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China heute: Wie sieht es mit Hürden aus, die jenseits der interkulturellen Schwierigkeiten liegen?

Peter Tichauer: Womit sich ausländische Unternehmen heute noch stärker auseinandersetzen müssen, ist, dass es hier im Land inzwischen eine einheimische Konkurrenz gibt. Die Zeiten, in denen deutsche Unternehmen angehimmelt wurden, sind vorbei. Wir müssen uns zunehmend mit Wettbewerbern auseinandersetzen, die auf dem gleichen Niveau spielen. Da täten wir Deutschen gut daran, nicht so hoch auf dem Ross zu sitzen. Ich erlebe es immer wieder, dass deutsche Unternehmen erstaunt sind, dass ihnen plötzlich Wettbewerber aus China Aufträge wegschnappen.

China heute: Welche Rolle spielen sprachliche Barrieren?

Peter Tichauer: In deutschen mittelständischen Unternehmen ist Englisch längst nicht so verbreitet, wie man das immer behauptet. Die sprachliche Komponente spielt vor diesem Hintergrund auch eine Rolle bei der Mitarbeiterauswahl. Zumindest in den Führungsebenen braucht man hier in China Mitarbeiter, die Deutsch können, damit sie mit den Headquarters in Deutschland kommunizieren können. Die Vorstellung, dass in China alles über Englisch läuft, ist absolut falsch, obwohl es in den großen Städten vielleicht so scheinen mag. Deutsche Unternehmen täten sicher auch gut daran, stärker auf gut ausgebildete Sinologen zurückzugreifen, von denen es mittlerweile in Deutschland ja einige gibt. Ein gut ausgebildeter Sinologe, der nicht nur die Sprache beherrscht, sondern sich auch mit der Geschichte und den Traditionen des Landes auskennt und der vor allem auch in der Lage ist, die Menschen zu verstehen, kann sich meiner Meinung nach durchaus die notwendigen technischen Kenntnisse aneignen. Dieses Potenzial wird bisher nicht ausreichend genutzt.

China heute: Wird es zukünftig einen erhöhten Bedarf an Übersetzern und Dolmetschern geben?

Peter Tichauer: Ich denke schon. Das Problem ist, dass viele Unternehmen aus Kostengründen meist nicht bereit sind, wirklich qualifizierte Dolmetscher und Übersetzer zu beschäftigen. Das ist ein Fehler, wie ich finde. Durch schlechte Übersetzungen können sogar Verhandlungen scheitern, weil es zu Missverständnissen kommt. Bei Übersetzern und Dolmetschern wird definitiv an der falschen Stelle gespart.

China heute: Wie sieht es mit interkulturellen Trainings aus? Erleichtern sie den Unternehmen den Markteinstieg?

Peter Tichauer: Ich persönlich bin kein großer Freund von interkulturellen Kursen. Es geht nicht darum, zu wissen, wie ich eine Visitenkarte in China überreiche, wie ich mit Stäbchen esse oder wie ich mein Geschenk einpacken muss. Letztendlich läuft in China das Geschäft nicht anders als anderswo auf der Welt. Wichtig ist, wirklich ein Verständnis für die Mentalität, für die Geschichte, für die Tradition zu entwickeln.

China heute: Und das können diese Kurse nicht leisten?

Peter Tichauer: Die Frage ist, welchen Akzent man setzt. Geht es bloß um Umgangsformen oder geht es um wirklich tiefe Einblicke, wie man kommuniziert, wie man mit den Menschen umgeht und woher sie kommen. Interkulturelle Kurse müssen mit Vorurteilen aufräumen, von denen es in Deutschland ja genügend gibt. Nach wie vor sind viele Deutsche erstaunt, wenn sie das erste Mal nach China kommen. Hier müsste man viel stärker ansetzen. Meiner Meinung nach muss auch eine Art Respekt vor der Leistung dieses Landes entstehen. China hat Erstaunliches geleistet, gerade in den vergangenen 30 Jahren. Anfang der 80er Jahre gab es hier noch Marken für Fleisch, Getreide, Stoffe. Wenn ich heute durch die Supermärkte gehe, ist das Angebot reichhaltiger als in Deutschland. Allein dass es gelungen ist, in China den Hunger zu beseitigen, zeigt meines Erachtens schon die Leistung dieses Landes. Sicherlich gibt es nach wie vor auch Probleme, da darf man sich nichts vormachen. Aber grundsätzlich meine ich, dass sich das Leben der Menschen im gesamten Land in den letzten 30 Jahren deutlich verbessert hat – auch in den so genannten armen Gebieten in Westchina. Da geht es vielleicht nicht so schnell voran wie an der Ostküste, aber auch dort geht es voran. Das ist auch eine Erklärung für die Grundzufriedenheit, die man hier spürt.

China heute: Mit manchem deutschen Medientenor sind diese Aussagen nur schwer in Einklang zu bringen.

Peter Tichauer: Weil man das nicht wahrhaben will. Man versucht in China immer das Haar in der Suppe zu finden. Für jeden Erfolg wird gleichzeitig auch immer ein Schmutzfleck gefunden. Es gibt auch deutsche Unternehmer in China, die das so sagen. Sie wollen es aber nicht geschrieben sehen, weil sie eine Medienkampagne in Deutschland fürchten. Ich glaube, in Deutschland besteht in gewisser Hinsicht kein Interesse daran, die Erfolge dieses Landes richtig wahrzunehmen, jedenfalls nicht in der breiten Öffentlichkeit. Oder sie werden der Öffentlichkeit vorenthalten. Vielleicht liegt es daran, dass manche die Rückkehr Chinas auf die Weltwirtschaftsbühne in gewisser Weise auch als Bedrohung sehen.

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