Erwartungen an die Klimakonferenz in Cancún

Von Yan Weijuan und Zhu Hong

Wir leben auf dem gleichen Planeten. Da der Klimawandel bereits Auswirkungen auf jedes Land und jeden Einzelnen ausübt, ergibt sich die Frage: Was sollen wir tun? Jeder hat seine eigene Meinung zu diesem Thema. „China heute“ führte eine Ad-hoc-Umfrage durch, in der die Befragten ihre Hoffnungen und Erwartungen in Bezug auf die bevorstehende internationale Klimakonferenz in Cancún, Mexiko, ausdrückten.

Luo Jibin (leitender Angestellter der Weltorganisation für Meteorologie)

Das Klima ist die grundlegende Ressource für die Existenz der Menschheit. Diese Ressource bringt uns eine Vielfalt in Fauna und Flora und ermöglicht uns ein gutes Leben. Nur wenn das Klima gut geschützt wird, kann sich die Weltwirtschaft nachhaltig entwickeln. Ferner können die Wetterkatastrophen unter Kontrolle gebracht und reduziert werden, und das menschliche Leben kann sich ständig verbessern. Klimaschutz bedeutet, die Lebensbedingungen für unsere eigene Zukunft und auch für die unserer Nachkommen zu schützen. Das erfordert einen weltweiten Konsens, gemeinsame Anstrengungen aller Länder und die Beteiligung der Weltbevölkerung. Ich erhoffe von der kommenden Klimakonferenz in Cancún weitere Konsenserweiterung und einen Durchbruch in Bezug auf die konzertierte Aktion aller Länder zum Klimaschutz.

Vivian (Generalmanager von Sheyang Technology Co., Ltd.)

Meiner Einschätzung nach werden die entwickelten Länder viele neue Forderungen an die Entwicklungsländer stellen. Wenn China diesen Forderungen nachgibt, werden die Lebensbedingungen in China zweifellos härter werden. Schließlich leben viele Chinesen immer noch unterhalb der Armutsgrenze, so dass wir der wirtschaftlichen Entwicklung Vorrang einräumen müssen. Als Entwicklungsland soll China Maßnahmen zur Lösung der Klimafrage ergreifen, die sich an die chinesische Verhältnisse anpassen. Ich hoffe auch, dass die entwickelten Länder konkrete und wirksame Hilfe leisten.

Xu Xiaoqin (Reporter der Abteilung für Westasien und Afrika von China Radio International)

Was meine Erwartungen an die Klimakonferenz in Cancún betrifft, hoffe ich nur, dass alle Staats- und Regierungschefs die aktuellen durch den Klimawandel verursachten extremen Witterungsverhältnisse zur Kenntnis nehmen und basierend auf der Verantwortung für die Bevölkerung und künftige Generationen realistische und praktikable Maßnahmen erarbeiten. Wenn diesmal wieder nur minimale Fortschritte erzielt werden, werden die Menschen vermuten, dass es wie im Katastrophenfilm „2012“ zugehen würde, wo sich dann die Diskussion nur auf Ticketpreise und die Reihenfolge der Einschiffung auf die Arche Noah beschränkt.

Long Yuanfang (Studentin im vierten Studienjahr an der Hochschule für Diplomatie)

Ich hoffe, jede Nation kann Lehren aus der vorherigen Klimakonferenz ziehen, Vorurteile zurückstellen und zusammen an der Bewältigung der Klimafrage arbeiten. Die entwickelten Länder müssen verstärkt Anstrengungen unternehmen und den Entwicklungsländern weitere Hilfe anbieten. Diese sollten ihr Möglichstes versuchen, jeden Bürger zu ermutigen, sich am Umweltschutz zu beteiligen.

Zhang Hehe (Direktor der Abteilung für Geschäftsentwicklung von Friends of Nature)

Obwohl die Bekämpfung des Klimawandels von der zwischenstaatlichen Zusammenarbeit auf der Makroebene abhängig ist, ist es wichtig, dass jeder von uns ein kohlenstoffarmes Leben führt und seine eigenen Kohlenstoffemissionen reduziert.

Paul Massot (Französischer Sprachberater in China)

Ich hoffe, dass Staats- und Regierungschefs die Fragen von Geldmittel und Geopolitik für einen Moment beiseite legen. Die zunehmenden Naturkatastrophen bedrohen unsere Existenz. Jetzt ist es höchste Zeit, einen globalen Mechanismus aufzubauen, um die Umweltprobleme zu lösen.

Kato Masaaki (japanischer Student in China)

Ich hoffe, dass bei dieser Konferenz eine Übereinstimmung erzielt wird und allgemein anerkannte Umweltschutzmaßnahmen angenommen werden, wie zum Beispiel die turnusmäßig Stromabschaltung. Darüber hinaus sollten die entwickelten Länder finanzielle und technologische Unterstützung für die Entwicklungsländer bereitstellen. Aber ich glaube, eine solche Vereinbarung ist unwahrscheinlich. Die entwickelten Länder sind bereits so wohlhabend, dass sie alle für die Emissionsminderung sind. Aber die Entwicklungsländer befinden sich auf einer anderen Stufe, so dass sie kaum mit den entwickelten Ländern einen Nenner finden können. Die beiden Seiten sind unvereinbar.