Exportorientierte Unternehmen richten ihr Augenmerk auf den inländischen Markt

Von Zhu Hong

Als einer der drei wichtigsten Motoren des wirtschaftlichen Wachstums in China erleiden die Exporte (die anderen zwei Motoren sind inländischer Konsum und die Investitionen) in der globalen Finanzkrise einen Rückschlag. Die meisten exportorientierten Unternehmen sehen sich einem schleppenden Verkauf und Überkapazitäten gegenüber. Auf der anderen Seite bietet es ihnen jedoch die Möglichkeit, den großen und bislang vernachlässigten Inlandsmarkt zu erschließen.

Der große Inlandsmarkt

„Die gegenwärtige Finanzkrise hat uns dazu gedrängt, unseren Schwerpunkt auf den inländischen Markt zu verlagern“, sagte Wang Xiaohai, Verkaufspersonal der Beijing Jinyi Bushe Garment Export Co., Ltd. Die Monate um den Jahreswechsel 2008/09 waren die bisher schwierigste Zeit in seinem Beruf: Ausländische Käufer setzten die Preise herab, so dass die Gewinnspanne des Unternehmens drastisch schmäler geworden ist. Die Anzahl der Exportaufträge ist um ca. 40% gesunken. Um Kosten zu sparen, übernehmen die ausländischen Unternehmen nicht mehr die Verantwortung für bestimmte Geschäftsvorgänge, sondern übertragen diese einfach auf die Exportunternehmen, während die ausländischen Unternehmen auch noch strengere Normen für die Qualität der Produkte vorschreiben und die Entschädigung erhöhen. „Wir haben vor, unsere seit drei Jahren im Ausland verkauften Markenprodukte jetzt auf den Inlandsmarkt zu bringen“, erklärte Wang Xiaohai den Strategiewechsel.

Eine Reihe von exportorientierten Unternehmen hat damit begonnen, ihr Glück auf dem Inlandsmarkt zu versuchen.

Eine Reihe von exportorientierten Unternehmen hat damit begonnen, ihr Glück auf dem Inlandsmarkt zu versuchen. Yan Shibo, Chef der Verkaufsabteilung für den Inlandsmarkt der Beijing Rikon Electric Appliances Co., Ltd, bestätigt, dass sein Unternehmen die Marketing-Strategie geändert hat, um mehr Wert auf den Umsatz auf dem Inlandsmarkt zu legen. Die Vorbereitung des Unternehmens umfasst die Übersetzung von Produktinformationen, eine bessere Verwaltung der regionalen Handelsvertreter und die Verbesserung des Kundendienstes. Diese strategischen Maßnahmen von Rikon haben Erfolge erzielt: Der Monatsumsatz auf dem Inlandsmarkt ist seit dem Februar diesen Jahres auf 600 000 bis 800 000 Yuan geklettert und zeigt eine weiter steigende Tendenz.

In Reaktion auf den Wirtschaftsabschwung bemühen sich einige Unternehmen, neue Märkte in Afrika und Südamerika zu erschließen. Gleichzeitig haben sie auch den starken Wunsch, ihre Produkte auf den inländischen Markt zu bringen. „Obwohl wir die Prüfung der Finanzkrise schon bestanden haben, wollen wir in der Zukunft unser Augenmerk sowohl auf den ausländischen als auch auf den inländischen Markt richten“, erklärte Lin Min, Vize-Generalmanager der Beijing Best Power Technology Development Co., Ltd. „Viele Unternehmen haben sich durch die Konzentration auf den Außenhandel sehr schnell entwickelt, was sie aber auch anfällig für jede kleine Veränderung in der Weltwirtschaft macht. Die Praxis hat inzwischen bewiesen, dass es unmöglich ist, ein Unternehmen zu einem multinationalen Konzern zu entwickeln, ohne eine solide Basis auf seinem heimischen Markt zu besitzen.“