Das Unternehmen Yingqi ist die Zentrale der Hongkonger Unternehmensgruppe Maorong auf dem chinesischen Festland. Jährlich werden über 13 Millionen Stück Strickbekleidung gefertigt und zu 100% exportiert, hauptsächlich nach Europa (60%), in die USA (25%) und nach Kanada.
Wegen des Rückgangs der Aufträge richtet sich das exportorientierte Yingqi nun sein Augenmerk auch auf den Binnenmarkt und hat eigens dafür die Wollstrickbekleidung der Marke „Yingheqi“ entworfen.
Für fast alle exportorientierten Unternehmen in Dongguan wirkt der Binnenmarkt wie ein rettender Strohhalm. Das Unternehmen Huakang produziert Computergehäuse und Monitore. Früher wurden 70% der Produkte exportiert. „Denn die Preise der exportierten Produkte liegen um 10–20% höher als die der im Inland verkauften Produkte. Die Exportvergütung ist dabei noch nicht eingeschlossen“, sagte Tang Mo, der für Markenimage und Marketing der Huakang-Produkte zuständig ist. „Außerdem ist der Inlandsverkauf nicht günstig für den Geldumlauf, denn es ist umgekehrt wie beim Auslandsverkauf, wir liefern zuerst Produkte, bekommen den Geldbetrag aber erst ein paar Monate später.“
Wegen der Finanzkrise sind auch die Aufträge des Unternehmens Huakang stark zurückgegangen. Dagegen hat das Unternehmen zwei Maßnahmen getroffen. Zum einen wird der Markt im Nahen Osten erschlossen, zum anderen werden für den Inlandsverkauf zugunsten der Kommissionäre und Verkaufsagenten die Filialen vorläufig aufgelöst. Außerdem ist für den Inlandsverkauf eine eigene Marke von wichtiger Bedeutung, denn für den Export sind die Produkte meist OEM-Produkte.
Innovation bringt Profite
„Die Unternehmen der Textilbranche sind nach wie vor sehr ausgelastet, nur erzielen sie keinen Gewinn“, sagte Zeng Tianren. Im dritten Stock des Fabrikgebäudes von Yingqi arbeiten einige hundert Arbeiter an den Nähmaschinen. Die Geräusche haben Zengs Stimme fast übertönt.
Den jüngsten statistischen Angaben des Hauptzollamts zufolge betrug das Exportvolumen von Garn, Gewebe und Webwaren vom Januar bis zum November 2008 60,41 Milliarden US-Dollar. Mit einer Wachstumsrate von 18,1% standen sie ganz vorn unter den herkömmlichen in großen Mengen exportierten Gütern.
„Das Wachstum des Exportvolumens bedeutet aber nicht, dass die Unternehmen Profite eingebracht haben“, sagte Zeng Tianren. Seiner Meinung nach liegt das Problem der Textilbranche nicht im Markt, sondern in den Profiten.
Im Jahr 2004 hat das Unternehmen Yingqi mehr als 200 Millionen Yuan in den Kauf von über 500 computergesteuerten Webmaschinen aus Deutschland und Japan investiert. „Denn mit manuell bedienten Webmaschinen können wir keine hochqualitativen Produkte herstellen und 90% der Funktionen der computergesteuerten Webmaschinen haben die herkömmlichen Webmaschinen nicht. Jetzt sind 80% unserer Produkte hochwertig. Nicht nur die Qualität wurde verbessert, sondern die Effizienz ist nun auch 10-mal so hoch wie früher“, sagte Zeng Tianren. „Wenn wir nach den Mustern der Kunden Produkte herstellen, verdienen wir nicht viel. Höhere Profite erzielen wir erst dann, wenn die Kunden in unserem Katalog Muster und Designs auswählen. Wir haben eine Designergruppe von über 40 Personen, manche von ihnen haben wir aus Hongkong engagiert.“
Die Ansicht, durch Innovation Profite zu erhöhen, teilt auch Lan Jiezhou von der Spielzeugfabrik Longchang. In der Finanzkrise haben sich die Aufträge der Firma nur um 5% reduziert. „Das ist ganz normal. Unsere Produktion wurde kaum beeinträchtigt, weil wir großen Wert auf die eigene Forschung und Entwicklung legen. Wir haben ein Forschungsteam von über 300 Personen und über 300 Patentrechte. Jährlich werden 30 Millionen Yuan in die Forschung und Entwicklung investiert.“
Auf dem Arbeitstisch in Lan Jiezhous Büro steht ein 16,5 cm großer, 350 g schwerer und vom Unternehmen selbst entworfener Spielzeugroboter, der über 2000 Hongkong-Dollar kostet. Die Auftragsproduktion ist bereits für das Jahr 2009 geplant.
Lan Jiezhou gibt einen optimistischen Ausblick: „Um Longchang weiter auf der Erfolgsspur zu halten, wird man die Entwicklungsphasen von OEM (Original Equipment Manufacturer) über ODM (Original Design Manufacturer) bis zu OBM (Original Brand Manufacturer) durchlaufen. Für das OEM-Produktionsmodell braucht man nicht viel zu investieren, aber der Bruttogewinn beträgt 5–8%. Bei ODM und OBM besitzt man seine eigenen Technologien, deshalb kann man Kunden auswählen und über die Preise verhandeln. Der Bruttogewinn wird natürlich auch viel höher, etwa zwischen 10% und 25%. Zurzeit macht die OEM-Produktion bei uns über 65% aus. Aber wir werden uns bemühen, innerhalb von fünf Jahren den Anteil von ODM und OBM auf 50% zu steigern.“ |
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