Das Ramoche-Kloster, unweit vom Jokhang-Kloster gelegen, ist einer der ersten Tempel in Tibet. Nach historischen Aufzeichnungen führte Prinzessin Wencheng beim Bau des Tempels den Vorsitz. Das Ramoche-Kloster wurde wie das Jokhang-Kloster mehrfach renoviert und erweitert. Im Unterschied zum Jokhang-Kloster blieb dabei vom ursprünglichen Aussehen nur wenig erhalten. Trotzdem kann man aus den alten Texten die frühere Gestalt des Tempels rekonstruieren. Diese ähnelte nämlich einem „U“, in der Form dem Oberkiefer eines Löwen. Der Haupteingang ist wie die ganze Tempelanlage nach Osten gerichtet. Für den Bau des Ramoche-Klosters ließ Prinzessin Wencheng viele han-chinesische Tischler und Künstler aus Zentralchina kommen. Sogar vier Säulen wurden aus dem Tang-Reich gebracht. Die Außenmauer des Tempels ist in Ziegel- und Steinkonstruktion, innen ist sie aus Holz. Auf die Mauern und Säulen wurden Querbalken gelegt. Für das Dach nahm man Steinplatten. Rund um das Gebäude spannte man Seiden, wodurch das Ramoche-Kloster farbenprächtig wie ein chinesischer Tiger wirkte. Was Wunder, dass es auch als das Ramoche des Han-Tigers bezeichnet wurde. Weil auch han-chinesische Baumeister daran mitbauten, nannte man es zuweilen auch „das von den Han gebaute Ramoche“. Nach Fertigstellung des Tempels wurde die Schakjamuni-Statue, die von Prinzessin Wencheng aus der Tang-Dynastie nach Tibet mitgebracht worden war, hier verehrt. Diese Statue kam später ins Jokhang-Kloster, wo sie seither von Gläubigen aus nah und fern verehrt wird.