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„Wir Deutschen täten gut daran, nicht so hoch auf dem Ross zu sitzen“

Peter Tichauer, Chefredakteur des Monatsmagazins ChinaContact, lebt und arbeitet seit sechs Jahren in Beijing. Der studierte Sinologe kam Anfang der 80er Jahre erstmals nach China. Seit 2000 ist der heute 50-jährige leitender Redakteur des Wirtschaftsmagazins ChinaContact, das sich an deutschsprachige Führungskräfte mit Chinainteresse richtet. ChinaContact ist das einzige deutschsprachige Wirtschaftsmagazin, das sich auf den chinesischen Markt spezialisiert hat. Auch beim Partnermagazin GermanyContact, das in chinesischer Sprache ebenfalls im OWC Verlag für Außenwirtschaft erscheint, hat Tichauer die Federführung. Es richtet sich als Pendant zu ChinaContact an chinesischsprachige Führungskräfte mit Deutschlandbezug.

 

In „China heute“ spricht der Chinakenner über die Stolpersteine, die deutschen Unternehmen noch immer auf ihrem Weg nach China begegnen, über kulturelle und sprachliche Hürden, Missverständnisse und deutsche Überheblichkeit.

China heute: Herr Tichauer, China ist ja schon lange kein Geheimtipp mehr, wenn es um unternehmerisches Engagement und Investitionen geht. Gibt es trotzdem immer noch so etwas wie einen China-Boom?

Peter Tichauer: So wie es nach außen hin transportiert wird, müsste das Chinageschäft immer in Wellen verlaufen. Immer wieder ist von einem Boom die Rede und dann heißt es auf einmal, dass andere Märkte wie Indien interessanter sind. Ich persönlich glaube, dass China nach wie vor ein sehr interessanter Markt ist und dass das Geschäft auch in Zukunft weiter wachsend wird. Schauen Sie sich nur mal an, wie China die Finanz- und Wirtschaftskrise bewältigt hat. Darin hat sich ganz klar Chinas wirtschaftliche Stärke gezeigt. Und in Europa hat vor allem Deutschland davon profitiert, mit gewaltigen Exportzuwächsen. Dass Deutschland in Europa im vergangenen Jahr mit einem Wachstum von über drei Prozent wieder als Musterknabe dastehen konnte, ist zu großen Teilen dem Bedarf des chinesischen Marktes zu verdanken. China hat in der Finanzkrise durch seine Wirtschaftspolitik viel dazu beigetragen, dass die Auswirkungen in vielen Regionen längst nicht so gravierend waren, wie man anfangs befürchtet hatte.

China heute: China bleibt für deutsche Unternehmen also weiterhin interessant. Sind trotzdem Veränderungen im wirtschaftlichen Verhältnis zwischen Deutschland und China zu beobachten?

Peter Tichauer: Ich denke, von Anfang an war China – und das ist auch heute noch so – für viele Unternehmen vor allen Dingen erstmal ein interessanter Absatzmarkt. Anders als etwa für Investoren aus Südostasien ging es für Deutschland nie ausschließlich darum, von günstigen Produktionskosten zu profitieren. Deutsche Unternehmen bieten Waren mit einer tieferen Wertschöpfung an. Wenn deutsche Firmen nach China gehen, ist Marktnähe sicher ein entscheidender Faktor. Heute geht es in China nicht mehr nur darum, quantitativ zu wachsen, es geht zunehmend um Qualität. Hier setzt auch die chinesische Regierung klare Schwerpunkte in ihrer Wirtschaftspolitik. Themen wie Innovation, Umweltschutz, Energieeffizienz und erneuerbare Energien rücken zunehmend in den Mittelpunkt. Und da haben deutsche Unternehmen sehr viel zu bieten, auch kleine und mittelständische. Heute kommen zunehmend auch die Zulieferer von großen Unternehmen nach China und produzieren im Land, um näher an den Kunden zu sein. Insofern glaube ich, dass das Interesse an Investitionen in China in den kommenden Jahren nicht abnehmen, sondern eher noch zunehmen wird.

China heute: Kommen denn deutsche Unternehmen heute besser vorbereitet nach China? Vor allem was den interkulturellen Aspekt betrifft?

Peter Tichauer: Sie könnten es, sind es aber oftmals nicht.

China heute: Woran liegt das?

Peter Tichauer: Vielleicht liegt das auch ein bisschen an deutscher Überheblichkeit. Man meint, es sei nicht notwenig, sich vorzubereiten. Gerade vorgestern habe ich mit einem Unternehmer gesprochen, der mir bestätigt hat: Wer hier in China die jahrtausend Jahre alten Traditionen nicht versteht, der wird in China nicht erfolgreich sein.

China heute: Das ist ja auch, was üblicherweise in den China-Ratgebern steht, von denen es mittlerweile unzählige gibt. Anscheinend werden sie nicht gelesen.

Peter Tichauer: Grundsätzlich läuft das Geschäft hier nicht anders als sonst wo auf der Welt. Aber wir Deutschen sind manchmal davon überzeugt, dass alles, was anders als in Deutschland läuft, falsch ist. Von dieser Überzeugung muss man sich einfach verabschieden, und das gilt nicht nur für China. Selbst in Europa läuft es längst nicht überall genauso wie in Deutschland. China hat eine andere Geschichte, eine andere Tradition, andere Gepflogenheiten und ein anderes Herangehen an viele Fragen. Das muss man schlicht und einfach akzeptieren. Als Unternehmer muss ich deshalb ja nicht gleich meine Managementüberzeugung aufgeben. Aber ich muss sie mit den hiesigen Gegebenheiten in Einklang bringen.

China heute: Woran hapert es denn am meisten bei deutsch-chinesischen Kooperationen?

Peter Tichauer: Die Probleme liegen meiner Meinung nach eher in den Headquarters in Deutschland als hier in China. Dort werden teilweise Entscheidungen getroffen, ohne sich mit den Kollegen im Land zu beraten. Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Umgang mit den chinesischen Mitarbeitern. Hier ist das Verständnis für die andere Mentalität ganz entscheidend. Einerseits muss man verstehen, wie Chinesen ticken, andererseits die eigene Unternehmenskultur mit einbringen. Deutsche Unternehmen müssen hier auf eine Kombination setzen. Wenn ich als Unternehmer nicht versuche, meine Unternehmenskultur mit den hiesigen Traditionen in Einklang zu bringen, wird es schwierig.

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