Hinsichtlich des Umfangs der Verbreitung des tibetischen Buddhismus und der Tiefe des Glaubensbekenntnisses der Bevölkerung übertraf die spätere Blütezeit die frühere Blütezeit bei weitem. In der späteren Blütezeit erfuhr der tibetische Buddhismus eine nie da gewesene Belebung. Diese Periode dauerte vom 10. Jahrhundert bis zum Anfang des 15. Jahrhunderts und gilt als Blütezeit in der Geschichte des tibetischen Buddhismus. In dieser Zeit entstanden nicht nur mehrere selbständige Sekten mit einer eigenen Religionskultur, sondern auch die Reinkarnation des Lebenden Buddhas stammt aus dieser Periode.
Außer der Gelug-Sekte entstanden die meisten Sekten zwischen 1057 und 1293. Die große Entwicklung des tibetischen Buddhismus zwischen dem 11. und dem 13. Jahrhundert ist der sozialen Stabilität, dem wirtschaftlichen Aufschwung und den zahlreichen fähigen Leuten in den Buddhistenkreisen dieser Zeit zu verdanken.
In der letzten Hälfte des 13. Jahrhunderts begann der tibetische Buddhismus die Grenze Tibets zu überschreiten und sich in den Regionen anderer Nationalitäten zu verbreiten. Damit wurde ein neues Kapitel der Geschichte des tibetischen Buddhismus aufgeschlagen. Heute findet man Anhänger des tibetischen Buddhismus auch in Qinghai, Gansu, Sichuan, Yunnan, der Inneren Mongolei und Xinjiang. Zu ihm bekennen sich Tibeter, Mongolen, die Pumi, die Yugur und die Tu. Außerdem gibt es in Bhutan, Sikkim, Nepal, Indien, der Mongolischen Republik und einem Teil Russlands sowie in Amerika und Europa Tempel und Klöster für Anhänger des tibetischen Buddhismus. Der tibetische Buddhismus ist nicht nur ein wichtiger Bestandteil des chinesischen Buddhismus, sondern er ist auch eine religiöse Strömung mit weltweitem Einfluss.