Jury aus Müttern: Eine Mütterinitiative macht mobil gegen manche Internetinhalte

Von Zhao Yayuan

Die Kinder von Pornografie und ungesunden Informationen im Internet fernzuhalten ist der Wunsch fast jeder Mutter. Im Januar 2010 wurde in Beijing eine „Jury aus Müttern“ initiiert, deren pädagogisches Anliegen es ist, „den essentiellen Interessen der Kinder Priorität zu geben“ und ungesunde Informationen im Internet zu beurteilen, anzuzeigen und zu kontrollieren..

Alles für die Kinder

Den statistischen Angaben zufolge werden Chinas Internetnutzer immer jünger. Von den 384 Millionen Internetnutzern machen Kinder unter zehn Jahren 1,1% und Jugendliche von zehn bis 19 Jahren 31,8% aus. Um die Kinder und Jugendlichen vor Pornografie und ungesunden Informationen zu schützen, begannen landesweit die Grund- und Mittelschulen im Januar 2010, eine Filtersoftware in ihren Servern und Computern zu installieren, um Seiten mit vulgären, pornografischen oder gewalttätigen Inhalten zu blockieren oder löschen.

Um Kinder von Pornografie und ungesunden Informationen im Internet fernzuhalten, verstärken die Schulen ihre Anleitung der Schüler beim Surfen.

Zong Chunshan, Leiter des Servicezentrums für rechtliche und psychologische Beratung von Jugendlichen der Stadt Beijing, befasst sich seit vielen Jahren mit der gesunden psychologischen Erziehung, Verhütung von Jugendkriminalität und der Erziehung zum Selbstschutz der Jugendlichen. Inspiriert von Nichtregierungsorganisationen in den westlichen Ländern hat er die Gründung der „Jury aus Müttern“ initiiert, die beim Beijinger Verband für Online-Medien Unterstützung fand.

Am 19. Januar 2010 wurden die ersten Mitglieder der „Jury aus Müttern“ vom Beijinger Verband für Online-Medien offiziell aufgenommen, Zong Chunshan war eines davon. Ihre wichtigsten Aufgaben liegen darin, diejenigen Inhalte im Internet, die der körperlichen und seelischen Gesundheit der Jugendlichen schaden, zu beurteilen und gegebenenfalls anzuzeigen, ihre Handlungsvorschläge an die Kontrollbehörden einzureichen und die Durchführung der Maßnahmen zu überwachen.

Gemäß der Satzung der Jury setzen sich die Mitglieder aus verschiedenen Branchen und Sozialschichten zusammen, zum Beispiel sind sie im Erziehungssektor und im Bildungswesen tätige Personen, Juristen, Wanderarbeiter und Hausfrauen. Die Eltern von Grund- und Mittelschülern müssen mindestens 70% ausmachen.

Die Anwerbung von Freiwilligen für die „Jury aus Müttern“ fand bei vielen Müttern eine positive Resonanz. Zurzeit hat die Jury 50 offizielle Mitglieder und 200 Freiwillige. Die Jury wird ständig ihre Reserven ausbauen und aus ihnen offizielle Mitglieder rekrutieren.

Beurteilungskriterien

Huang Lu ist eine Mittelschullehrerin in Beijing. Ihr Kind ist im zweiten Jahrgang einer Grundschule. Sie sagt: „Die Kinder von heute kommen von klein auf mit dem Internet in Kontakt. Bereits in der Grundschule haben die Kinder Computer-Unterricht und viele Hausaufgaben machen sie mit Hilfe des Computers. Es ist unmöglich, dass sich die Eltern keine Sorgen darüber machen, dass die Kinder möglicherweise auf Seiten mit pornografischen und ungesunden Inhalten stoßen können. Wenn meine Tochter online ist, stehe ich oft neben ihr und schaue zu, denn ich fürchte, dass sie zufällig Webseiten mit ungesunden Inhalten öffnet.“

Huang Lu heißt die „Jury aus Müttern“ gut und ist bereit, sich anzumelden. „Dass wir Eltern die Webseiten mit pornografischen und ungesunden Informationen beurteilen und überwachen“, so begründet sie ihr Engagement, „ist ein Ausdruck von Menschlichkeit, denn ich glaube, dass sich andere Mütter genau wie ich Sorgen um ihre Kinder machen und das Beste für sie wollen.“

Die Internetnutzer in China werden immer jünger.