Ist China der Gewinner in der Reform der Weltbank?

Von Li Wuzhou

Am 25. April 2010 hat die Weltbank die Stimmrechte ihrer Mitgliedsstaaten zugunsten der Entwicklungsländer neu verteilt. Diese legten zu und China ist jetzt nach den Vereinigten Staaten und Japan das dritteinflussreichste Mitglied der Weltbank.

Ist China der große Gewinner bei dieser neuen Regelung oder ist die Reform nur symbolisch? „China heute“ interviewte Xie Shiqing, außerordentlicher Professor am Institut für Wirtschaftswissenschaft an der Peking-Universität, zur Bedeutung des Ereignisses. Xie erhielt seinen Master- und Doktortitel an der Universität Maryland in den USA, wo er von 1997 bis 2000 studierte. Er war Berater der Weltbank an ihrem Hauptsitz Washington, D.C. zwischen 2003 und 2007, zunächst in der Abteilung für Forschung, dann am World Bank Institute, und schließlich in der Abteilung für Stadtentwicklung im Ostasien-Büro. Jetzt beschäftigt er sich mit der Erforschung der internationalen Finanzorganisationen, der Finanzkrisen und des Risikomanagements. Seine langjährigen Erfahrungen in wichtigen Forschungsgremien geben seinen Analysen Gewicht. Sprung in die Top Drei

Nach der Reform hat sich der Stimmrechtsanteil Chinas in der Weltbank von 2,77% auf 4,42% erhöht, was mit einem Sprung vom siebten auf den dritten Rang verbunden ist. Robert B. Zoellick, Präsident der Weltbank, erklärt, dass diese Änderung „Chinas zunehmendes Gewicht in der Weltwirtschaft, und auch seine bemerkenswerten Leistungen in Multilateralismus widerspiegelt“. Es ist seiner Meinung nach ein Kennzeichen dafür, dass sich die Welt in Richtung einer sich schnell entwickelnden multipolaren Wirtschaft entwickelt.

Im Dezember 2008 besuchte Robert B. Zoellick, Präsident der Weltbank, das vom Erdbeben betroffene Gebiet Wenchuan in der Provinz Sichuan.

Die Erklärung Zoellicks zur Reform der Weltbank wurde von Xie als Anerkennung der sich verändernden internationalen wirtschaftlichen und politischen Lage bezeichnet. China überholte Deutschland im Hinblick auf das Wirtschaftsvolumen im Jahr 2007 und ist seitdem nach den USA und Japan die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt. Im Jahr 2009, als die USA und die EU ein negatives Wachstum zu verzeichnen hatten, hat die Entwicklung der chinesischen Wirtschaft eine Wachstumsrate von 8,7% erreicht. Das war über 50% des weltweiten Wirtschaftswachstums. Der Anteil der chinesischen Wirtschaft an der Weltwirtschaft ist auf ca. 8% gestiegen. Die drei größten Volkswirtschaften in der Weltbank spiegeln die gegenwärtige globale Situation wider. Vor allem nimmt China vor den entwickelten Industrieländern wie Deutschland, Frankreich und Großbritannien den dritten Platz ein, was eine Anerkennung Chinas als drittgrößte Volkswirtschaft in der Welt bedeutete.

Xie ist der Ansicht, dass die Reform auch eine dankbare Anerkennung der großen Anstrengungen Chinas bei der Ankurbelung der Weltwirtschaft während der internationalen Finanzkrise ist. Unter dem Einfluss der globalen Finanzkrise sind die westlichen Länder den Risiken ihrer staatlichen Schulden und der damit verbundenen Probleme ausgesetzt. China hingegen ist dank seiner rechtzeitigen Gegensteuerung und angemessenen Maßnahmen, einschließlich des Konjunkturpakets in Höhe von vier Billionen Yuan, der Finanzkrise erfolgreich begegnet und hat auch maßgeblich der Welt zur Wirtschaftserholung verholfen. Zum Beispiel hat China Schuldscheine im Wert von 50 Milliarden US-Dollar vom Internationalen Währungsfonds (IWF) im Jahr 2009 gekauft und hat damit deren Liquidität in vorbildlicher Weise erhöht. „Wenn sich die Wirtschaft ohne Finanzkrise stabil entwickelt hätte, wäre der Einfluss von China nicht so offensichtlich“, betont Xie.