlage, vor allem luxuriös, prachtvoll und ausgedehnt, so zeichnen sich die Anlagen in Suzhou durch geschmackvolle Pavillons, Terrassen und Türme ud raffinierte Arrangements von Blumen und Bäumen aus.

Hügel und Teiche sind das Hauptelement der Gartenanlagen in Suzhou, denn der Grundwasserstand war dort so beschaffen, dass man nur ein bis zwei Meter tief zu graben brauchte, um Teiche anlegen zu können. Und mit der Erde wurden dann Hügel aufgeschichtet. Die künstlichen Berge bestehen aus sogenannten Taihu-Steinen. Kalkgestein, vor allem von der Westberge-Insel im Taihu-See, wurde in den See geworfen und mehrere Jahre dem Wasser ausgesetzt. Löcherig geworden und bizarr geformt, wurde das Gestein dann zu Bergen aufgetürmt.

Pavillons, Terrassen und Türme schaffen eine poetische Stimmung. Unzählige vieleckige Tore und kleine aussischtsfenster zieren Mauern und Korridore. Alle Gebäude tragen klangvolle Namen wie "Turm erfüllt von Duft", "Kleine Regenbogenbrücke", "Wasserpavillon, zu dem der Wind vom Lotosblumensee aus von allen Seiten weht."

Alte Gartenanlagen wieder in gutem Zustand

Ende des Zweiten Weltkrieges waren viele bekannte Gartenanlagen in Suzhou verwahrlost, die Gebäude zu Ruinen zerfallen. Die "Nanmu-Halle", eine sehr bekannte Halle im "Park des Verweilens", wurde sogar von japanischen Aggressoren und von Kavalleristen der Kuomintang-Armee als Pferdestall benutzt.

Seit der Gründung der Volksrepublik China sind elf bekannte Gartenanlagen wieder in Ordung gebracht worden, darunter der Zhuozhenyuan-Garten (Garen des demütigen Politikers), der Garten des Verweilens, der Wangshiyuan-Garten (Garten des meisterhaften Fischers) und die "Häuser mit Hügeln und Teichen", die für Suzhou typisch sind.

Der Zhuozhenyuan-Garten

Der Zhuozhenyuan-Garten, die größte Gartenanlage in Suzhou, entstand um 1513. Der Besitzer war Wang Xiancheng, ein Minister für die Staatsanwaltschaft während der Ming-Dynastie, der seiner Ämter enthoben worden war und dann in Suzhou zurückgezogen lebte.

Der Garten hat eine Gesamtfläche von vier Hektar, und davon machen die Teiche schon drei Fünftel aus. Es gibt zwei kleine künstliche Inseln, die miteinander verbunden sind, üppig mit Bambus und Bäumen bewachsen. Auf der Südseite der Inselchen steht der "Turm erfüllt von Duft", von wo man einen herrlichen Ausblick genießen kann, während auf den anderen Seiten Pavillons, Wasserpavillons, Türme und Brücken stehen. Diese Gartenanlage ist typisch für die Gartenkunst der Ming-Dynastie.

Garten des Verweilens

Der Garten des Verweilens gehörte ursprünglich einem Beamten im Ruhestand wärhend der Ming-Dynastie namens Xi Shitai. Später während der Qing-Dynastie wurde er dann zweimal von seinen Besitzern umgestaltet. 1953 veranlaßte die Volksregierung, dass er wieder in seinen Originalzustand versetzt wurde. Er untersteht dem staatlichen Kulturdenkmalschutz. Diese beiden Gartenanlagen in Suzhou sowie der Sommerpalast in Beijing und die Sommerresidenz in Chengde, Provinz Hebei, gelten als besonders Beispiele der chinesischen Gartenkunst.

Im dem drei Hektar großen Garten des Verweilens entstanden durch Mauern und künstliche Berge unterschiedliche und verschieden große Hofräume, die durch 700 Meter lange gewundene Korridore miteinander verbunden sind.

Geht man die Korridore entlang, deren Wände mit berühmten Kalligraphien und Steinschnitzereien aus vielen Geschichtsperioden geschmückt sind, sieht man durch die kleinen Aussichtsfenster Hügel, Teiche, Pavillons und Terrassen. Die Korridore winden sich auch bergauf, so dass man schließlich einen schönen Überblick hat.

Man tritt durch eine vasenförmiges Tor und kommt in den Nordgarten. In der Nähe eines mondförmigen Tors kann man unter einem Traubenspalier einige hundert Landschaftsnachbildungen in Töpfen bewundern. Einige davon sind schon dreihundert Jahre alt.

Östlich dieses Gartens befindet sich das Ostgärtchen mit zwei Hallen und drei Hofräumen. Die beiden Hallen sind Meisterwerke. Ihre kleinen Aussichtsfenster und Wandschirme sind mit feinen Holzschnitzereien verziert, eingerichtet sind sie mit antiken Möbeln, Laternen und Kulturgegenständen. In dem Hofraum hinter den Hallen ragt ein seltener Taihu-Stein auf, "Wolkenhoher Gipfel" genannt. Es ist der größte Taihu-Stein. Dieser 6,5 Meter hohe und fünf Tonnen schwere Stein wurde bereits vor 400 Jahren dorthin geschafft.

Der Wangshiyuan-Garten

Dieser Garten befindet sich am Ende einer Gasse im südlichen Stadtteil. Mit der Anlage wurde während der Südlichen Song-Dynastie (1127-1279) begonnen. Zur Frühzeit der Qing-Dynastie (1796-1820) gab ihm dann sein damaliger Besitzer den Namem "Wangshiyuan", weil er sich für erhaben und edel hielt.

Direkt beim Eingang liegt das zweistöckige Wohnhaus, oben Wohnung und unten Hallen. Daneben befindet sich ein "Wasserhof" mit Wasserpavillons, Korridors, Pavillons und Türmen. Die gebogenen Dachrinnen und gewundenen Korridore scheinen im Wasser zu schwimmen. Obwohl diese Anlage die kleinste Gartenanlage von Suzhou ist, ist sie dennoch sehr kunstvoll gehalten.

Westlich des "Wasserhofs" gibt es einen kleinen Hof von 500 Quadratkilometern, Dianchunyi-Haus (Frühlingsende-Haus aus Bambus) genannt, weil dort früher Päonien wuchsen, die am Frühlingsende blühen, und weil das Haus aus Bambus ist. (Yi bedeutet "Haus aus Bambus")

Zur Einrichtung gehören neben Möbeln auch Laternen, Kalligraphien und Malereien aus der Ming-Dynastie. In dem nur zwei Meter breiten Hofraum gedeihen Bambus, Bananen und Winterkirschen. Der "Chinesische Haushof" in dem Metropolitan Museum in New York ist eine Nachbildung dieses Dianchunyi-Hauses.

(Aus "China im Aufbau", Nr. 5, 1979)

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