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Fukushima-Katastrophe als Chance zur Reflexion

Der nukleare Unfall in Fukushima löste weltweit Protestwellen gegen die Kernenergie aus. Viele Länder wie Deutschland, Schweden, Spanien und Italien verkündeten, künftig mit noch größerer Vorsicht mit der Kernenergie umgehen zu wollen. Bereits nach dem GAU in Tschernobyl 1986 war die Kernenergie in Verruf geraten. Das führte zu einer Flaute, die rund 20 Jahre andauerte. Der GAU in Fukushima hat den Streit über die Kernenergie nun neu aufflammen lassen.

„Viele Länder, insbesondere die wirtschaftlich entwickelten Länder, werden angesichts der weltweiten Energieengpässe nicht auf die Kernenergie verzichten können", ist sich Chen sicher. In Frankreich beispielsweise würden 78 Prozent des Stromes aus Kernenergie gewonnen. „Es ist schwer vorstellbar, wie dort eine Stromversorgung ohne Kernenergie aussehen könnte", sagt Chen. Auch für Japan sei es, auch wenn sich nach der Katastrophe auch dort die Kritiker der Kernenergie mehren, angesichts fehlender Energieressourcen unmöglich, gänzlich auf Kernenergie zu verzichten.

In vielen Ländern ist die Frage der Kernenergie nicht nur eine wirtschaftliche sondern auch eine politische. „Die Kernenergie wird hier zu einem politischen Instrument", sagt Bao, der in der Vergangenheit das deutsche Kernkraftwerk Kalkar in Nordrhein-Westfalen besuchte; ein Reaktor mit einer geplanten Kapazität von 300 000 Kilowatt (auch bekannt als SNR-300 für „Schneller Natriumgekühlter Reaktor"). Angesichts heftiger Proteste grüner Umweltschutzgruppen setzte einer der damaligen Kandidaten für den Posten des Ministerpräsidenten bei der Landtagswahl auf die Parole „Entwicklung ohne Atomenergie". Nach der Wahl entschied der neue Ministerpräsident, das fertig gestellte Kernkraftwerk nicht in Betrieb zu nehmen. Das Kernkraftwerk Kalkar ging nie ans Netz. „Zwar haben einige Länder verkündet, aus der Kernkraft aussteigen zu wollen. Wenn sich aber das Problem der Energieversorgung zuspitzt, kann die Lage wieder ganz anders aussehen", prognostiziert Bao.

In China erfuhr die Kernenergie in den letzten Jahren einen regelrechten Boom. Der GAU in Fukushima bietet der chinesischen Kernkraftindustrie nun eine Gelegenheit, ihre Begeisterung zu dämpfen, eingehende Reflexionen anzustellen und eine strenge Selbstprüfung vorzunehmen.

Am 16. März erließ der Staatsrat eine Verordnung zur strengen Sicherheitskontrolle von Kernkraftwerken. Die Kernpunkte der neuen Verordnung sind die unverzügliche Durchführung einer umfassenden Sicherheitskontrolle, eine Verstärkung der Sicherheitsverwaltung der laufenden Kernkraftanlagen, eine umfassende Prüfung der im Bau befindlichen Kraftwerke, ein sofortiger Baustopp für diejenigen Kraftwerke, die nicht den Sicherheitsnormen entsprechen und eine strenge Handhabung der Prüfungs- und Genehmigungsverfahren.

„Es ist richtig und notwendig, die Entwicklung der Kernenergie zu verlangsamen. Aber China wird wegen des GAUs in Fukushima die Entwicklung der Kernenergie nicht stoppen", so Bao. Wie es der Staatsrat gefordert habe, würden die Prüfungs- und Genehmigungsverfahren für neue Kernkraftprojekte vermutlich vorerst auf Eis gelegt, bis der neue Plan für Kernkraftsicherheit genehmigt ist. Das dürfte noch einige Zeit dauern. In unmittelbarer Zukunft werde es also zunächst erstmal keine neuen Kernkraftprojekte geben, so Baos Einschätzung. „Das könnte wiederum dazu führen, dass der Plan für die mittel- und langfristige Entwicklung der chinesischen Kernenergie geändert werden muss", sagt Bao. Möglicherweise könne das Ziel, die Kapazität der Kernenergie bis 2020 auf 86 Millionen Kilowatt zu erhöhen, nicht verwirklicht werden.

„Der GAU in Fukushima ist eine Katastrophe für die ganze Menschheit", sagt Bao. China müsse nun Reflexionen anstellen. Aus verschiedensten Gründen sei das Gesetz über Kernkraft noch nicht verabschiedet worden. Die rechtliche Unterstützung sei also nicht hinreichend. Außerdem werde dieses Ressort von verschiedenen Regierungsorganen geleitet, darunter die Staatliche Kommission für Entwicklung und Reform, das Ministerium für Wissenschaft und Technik und das Ministerium für Umweltschutz. „Die Kompetenzen und Pflichten dieser Organe überschneiden sich und die Verwaltung ist nicht gestrafft. Hier ist eine institutionelle Reform nötig."

Es sei aber falsch, bei der Entwicklung der Kernenergie blind dem Trend zu folgen, so Bao weiter. „Der Bau von Kernkraftwerken darf nicht allein von verfügbaren Geldmitteln und Grundstücken abhängen. Diese Auffassung ist falsch und muss korrigiert werden. Die Kernenergie darf unter keinen Umständen mit irgendeiner Produktion für den zivilen Bedarf gleichgesetzt werden." Hinzu komme, dass sich viele lokale Beamte nicht ausreichend mit der Materie auskennen würden, obwohl Prüfungs- und Genehmigungssysteme für Sicherheit, Branchenormen und -standards bestünden.

„Man darf beim Umgang mit der Kernenergie nicht auf gut Glück vorgehen", sagt Chen. Japan sei ein Land, das ein starkes Vorsorgebewusstsein habe. Trotzdem hätten die Mittel des Landes nicht ausgereicht, um den GAU zu bewältigen. „Selbst wenn die Wahrscheinlichkeit eines Unfalls in chinesischen Kernkraftwerken nur bei einem Zehntausendstel liegt, sollten ausreichende Vorkehrungsmaßnahmen getroffen werden. Die Techniker und Operatoren in den Kernkraftanlagen müssen vor dem Einsatz streng geschult werden."

Und in der fachlichen Ausbildung ist noch viel zu tun. Beim technischen Personal gibt es Engpässe. Die Geräte und Anlagen für den Unterricht sind kostspielig, manche Geräte kosten über eine Million Yuan. Obwohl landesweit in mehr als 40 Hochschulen Fächer der Nuklearwissenschaft unterrichtet werden, mangelt es immer noch an hoch qualifizierten Lehrkräften und hochwertigen Unterrichtsanlagen.

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