Die Besonderheiten der Bestattungsbräuche in Tibet
Drei Besonderheiten:
1) Die Naturbedingungen Tibets haben großen Einfluss auf die Bestattungsbräuche. Die Begräbnisart hängt von örtlichen Naturbedingungen ab. Wo es an Wäldern mangelt, herrscht die Himmelsbestattung vor und die Feuerbestattung ist hier sehr selten. In Regionen mit dichten Wäldern in Südosttibet spielt die Feuerbestattung die Hauptrolle. Für die in tiefen Tälern oder an reißenden Flüssen lebenden Tibeter hat die Wasserbestattung die gleiche Bedeutung wie die Himmelsbestattung.
2) Der Buddhismus wirkt stark auf die Bestattungssitten in Tibet. Nachdem der Buddhismus in Tibet eingeführt worden war, änderten sich Zeremonien, Rituale und andere Sitten bei Begräbnissen. Nach der Lehre der Seelenwanderung des Buddhismus soll der Verstorbene keine Spuren in der irdischen Welt hinterlassen, die auf seine Sehnsucht nach Leben hindeuten. Selbstverständlich muss die Leiche behandelt werden, damit der Verstorbene wieder die Reinkarnation erzielen kann. Darum wird sie als Futter für Geier und Fische zerteilt oder verbrannt. Allmählich wurde die alte Form der Erdbestattung durch die Himmels- und Wasserbestattung ersetzt. Die hoch geachteten Mönche, die selbst die Reinkarnation erreichen, brauchen nicht wie die einfachen Menschen den Prozess der Seelenwanderung zu durchlaufen. Darum gibt es die Stupabestattung für den Dalai Lama, den Panchen Erdeni und andere Große Lebende Buddhas. Das Begräbnissystem Tibets hat zwei Zeitabschnitte; der zweite steht völlig unter dem Einfluss des Buddhismus.
3) In Tibet gibt es verschiedene Arten von Bestattungen, zum Beipsiel die Himmels-, die Erd-, die Wasser-, die Feuer-, die Stupa-, die Felsenhöhlen-, die Baum- und die Steinsargbestattung. Fast alle Begräbnisarten der Welt sind in Tibet zu finden. Zusammenfassend ist zu sagen, dass die erwähnten Begräbnisarten je nach dem sozialen Status der Verstorbenen, der Region, den Naturbedingungen der jeweiligen Gegend und der kulturellen Tradition der Gebiete praktiziert werden.