Sauer verdientes Geld

Durch hohe Löhne können nicht alle Probleme gelöst werden. Der 20-jährige Zhou Zhengfu aus Leshan in der Provinz Sichuan arbeitet in einer großen Verarbeitungsfabrik in Nanjing, Provinz Jiangsu, und verdient monatlich 2700 Yuan. Das ist eine Summe, die er in seiner Heimatstadt kaum erzielen kann. Und doch ist er immer auf dem Sprung und jederzeit für eine neue Arbeitsstelle bereit.

„Ich arbeite jeden Tag 15 bis 16 Stunden, manchmal bis ein Uhr nachts. Ich gehe direkt ins Bett, wenn ich von der Arbeit komme, wache am nächsten Morgen auf und die Tretmühle geht von vorne los“, sagte er bitter lächelnd. „Ich fühle mich wie ein Teil des Montagebandes. Was bedeutet es, dass ich mehr Geld verdiene?“

Die erste Generation der bäuerlichen Wanderarbeiter denkt immer noch, Geld für den Ruhestand oder die Verbesserung der Lebensbedingungen zu sparen, während die zweite Generation größere Ambitionen hat, wenn sie in die Stadt zur Arbeit geht. Zurzeit bilden die jungen Menschen, die in den 1980er Jahren geboren wurden, den größten Teil der bäuerlichen Wanderarbeiter. Statistiken nach sind 61% der Wanderarbeiter in diesem Jahrzehnt oder später geboren. Anders als ihre fleißigen und ausdauernden Väter besitzt die neue Generation ein starkes Selbstbewusstsein, legt großen Wert auf ihre Rechte als Arbeitnehmer und bemüht sich eifrig, ihren eigenen Wert zu verwirklichen. Geld allein kann sie nicht zurückhalten.

Der Ausweg ist Urbanisierung

Einige Experten sind der Ansicht, dass das unbegrenzte Angebot an Low-End-Arbeitskräften bald nicht mehr zu sehen ist. Das von billigen Arbeitskräften abhängige Wachstum kann nicht aufrechterhalten werden. Laut Zhang Libin, Direktor der Abteilung für Beschäftigung und Arbeitsmarkt des Forschungsinstituts für Arbeitswissenschaft, hat die Unterversorgung des Arbeitsmarktes mit Arbeitskräften ihre Wurzeln in der langsamen Modernisierung der Industrie, die hinter der Erhöhung der Arbeitsproduktivität zurücksteht. Dies wird die Modernisierung der verarbeitenden Industrie Chinas und schließlich der gesamten Industrie vorantreiben. Als Folge werden immer weniger, aber besser qualifizierte Arbeitnehmer gebraucht werden.

Die Modernisierung der Industrie und die Qualifizierung der Arbeitnehmer werden eine nachhaltige Entwicklung der Industrialisierung in China fördern. Jedoch gibt es noch viele Hindernisse auf diesem Weg. Die schwerwiegendsten Komplikationen sind durch die Urbanisierung eingetreten, die zu weit hinter dem Prozess der Industrialisierung zurückbleibt.

Cai Fang, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften, wies darauf hin, dass durch das Haushalts-Registrierungssystem die Nachfrage nach städtischen Arbeitskräften (in städtischen Gebieten und Küstengebieten) und das Angebot an Arbeitskräften (in den ländlichen Gebieten und in den zentralen und westlichen Gebieten Chinas) nur schwer in Übereinstimmung gebracht werden können. Nach diesem System können sich die Veränderungen in der Nachfrage nicht rechtzeitig in der Angebotsseite widerspiegeln, was zu starken Schwankungen auf dem Arbeitsmarkt in bestimmten Gebieten führt.

Die erste Generation von ländlichen Wanderarbeitern, die in den 1980er und 1990er Jahren in die Stadt zur Arbeit ging, hat noch starke Wurzeln in ihrer Heimat. Die zweite Generation, von der die meisten in Städten aufgewachsen sind, hat nur vage Erinnerungen an ihre Heimat. Sie wissen kaum etwas über die Feldarbeit und diese traditionelle Lebensweise zieht sie nicht an.

„Das Haushalts-Registrierungssystem und auch die Unzulänglichkeit des sozialen Absicherungssystems sind selbst Hindernisse, um die bäuerlichen Wanderarbeiter anzuziehen“, sagte Wang Meiyan. Nur wenn Beschränkungen im Zusammenhang mit Wanderarbeitern gelockert werden und ihnen ein gleichberechtigter Zugang zur Sozialabsicherung und dem Gemeinwohl in den Städten angeboten wird, werden die bäuerlichen Wanderarbeiter unbesorgt in den Städten leben und arbeiten.