Bei Gebetsmühlen gibt es beträchtliche Größenunterschiede. Kleine Gebetsmühlen kann man in der Hand halten (Handgebetsmühlen). Sie sind aus Gold, Silber oder Kupfer. Man kennt drei Größen: kleine, mittelgroße und große. Handgebetsmühlen haben die Form eines Zylinders und drehen sich um ihre Achse. Auf den Mühlen sind aus sechs Wörtern bestehende Mantras zu lesen. Jede Gebetsmühle ist ein echtes Kunstwerk. Die Inschriften und Tiermuster solcher Gebetsmühlen sind bunt lackiert. Manche von ihnen sind mit Korallen oder Edelsteinen verziert und deswegen sehr kostbar. An den Handgebetsmühlen ist ein Gehänge befestigt, das zur Beschleunigung des Drehtempos dient. Wenn sich die Gebetsmühle schnell dreht, dann ist der Gläubige überzeugt, auf diese Weise schneller Wohltaten erwerben zu können. Anhänger des tibetischen Buddhismus drehen regelmäßig große Gebetsmühlen, weil auf diesen mehr buddhistische Sprüche als auf den Handgebetsmühlen stehen. Das bedeutet, dass man beim Drehen von großen Gebetsmühlen mehr Wohltaten erwerben kann. Jedes Kloster hat einen Wandelgang für Gebetsmühlen. Hier stehen mehrere Reihen von Gebetsmühlen, die sich um hölzerne Achsen drehen.

Diese Gebetsmühlen sind zylinderförmig, etwa einen Meter hoch und besitzen einen Durchmesser von mehr als 40 cm. Kupferne Gebetsmühlen haben ihre natürliche Farbe, hölzerne sind meistens rot bemalt und mit Seide oder Yak- oder Schafleder beschlagen. Auf diesen Gebetsmühlen sind ebenfalls aus sechs Wörtern bestehende Mantras des tibetischen Buddhismus sowie Vogelmuster und Muster von Säugetieren eingraviert. Im Innern dieser Gebetsmühlen befinden sich verschiedene buddhistische Schriften. Dreht man die Mühle, so bedeutet dies, dass man diese buddhistischen Schriften liest. Es gibt aber auch mehrere Meter hohe Gebetsmühlen mit einem Durchmesser von zwei Metern. Sie können das ganze Tripitaka aufnehmen. Eine solche Gebetsmühle ist so schwer, dass sie nur zusammen von mehreren Menschen gedreht werden kann.

Anhänger des tibetischen Buddhismus umrunden göttliche Berge, heilige Seen, die heilige Stadt, Klöster, Stupas und Mani-Steinhügel, wobei sie ihre Gebetsmühlen drehen. Überall in Tibet, in der Stadt wie auf dem Lande, ist das Gebetsmühlendrehen Sitte. Zeremonien zum Drehen von Gebetsmühlen, die am Kangdese-Gebirg abgehalten werden, sind besonders eindrucksvoll. Das Kangdese- Gebirge ist eine heilige Stätte der Anhänger des tibetischen Buddhismus. Sie glauben, mit einer Umrundung des Kangdese-Gebirges könnten sie sich von allen Sünden ihres Lebens reinzuwaschen; mit zehn Runden würden sie die Leiden in der Hölle vermeiden; und mit hundert Runden könnten sie sogar Buddhas werden. Darum ist es der größte Wunsch aller frommen Pilger, möglichst viele Runden um das Kangdese-Gebirge  zu machen und dabei ständig die Gebetsmühle zu drehen. Fromme Gläubige behalten ihre Gebetsmühlen bis zum letzten Atemzug bei sich.