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Chinesische Kernenergie – quo vadis?

Von An Xinzhu

Vor dem Hintergrund der jüngsten nuklearen Unfälle in Japan ist eine Debatte um die Zukunft der Kernenergie entbrannt. Auch die Entwicklungsrichtung der chinesischen Kernkraft steht im Fokus der Öffentlichkeit. Nach neuesten Statistiken des Instituts für Kernenergie der USA (NEI) liegen mehr als 40 Prozent der weltweit im Bau befindlichen Kernkraftwerke in China. Damit steht China weltweit an erster Stelle.

Auf der Arbeitskonferenz für chinesische Energien im Januar dieses Jahres nahm die Regierung Anpassungen der Energiestruktur vor und erhöhte die vor vier Jahren formulierten Zielvorhaben für die Kapazität der installierten Kernkraftwerke. Die Kapazität soll sich bis zum Jahr 2020 auf 86 Millionen Kilowatt verdoppeln. Damit reagiert die Regierung auf nationale Energieengpässe und löst gleichzeitig ihre Versprechungen zur Energieeinsparung und Emissionsreduzierung gegenüber der internationalen Gemeinschaft ein.

  Ingenieure arbeiten im Kontrollraum des Kernkraftwerks Qinshan

China braucht die Kernenergie

„Um die Industrialisierung in China voranzutreiben, ist unser Land auf verlässliche Energien angewiesen", erklärt Bao Yunqiao, Experte für Kernenergie und geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Chinesischen Vereins der Energien, gegenüber „China heute". Vor dem Hintergrund der Anpassung der Energiestruktur werde sich die Entwicklung der chinesischen Kernkraftindustrie wegen der nuklearen Unfälle in Fukushima in Japan zwar verlangsamen, am Gesamtentwicklungsplan aber werde sich nichts ändern, so Bao.

Die Kernenergie als saubere Energie sei für die Veränderung der chinesischen Energiestruktur von großer Bedeutung, sagt Bao. „Die USA verbrauchen im Vergleich das Fünffache an Energie. Ihre Bevölkerung entspricht gleichzeitig aber nur rund 20 Prozent der chinesischen Einwohnerzahl. Wenn China mit dem Pro-Kopf-Energieverbrauch der USA gleichziehen würde, würde sich sein Energieverbrauch verfünfundzwangzigfachen. Alle Energiereserven der Welt würden dafür nicht ausreichen", sagt Bao. Bei der Energieentwicklung müsse China deshalb einen kohlenstoffarmen Weg mit niedrigen Emissionen einschlagen.

Bao beschäftigt sich seit langen Jahren beruflich mit der Kernenergie. Er leitete das Expertenteam zur chinesischen Energieentwicklungsstrategie im Rahmen des „863-Plans", des Plans für die Erforschung der Hochtechnologien, sowie das Expertenteam des Büros für Kernenergie des Staatsrates. Bereits im Jahr 1965 arbeitete er als Mitarbeiter des Forschungsinstituts für Kernenergie an der Erstellung des ersten chinesischen Entwicklungsplans für Kernenergie mit. Damals befand sich die chinesische Kernenergie, ähnlich der japanischen, noch in einem Anfangsstadium. In Japan macht die Kernenergie nach mehr als vier Jahrzehnten heute bereits 35 Prozent der Gesamtkapazität der installierten Generatoren aus, während der entsprechende Prozentsatz in China nur bei 1,5 Prozent liegt. In China dominiert noch immer Kohle als Energieträger. 70 Prozent der Gesamtenergie werden aus Kohle gewonnen. An zweiter Stelle folgt Erdöl mit rund 10 Prozent.

Chinas Wirtschaftszentren liegen zumeist im Südosten des Landes, die Energieressourcen zumeist im Nordwesten. Daraus entsteht ein einzigartiges Gefüge bei der Energieversorgung: Die Kohle wird von Norden nach Süden transportiert, die Elektrizität aus dem Westen in den Osten geleitet. „Um dieser Unausgeglichenheit zu begegnen, ist es entscheidend, Wasserkraft und Kernenergie zu entwickeln", sagt Bao.

Die 9. Internationale Messe für Kernkraftindustrie fand im April 2011 in Shenzhen statt.

In der Kernenergie sieht Bao vor allem drei entscheidende Vorzüge: Erstens ihre hohe Energiedichte, die es ermögliche, Kernkraftwerke in unmittelbarer Nähe der großen Elektrizitätsverbraucher zu errichten. Ein Kraftwerk mit einer Kapazität von einer Million Kilowatt braucht jährlich nur 30 Tonnen Brennstoff, der in nur einem speziellen Zug befördert werden kann. Wollte man die gleiche Energie mit Kohle erzeugen, würden 1000 Züge für deren Transport benötigt. Die USA und die ehemalige Sowjetunion haben es vor gemacht: Viele Kernkraftwerke wurden weit entfernt von Kohlengruben errichtet.

Zweitens ist die Kernenergie vor dem Hintergrund der seit einigen Jahren auf dem internationalen Markt in die Höhe schnellenden Kohle- und Erdölpreise eine kostengünstige Alternative. Der Preis für die Brennstoffe der Kernenergie ist bisher relativ stabil geblieben. „Selbst wenn der Preis eines Tages steigen sollte, machen die Brennstoffkosten immer noch nur einen Bruchteil der Gesamtkosten der Kernkraftwerke aus. Ein großer Pluspunkt im Vergleich zu Wärmekraftwerken. Diese wirtschaftliche Stärke wird im Lauf der Zeit immer deutlicher werden", so Bao.

Drittens ist die Erschließung traditioneller Energiequellen wie Kohle nahezu ausgeschöpft. Zwar plant die Regierung in den nächsten Jahren landesweit 13 Produktionsbasen für Kohleförderung mit einer jeweiligen Kapazität von 100 Millionen Tonnen zu bauen, der Bedarf aber kann damit immer noch nicht gedeckt werden. In zehn Jahren wird Chinas Energiebedarf umgerechnet etwa 4,5 Milliarden Tonnen Standardkohle betragen. „Es wird also weiterhin Engpässe bei der Energieversorgung geben", sagt Bao.

„Wir müssen die Kernenergie als wichtige Energiequelle in Betracht ziehen", erklärt Prof. Chen Jianxin, Prodekan der Abteilung für Wissenschaft und Technik der Fudan-Universität in Shanghai. „Geht man vom gegenwärtigen weltweiten Energieverbrauch aus, reichen die bisher entdeckten Kohlevorkommen für eine Förderung von nur 200 Jahren, die Erdölvorkommen für 30 bis 50 Jahre. Zur Kernenergie gibt es also bisher noch keinen verlässlichen Ersatz", so der Experte.

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