März 2002
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Kultur und Kunst

Aus Schnurringen bestehende Schlingen als chinesisches Glückssymbol
Zhang Qian, ein Pionier der Seidenstrasse

 

Aus Schnurringen bestehende Schlingen als chinesisches Glückssymbol

Von Huo Jianying

Das auf der Tradition der chinesischen Glückssymbole beruhende Emblem des Bewerbungskomitees für Olympiade 2008 hat seinen historischen Auftrag erfüllt, es hat tatsächlich China Glück gebracht.

Das mehrfarbige, lebendig gestaltete und mit reichem Inhalt ausgestattete Emblem geht nicht nur in die Geschichte ein, sondern bleibt auch als neues Glückssymbol im Gedächnis der Chinesen.

Das Emblem setzt sich aus fünffarbigen Ringen des olympischen Symbols zusammen, die jedoch auf die Tradition der chinesischen Glückssymbole zurückgreifend zu einer ungefähren Form eines Pentagons variiert sind. Dieses Emblem setzt dadurch einerseits die Tradition der chinesischen Schlingenmuster fort, andererseits bringt es zum Ausdruck, dass die Menschen in den fünf Kontinenten in Eintracht leben, sich zusammenschließen und entwickeln sowie gemeinsam das neue Jahrhundert gestalten. Das Emblem sieht bei näherer Betrachtung auch wie ein Mann aus, der gerade Taiji übt. Auf der linken und rechten Seite sind jeweils zwei schemenhaft gezeichnete Zahlen „56“ zu sehen. Diese symbolisieren die 56 Nationalitäten einschließlich der Han-Chinesen, die sich alle die Ausrichtung der Olympiade wünschen.

Aus Schnurringen bestehnde Schlingen in Karoform sind alte, volkstümliche Embleme. Sie gehören ursprünglich zu den acht rituellen Gegenständen im Buddhismus, die Glück symbolisieren. Nach der buddhistischen Auslegung sind „die Ringe zwar verschlungen, wirken aber durchgehend einleuchtend“. Die geometrische Form vermittelt den Eindruck der endlosen Kontinuität und wird als Symbol für das sich fortsetzende Familienglück, die Vermehrung des Familienbesitzes und Vertiefung der freundlichen Beziehungen mit den Mitmenschen empfunden.

Derartige Schlingenmuster werden auf Fensterrahmen, Ziegelsteinen und Brückendekorationen, Trachten und Gebrauchsgegenständen sowie auf Schmuck aus Gold und Silber verwendet. Zu verschiedenen Zwecken werden sie allein und manchmal auch mehrere zusammen benutzt. Für Bauwerke werden die Schlingenmuster paarweise oder in einer Reihe verwendet. Außerdem werden sie auch für die Ausschmückung von Wandelgängen zur Form eines Kürbisses variiert, was Kindersegen symbolisiert. Es gibt Schlingenmuster, die die Form einer Winterblüte oder des Schriftzeichens Langlebigkeit haben.

Schlingenmuster werden auch häufig in den volkstümlichen, aus Schnüren geknüpften Kunstgegenständen verwendet; jenes in Karoform wird auch als „Chinesisches Schlingenmuster“ bezeichnet. Dieses alte Bildermuster entsprang der „Zeit der Merkknoten“. In der archaischen Gesellschaft knüpfte man Knoten, um Ereignisse festzuhalten. „Für ein großes Ereignis knüpft man einen großen Knoten, für ein kleines Ereignis knüpfte man einen kleinen Knoten.“

Im Zuge der Entwicklung von Produktion und Gesellschaft sind hintereinander piktographische Schriftzeichen und Schildkrötenschriftzeichen geschaffen worden. Nachdem die chinesische Gesellschaft ins Stadium der Zivilisation der Schriftzeichen eingetreten ist, wurden die Knoten in bestimmten Produktions- und Lebensbereichen verwendet. Später hat man die handwerkliche Technik zum Knüpfen von Knoten verfeinert, so dass die Knoten zum Kunstgegenstand geworden sind. Beispielsweise sind die kunstvollen Knöpfe der traditionellen chinesischen Kleidung aus Knoten gemacht. Außerdem dienen die aus Fäden bestehenden Knoten als hängender Schmuck an Jadegegenständen, Schwertern und Fächern. In alter Zeit dienten noch Knoten als ein Ausdruck für Liebe. Durch „Herzknoten“ drückten die Menschen in alter Zeit kunstvoll ihre Liebe aus.

Nachdem das Emblem der Bewerbung um die Olympiade bekannt wurde, hat man das Schlingenmuster und den damit zusammenhängenden Stil der chinesischen Kunst näher kennen gelernt. Auf einmal entstand ein großes Interesse an Schlingenmustern. Neue Lehrbücher, Kurse und Fachläden sind wie Pilze aus dem Boden geschossen. Es gibt sogar spezielle Websites im Internet dafür. Von den vielfarbigen Spezialmustern spielt das rote, Glück symbolisierende Schlingenmuster in Karoform die wichtigste Rolle. Die Formen und Schlingenmuster vervielfältigen sich. Dabei gibt es sowohl traditionelle als auch neu geschaffene Schlingenmuster, die die Formen von Schriftzeichen haben.

In China gibt es zahlreiche Glückssymbole, die sich im Großen und Ganzen in fünf Kategorien einordnen lassen: Tiere, Pflanzen, Gebrauchsgegenstände, Unsterbliche und abstrakte Muster. Schlingenmuster gehören zu den abstrakten Mustern. Sie gehen auf geometrische Formen zurück und haben kein direktes Bezugsobjekt, d.h. sie sind nicht auf eine konkrete Sache zurückzuführen. Ihre symbolische Bedeutung kommt durch die Formen oder durch die entsprechende Überlieferung zustande.

 

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