Das Gandain-Kloster. Als eines der sechs großen Klöster der Gelug-Sekte und eines der drei Hauptklöster in Lhasa wirkt das Gandain-Kloster, am Abhang des Berges Wangbori gelegen, wie eine Bergstadt. Die größte Besonderheit dieses Klosters ist, dass es kein Reinkarnationssystem des Lebenden Buddha einführte. Der Abttitel des Klosters wird von einem ausgewählten Gandainkripa übernommen. Der erste Gandainkripa war der große Meister Tsongkapa. Auf ihn folgte sein Schüler Gyaltsaje. Der Klosterabt im Jahr 1954 war der Gandainkripa der 96. Generation. Ursprünglich sollte das Gandain-Kloster 3300 Mönche beherbergen, weniger als das Zhaibung- und das Sera-Kloster. Als Stammkloster der Gelug-Sekte genießt das Gandain-Kloster jedoch eine hohe Stellung in den Kreisen des tibetischen Buddhismus. Der Gandainkripa war in der Gelug-Sekte auch hoch angesehen, obwohl seine Stellung niedriger ist als die des Dalai Lama und des Panchen Lama. Das Gandain-Kloster wurde in der Kulturrevolution (1966–1976) von Einheimischen zerstört. Um es wiederherzustellen, stellte die Zentralregierung 1980 große Geldbeträge zur Verfügung. Heute sind die Hauptgebäude dieses Klosters wie die Große Gebetshalle originalgetreu restauriert. Im Kloster wohnen 277 Mönche.