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Winterolympiade 2022 in Beijing: Neueste Umwelttechnik für grüne Spiele

2021-12-17 11:41:00 Source: Author:
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Von Wang Jing* 

  

Umwelt- und klimafreundlich soll sie werden, die anstehende Winterolympiade in Beijing. Je näher die Eröffnung rückt, desto deutlicher zeichnet sich der grüne Charakter der Spiele ab. Ein entscheidender Faktor ist dabei unter anderem die Nutzung bereits bestehender Sportstätten. Nicht selten kam es in der Geschichte von Olympia vor, dass Sportstätten nach dem Ende der Wettbewerbe brachlagen. Das soll in Beijing anders werden. Um Sportruinen und Umweltbelastung den Kampf anzusagen, arbeitete das Organisationskomitee der Spiele in Beijing eng mit den Gastgeberorten im Großraum Beijing zusammen. Es wurde ein detaillierter Plan ausgetüftelt, um sicherzustellen, dass Teile der Olympiastätten der Sommerspiele 2008 auch 2022 wieder zum Einsatz kommen. Nur eine der fünf Eissportstätten für Beijing 2022 – das National Speed ​​Skating Oval – ist ein Neubau, alle anderen vier Ausrichtungsstätten wurden lediglich renoviert, um den Umweltauflagen und den veränderten Wettbewerbsanforderungen der Winterspiele Genüge zu tun. 

 

  

 

Letzte Vorbereitungen für Olympia: Das National Alpine Ski Center in Yanqing ist einer der Hauptaustragungsorte der Olympischen Winterspiele 2022 in Beijing. 

 

Umweltschutz wird großgeschrieben 

  

Viele herkömmliche Kältemittellösungen zur Kunstschneeerzeugung für Wintersportanlagen enthalten viel Freon, das die Ozonschicht schädigt. In der Wukesong Arena und dem National Speed ​​Skating Oval in Beijing kommt deshalb sogenannte transkritische CO-Technologie bei der Erzeugung von Schnee und Eis zum Einsatz, was die Kohlendioxidemissionen auf nahezu null reduziert. Man schätzt, dass die Anwendung der grünen Technologie Kohlenstoffemissionen in Höhe der jährlichen Ausstoßmenge von 3900 Pkw einspart. Obendrein wird auch der Energieverbrauch um mindestens 40 Prozent gesenkt und über 75 Prozent der Abwärme werden recycelt. 

  

An vielen der alten Olympiastätten der Sommerspiele 2008 wurden großangelegte Umbaumaßnahmen vorgenommen, um die natürliche Beleuchtung zu maximieren, etwa durch die Installation von Glaswänden, die Einrichtung von Tageslichtdachfenstern oder tiefergelegten Plätzen. Auf den Dächern wurden Solarstromzellen mit einer jährlichen Leistung von 700.000 kWh installiert. LED-Leuchten sollen den Stromverbrauch zusätzlich senken. Laut dem Vizepräsidenten des Internationalen Olympischen Komitees, Juan Antonio Samaranch, ist es das erste Mal in der Geschichte der Olympischen Spiele, dass an allen Wettkampfstätten Ökostrom zum Einsatz kommt. Das sei zweifelsohne eines der besonderen Highlights der Spiele 2022, betont er. 

  

Zudem verwenden die Klima- und Lüftungsanlagen der Sportstätten bis zu 70 Prozent der im Betrieb entstehenden Abwärme weiter. Daraus wird etwa Energie für Kühl- und Heizeinrichtungen gewonnen. Dies sind nur einige Beispiele für die fortschrittlichen Technologien, die Beijing 2022 zu einer grünen Olympiade machen. 

  

Im Capital Indoor Stadium finden die meisten Wettbewerbe der anstehenden Spiele statt. Dank der jüngsten Renovierungsarbeiten wird der in den 1950er Jahren erbaute Komplex den Anforderungen des modernen Wintersports während und nach Beijing 2022 voll gerecht. Bei Bedarf lässt sich die Anlage auch für Sommersportarten nutzen. In Zukunft soll sie nicht nur zum Trainingsgelände für Profisportler, sondern auch zu einer Location für den Freizeitsport reifen. 

  

Auch beim Design des neuen National Speed ​​Skating Oval wurde schon an die Zeit nach Olympia gedacht. Das Eis wird den Standards der jeweiligen Sportarten entsprechend an unterschiedlichen Abschnitten der Grundfläche hergestellt. Nach den Spielen bietet das Gelände Platz für mehr als 2000 Profi- und Freizeitsportler, die hier Eissportarten wie Eishockey, Curling und Schlittschuhlaufen nachgehen können. 

