Tibetische Skulpturen
Die Plastik in Tibet hat eine lange Geschichte. Die in den jungsteinzeitlichen Ruinen in Karub von Qamdo ausgegrabenen Tonwaren sind schlicht, aber schön gestaltet. Man hat einen Tontopf mit doppeltem Rumpf gefunden, der zwei Tiere darstellt. Er hat einfache, sehr schöne geometrische Muster. Knochenschnitzereien und Schmuck aus Songer-Stein sind fein bearbeitet und wunderbar gestaltet. Sie sind erste Zeugnisse der Plastik in Tibet, von denen nur wenige aus dieser frühen Zeit geborgen werden konnten. Die meisten stellen Tiere dar und sind im Zusammenhang mit dem Totemismus der uralten Bon-Religion und der nomadischen Kultur zu sehen. Zu den Plastiken aus den ersten Jahren nach Einführung des Buddhismus in Tubo gehört ein in Xigaze gefundenes Amulett aus Bronze, auf dem vier siamesische Vögel mit je zwei Köpfen zu sehen sind. Außerdem wurden auch bronzene Tierfiguren aus der Familie der Katze sowie kleinere Bären mit Ringen in den Schnauzen entdeckt. Im westtibetischen Gebiet von Zebulong wurde ein rundlicher Gegenstand freigelegt, den man bereits als buddhistisch identifizieren konnte. Er scheint Zeit und Raum zu symbolisieren. In seiner unteren Hälfte sind die zwölf Tierkreiszeichen - Maus, Rind, Tiger, Hase, Drache, Schlange, Pferd, Affe, Hahn, Hund und Schwein eingeschnitten, während die obere Hälfte die acht buddhistische Opfergaben, die Glück bringen sollen (Regenschirm, Goldfisch, Flasche, Lotosblume, weiße Schnecke mit im Uhrzeigersinn gewundenen Gehäuse, Glücksknoten, buddhistische Stele des Sieges und Goldrad). Die zwölf Tiere und die acht Glückbringer sind schlicht, aber sehr naturgetreu gestaltet. Das Objekt spiegelt die Verschmelzung des alten Bon-Glaubens mit der buddhistischen Kultur wider. Die schlichte, aber realistische Darstellung der Tiere war in der Zeit des Tubo-Reiches durchaus üblich. Damals entstanden viele Meisterwerke von gestalterischer Eleganz und feinster Bearbeitung. Nach Aufzeichnungen aus alten han-chinesischen Geschichtsbüchern wie Neue Geschichte der Tang-Dynastie. Erzählungen von Tubo und Alte Geschichte der Tang-Dynastie. Erzählungen von Tubo kamen viele solcher Meisterwerke aus Tibet als Geschenke an den Kaiserhof der Tang-Dynastie. So schenkte der König des Tubo-Reiches im Jahr 657 Kaiser Taizong der Tang-Dynastie ein Ensemble aus Gold, das aus einem Löwen, einem Kamel, einem Schaf und einem Pferd bestand, auf dem ein Reiter saß. Im Jahr 646 überreichte Gar Tongtsan, Minister Songtsan Gampos, dem Tang-Kaiser Taizong eine ein Meter hohe goldene Gans, um ihm so einen erfolgreichen Feldzug nach Osten zu wünschen.