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Aufpflanzen von grünen Pflanzen

Die Luoba-Nationalität in Tibet pflegt noch immer ihren einzigartigen Brauch, grüne Baumzweige, Bambuszweige oder Gras an einem besonders ausgesuchten Ort aufzupflanzen, um so gewisse Informationen an andere weiterzugeben.

In den Dörfern der Luoba-Nationalität im Kreis Medog ist dieser Brauch verbreitet. Grüne Baum- oder Bambuszweige oder auch Gras werden stück-, bündel- oder kreuzweise vor Häusern, an Wegen, auf dem Boden oder an bestimmten Dingen aufgepflanzt. Das hat eine ganz bestimmte Bedeutung.

Wenn grüne Baumzweige auf einem penisförmigen Pfahl links von der Haustreppe einer Familie der Luoba-Nationalität kreuzweise aufgepflanzt werden, bedeutet dies, dass in dieser Familie ein Kind geboren wurde. In den nächsten drei Tagen darf niemand das Haus betreten. Erst danach dürfen Verwandte und Freunde die Familie besuchen, um ihr zu gratulieren. Sie dürfen nur mit Erlaubnis des Gastgebers die Treppe zum Wohnzimmer hinaufgehen. Bevor die Gäste eintreten, müssen sie an folgenden Zeremonie teilnehmen: Der Gastgeber beklopft mit einem Bündel grüner Dornenstrauchzweige die Gäste, um die eventuell an ihren Körpern haftenden Dämonen zu vertreiben. Dann legt er die Zweige an der Treppe ab und beschwert sie mit einem weißen Stein. Sind die grünen Baumzweige nicht auf dem penisförmigen Pfahl, sondern an anderer Stelle aufgepflanzt, so bedeutet dies, dass ein Mutterschwein oder eine Hündin geworfen hat. Auch dann darf man innerhalb der nächsten drei Tagen nicht das Haus betreten. Bilden grüne Baumzweige vor der Haustreppe zwei Kreuze und sind mit einem Bündel weiterer Zweige beschwert, zeigt das an, dass jemand in dieser Familie erkrankt ist. Dann ist in den folgenden drei Tagen Besuch unerwünscht.

In alten Zeiten mangelte es den Luoba an medizinischen Kenntnissen; es gab eine hohe Sterblichkeitsquote, besonders bei Kleinkindern. Ratlos und ängstlich standen sie Krankheit und Tod gegenüber. Auch ihre Haustiere verendeten häufig. Die Luoba glaubten lange, böse Geister würden der Gesundheit von Mensch und Tier Schaden zufügen. Deshalb pflanzten sie grüne Zweige oder Gras auf, um die bösen Geister daran zu hindern, Menschen und Tiere anzugreifen. Der rationale Kern dieser Sitte lag offenbar bei dem Tabu, sich drei Tage von einem Haus mit kranken Menschen oder Tieren fernzuhalten. Durch diese zeitweise Isolierung konnten Ansteckungen mitunter vermieden werden.

Wenn die Luoba etwas Wichtiges vorhaben, pflanzen sie vor ihren Wohnhäusern grüne Zweige oder Gras auf, um Fremden zu sagen, dass sie zu dieser Zeit nicht die Häuser betreten dürfen. Die Hausbesitzer hoffen so den sie schützenden Gott zu erfreuen. Bevor sie zum Beispiel auf die Jagd gehen, halten sie Opferzeremonien für ihren Gott ab. Betritt während dieser Zeremonie ein Fremder unerlaubt das Haus, würde dies den Gott so beleidigen und ärgern, dass er den Mitgliedern der Familie Unglück zufügen könne, erzählt man. Darum muss der Hausbesitzer den Fremden vertreiben und den Gott bitten, ihm wieder gnädig zu sein.

Wenn grüne Baumzweige oder Gras nicht direkt vor einem Haus aufgepflanzt sind, muss je nach der Lage die Bedeutung interpretiert werden. Sind beispielsweise mit Rotang gebündelte grüne Dornenstrauchzweige im Jagdrevier zu sehen, bedeutet dies, dass alle bösen Geister gebunden aus dem Jagdrevier geschleppt wurden, also die Jäger nicht mehr an der Jagd hindern können. Außerdem wird so angezeigt, dass hier jemand jagt. Andere Jäger müssen deshalb ein anderes Jagdgebiet aufsuchen.

Steht das „grüne Kennzeichen“ am Eingang eines Dorfes, wurde es wahrscheinlich vom heimgekehrten Jäger aufgepflanzt. Die Jäger kehren stets mit einem Bündel grüner Dornstrauchzweigen von der Jagd zurück. Sobald sie am Eingang des Dorfes sind, beklopfen sie sich damit. Dann pflanzen sie die grünen Dornenstrauchzweige vorm Dorf auf und beschweren sie mit drei weißen Steinen. Mit dieser kurzen Zeremonie bindet der Jäger die bösen Geister, die an seinem Körper hafteten, in den Dornenstrauchzweigen fest. Und wenn die Zweige unter den Steinen stecken, können diese bösen Geister nicht mehr ins Dorf mitkommen. „Grüne Kennzeichen“, die während der Frühjahrsaussaat am Eingang des Dorfes zu finden sind, sind Gebete für eine gute Ernte und zugleich das Gebot an Dorffremde, nicht die Felder zu betreten, damit das Eindringen böser Geister verhindert wird.

Steht am Weg zu einem Grab ein „grünes Kennzeichen“ bedeutet das ein Verbot, sich dem Grabe zu nähern, weil sonst die Seele des Verstorbenen oder böse Geister mitkommen könnten.

„Grüne Kennzeichen“ werden auch an Getreide oder Werkzeug gelegt. Damit soll gesagt werden, dass diese Dinge nicht ohne Erlaubnis weggenommen werden dürfen. Das „grüne Kennzeichen“ liegt vielleicht beim Wildgemüse, das jemand gesammelt hat. Die Luoba betrachten die Wegnahme von Dingen, die anderen gehören, als sehr unmoralisch und sind überzeugt, dass dieser Diebstahl vom Gott bestraft werden wird.

Bei den Luoba ist die Sitte des Aufpflanzens grüner Zweige oder von Gras weit verbreitet. Dies hängt gewiss mit den natürlichen, sozialen und historischen Verhältnissen zusammen, unter denen sie leben. Der Lebensraum dieser Nationalität liegt in einem bergigen Gebiet Südtibets. Die Luoba haben keine Schrift, und ihre Sprache ist nicht sehr entwickelt. Solche „grünen Kennzeichen“ helfen, die nackte Existenz zu sichern. Die hohen Berge ihrer Heimat isolieren sie und haben sie lange gehindert, überhaupt Kontakte mit der Außenwelt herzustellen. Darum haben sich ihre Sitten so lange unverändert erhalten. Heute ist das „grüne Kennzeichen“ eine Richtschnur des allgemeinen Verhaltens geworden.

 

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