  

Ein weiterer Clou ist dem Organisationskomitee durch den Umbau und die Nutzung des ehemaligen Eisen- und Stahlwerks Shougang gelungen. Das Werk hat seinen Betrieb aus der Hauptstadt wegverlagert, um Büroräumen und Veranstaltungsorten Platz zu machen, die in der Metropole dringend gebraucht werden. Durch den Wegzug haben sich außerdem die Auswirkungen auf natürliche Ressourcen und Umwelt reduziert. 

  

Grünes Olympiadorf 

  

Das Olympische Winterdorf im Beijinger Bezirk Yanqing ist eine Ansammlung von Hofhäusern im traditionellen chinesischen Stil. Es liegt am Fuße des Haituo-Gebirges. Die Holzstreben und Kieswände der Häuser verleihen dem Ort ein rustikales Ambiente, das sich harmonisch in die Umgebung einfügt. 

  

Das Haituo-Gebirge, das über 2000 Meter in die Höhe ragt, ist ein wichtiger Austragungsort der Olympiawettbewerbe. In der gesamten Bauphase wurde besonderes Augenmerk auf den Schutz der Biodiversität gelegt und eine eigene Abteilung dafür eingerichtet. 

  

Wu Shige, Generalmanager der Firma National Alpine Skiing, erklärt an einem Beispiel, wie es den Konstrukteuren gelungen ist, die Eingriffe in die natürliche Umgebung so gering wie möglich zu halten: Die gut 300 auf dem Gelände befindlichen Bäume wurden entweder an Ort und Stelle belassen oder nur vorübergehend für die Zeit der Bauarbeiten umgepflanzt. Für die sichere Passage heimischer Tierarten wurde zudem eigens ein Wildtierkorridor angelegt. 

  

Für die Zeit nach den Spielen ist vorgesehen, die Olympiawohnungen zu niedrigem Preis an Fachkräfte aus für die Hauptstadt strategisch wichtigen Branchen zu vermieten – eine weitere gute Möglichkeit, die Olympiagebäude in betriebsbereite, wiederverwendbare und nachhaltige Vermögenswerte umzuwandeln.

 

  

 

National Speed Skating Oval 

 

Schneewasser-Recyling 

  

Wasser ist ein zentrales Element im Wintersport. Relevant ist in diesem Zusammenhang die Wiederverwendung von Regen- und Schneewasser, die Rückgewinnung von Schmelzwasser sowie das Recycling und die Behandlung von Abwasser. 

  

Das National Alpine Ski Center in Yanqing liegt auf einer Höhe von 2200 Metern. Eine 7,5 Kilometer lange unterirdische Pipeline verbindet die Anlage mit zwei nahegelegenen Stauseen. Das Wasser wird zunächst in zwei Speicherbecken auf halber Höhe des Berges umgeleitet und dann in die Kunstschneeanlage auf dem Gipfel des Haituo in 2198 Metern Höhe gepumpt. Es gibt zudem Auffanggeräte für Schmelz- und Regenwasser, damit diese wiederverwendet werden können. 

  

Das Genting Resort Secret Garden in Zhangjiakou, der Co-Gastgeberstadt der Olympiade, wird für die Spiele sechs Skipisten betreiben. Bei allen davon handelt es sich um bestehende Pisten, die für die Winterspiele lediglich umgerüstet wurden. So konnte das Bauvolumen um mindestens 15 Prozent reduziert werden. Das Skigebiet verfügt außerdem über reiche Erfahrung im Recycling und der Wiederverwendung von Schmelzwasser. „Wir modernisieren gerade die drei bestehenden Speicherbecken mit einem Gesamtfassungsvermögen von 180.000 Kubikmetern und haben zusätzlich ein unterirdisches Reservoir von 100.000 Kubikmetern angelegt. Gemeinsam liefern sie das gesamte Wasser, das wir für die Schneeerzeugung für die Skiwettbewerbe benötigen“, sagt Shu Wen, Vizepräsident von Genting Resort Secret Garden Tourism Development, der Betreiberfirma des Skigebiets. 

  

An den Olympiaaustragungsorten in Yanqing und Zhangjiakou werden Oberflächen- und Regenwasser und geschmolzener Kunstschnee entweder im Boden gesammelt oder vor der Wiederverwendung gespeichert und gereinigt, um Ressourcen zu sparen und die Umwelt zu schonen. Unbefestigte Bodenflächen wurden mit Kies oder Vegetation bedeckt, um die Infiltration von Regen zu ermöglichen. Haushaltsabwässer werden aufbereitet und unter anderem für die Toilettenspülung und Bewässerung verwendet. 

  

Die Olympia-Gastgeberstadt Beijing wird Sportler und Publikum also nicht nur mit spannenden Wettkämpfen, sondern auch mit seinen wegweisenden Umweltschutzmaßnahmen begeistern. 

  

*Wang Jing ist Reporter bei „China Sports Daily“. 

 

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