Höhere Personalkosten für die Unternehmen
Für ausländische Unternehmen in China sind durch die Neuerungen die Personalkosten deutlich gestiegen, insbesondere bei Unternehmen, die viele ausländische Mitarbeiter beschäftigen. Nehmen wir die Rentenversicherung als Beispiel; auch hier besteht seit Oktober eine Versicherungspflicht. Hier teilen sich Arbeitnehmer und Arbeitgeber die Beitragskosten. Der ausländische Mitarbeiter zahlt einen Anteil von acht Prozent seines Bruttolohns, der Arbeitgeber steuert zusätzlich einen Anteil von 20 Prozent des Bruttolohns des Beschäftigten bei. Nicht nur die Beschäftigten haben am Ende des Monats also weniger im Portemonnaie, auch die Ausgaben auf Unternehmerseite sind gestiegen.
Zahlen der Sozialversicherungsanstalt der USA, die die Beitragsraten zur Sozialversicherung in 172 Ländern und Regionen ermittelt hat, belegen: China gehört zu den fünf Ländern bzw. Regionen mit den höchsten Altersversicherungsbeitragsraten weltweit. Da das Gehalt ausländischer Beschäftigter im Allgemeinen vergleichsweise hoch liegt, stellen die Beiträge vor allem für die Unternehmerseite eine beträchtliche finanzielle Belastung dar.
Das bekommt auch das Handelsunternehmen Esprit zu spüren: In der chinesischen Zentrale der Modefirma, die vor allem Kleidung, Schuhe und Schmuck vertreibt, sind viele Ausländer beschäftigt. Sheng Haosu ist geschäftsführende Generaldirektorin von Esprit China und Leiterin der Personalabteilung. „Die neuen Regelungen und Gesetze, die seit 2008 in Kraft sind, wie etwa das neue Arbeitsvertragsgesetz, die neuen Buchhaltungsrichtlinien oder die Mindestlohnverordnung, bedeuten für unser Unternehmen, dass wir wesentlich mehr gesellschaftliche Verantwortung tragen müssen", sagt Sheng.
„China wird seine Gesetze in Zukunft immer mehr vervollkommnen", prognostiziert Sheng. Auch wenn vor allem jüngere Mitarbeiter vielleicht keinen großen Wert auf eine Rentenversicherung legten und einige ausländische Mitarbeiter den Eintritt in die Sozialversicherung für unnötig hielten, sei das noch lange kein Grund, die Handlungen der Unternehmen nicht gesetzesgemäß zu standardisieren, findet sie.
Zur Erhöhung der Personalkosten sagt Sheng, dass der Hauptgrund für hohe Belastungen letztlich in der Zahl der Beschäftigten liege, nicht in Löhnen, Prämien und Versicherungsbeiträgen. „Oft expandieren Unternehmen voreilig. Im Grunde genommen hängt die Erhöhung der Personalkosten mit der Personalstruktur und der Qualifikation der Mitarbeiter einer Firma zusammen."
Chen Qianfeng ist Personalchefin bei B&Q (China), einer der weltweit führenden Firmen für Innengestaltung. Sie sagt: „Das Problem der Personalkosten kann letztlich nur über die interne Verwaltung gelöst werden." Sie rät den Unternehmen deshalb, ihren Mittelbau zu verkleinern, um die Effizienz zu erhöhen. „Wichtig ist, dass die Manager ihre Teams gut führen und dass Fachkräfte ausgebildet werden. Außerdem ist es wichtig, dass Leistungsprinzip noch stärker zur Geltung zu bringen."