Drapa Gyaltsan (1147–1216), der dritte Patriarch der Sakya-Sekte, lernte von klein auf bei seinem Vater die buddhistische Lehre, bis er zwölf Jahre alt war. Bereits mit elf konnte er die Lehre Hevajra erläutern, was seine Hörer in Erstaunen versetzte. Er konnte die drei Tantras im Traum praktizieren. Deshalb war es ihm möglich, sie ohne Studium zu beherrschen. Außerdem hatte er eine tiefe Einsicht in die Lamdre. Er empfing bei Shanseng Dawagyaltsan die Upasaka, die Weihe für Laienbrüder. Später wurde er zu einem hoch gebildeten Mönch, der an den buddhistischen Ordensregeln festhielt. Den historischen Aufzeichnungen zufolge führte er mit 13 Jahren das Sakya-Kloster, kam als Abt seinen Pflichten nach und tat stets sein Bestes für die Entwicklung des Klosters. Er führte zum Beispiel beim Bau einer Gebetshalle auf dem Dach des alten Sakya-Klosters den Vorsitz und schrieb das Ganggyur mit Goldtinte. Er verwendete alle Spenden für den Bau von Buddha-Statuen, von Gebetshallen und Stupas oder verteilte sie an arme Bauern und Hirten. 57 Jahre lang führte er das Sakya-Kloster und hinterließ bei seinem Tod nichts anderes als ein Sitzpolster und eine Kutte.