Innovationen für ein besseres Leben

Von Zhang Hong

Was macht eine Tasse mit einem Sensor und einem Chip auf der Expo in Shanghai?

Tao Yaya, eine Mittelschülerin aus Kunming in der südwestlichen Provinz Yunnan, legt ihre Hand auf die Tasse. In nur drei Sekunden zeigt das Flüssigkeitskristall-Display an der Tasse an, wie viel Wasser sie heute trinken sollte. Das Ergebnis ergibt sich automatisch, indem der Sensor die Körpertemperatur misst und unter Berücksichtigung von Umweltfaktoren ein Ergebnis kalkuliert.

Das ist kein Technikmärchen, sondern ein Exponat des von der deutschen DauthKaun Communication Group und ihrem lokalen chinesischen Kooperationspartner gemeinsam gestalteten Projekts „The Global Youth Innovation Tour“ auf der Expo in Shanghai. Das Projekt wurde von einer Designergruppe des CVJM initiiert und auf der Expo 2000 in Hannover erstmals präsentiert.

Insgesamt wurden 100 Innovationsprojekte aus weltweit 50 Ländern ausgewählt. Einige Innovationsprojekte konnten nicht auf der Expo ausgestellt werden, weil aufgrund des Vulkanausbruchs auf Island manche Flüge annulliert wurden. Es gibt auch einige Erfindungen, die so vollständig neuartig waren, dass sie schwer zu beschreiben und zu erklären gewesen sind und daher bei der Zolldeklaration zurückgewiesen wurden.

Die neuesten Innovationsprojekte aus weltweit 50 Ländern präsentieren sich auf der "Global Youth Innovation Tour".

Diese ausgewählten 100 innovativen Ideen stehen in engem Zusammenhang mit dem Alltagsleben. In Bezug auf die Auswahl-Kriterien sagt die chinesische Verantwortliche Shen Yu, dass dabei weder auf den Lizenzwert noch auf das Marktpotential geachtet wurde. Wichtig sind die Kreativität und Interaktivität mit den Besuchern. „Umweltfreundliche Erfindungen müssen nicht unbedingt Hochtechnologien enthalten, ihre zugrunde liegenden Ideen können manchmal ganz einfach sein.“

Das E-Buch zum Beispiel ist nicht nur inhaltsreich und leicht zu transportieren, es verbraucht auch kein Papier. „Nur wenig übertrieben kann man sagen: ein E-Buch speichert eine ganze Bibliothek“, sagt der Exponat-Anbieter Liu Yingjian, Vorstandsvorsitzender der Hanwang Technology Co. Ltd. „Unser Motto lautet: ,Ein E-Buch rettet 1000 Bäume‘.“

Zu den vielfältigen Exponaten, die sieben Bereiche wie Bauwesen, Energie und Gesundheit betreffen, gehören außerdem ein Dreirad-Auto, das nach einmaligem Aufladen 190 km fährt; T-Shirts, die sich nach halbjährigem Deponieren unter der Erde zu Dünger zersetzen und ein hocheffizientes Enzym, das beim Wäschewaschen zur Einsparung von 50% Wasser und Strom beiträgt.

Selbstreinigungstasse

Die Exponate wurden oft sofort von neugierigen Besuchern umlagert, sobald sie ausgestellt wurden. „Ein Spray zur Halserfrischung war bei den Besuchern so gefragt, dass unser Vorrat schon am ersten Tag verbraucht war, weil alle die Wirkung verspüren wollten“, sagt Shen Yu und konnte dabei ihr Lachen nicht unterdrücken. „Es gab noch ein neuartiges Zweirad-Elektrofahrzeug, mit dem alle fahren wollten. Es war einfach cool. Auf die Probefahrt eines Mitarbeiters waren alle sehr neidisch. Der Preis ist ziemlich hoch – aber das waren die Autos vor 100 Jahren ja auch.“

Viele Pavillons auf der Expo in Shanghai sind lediglich zu besichtigen, aber in dieser blumenblattförmigen Ausstellungshalle auf dem Houtan-Platz muss man manchmal auch Hände und Füße benutzen, denn viele Exponate darf man auch berühren. Der Houtan-Platz ist zwar kein günstiger Standort, aber The Global Youth Innovation Tour zieht trotzdem täglich 6 000 bis 7 000 Besucher an, zumeist Schüler, Studenten und ausländische Touristen. Die Besucherzahl wird sicher noch steigen, denn im Juli und August haben Schüler und Studenten Sommerferien. Anders als in den von Menschen wimmelnden Pavillons muss und kann man sich hier alles in Ruhe genau anschauen, denn wenn man sich über das zukünftige Leben informieren will, findet man manche Lösungen in diesen innovativen Erfindungen.