Um die Mitglieder vor Einkommensverlusten aufgrund von unkontrollierbaren Naturkatastrophen zu schützen, hat der Pensionsfonds im Jahre 2007 begonnen, 4% der jährlichen Gewinne als Risiko-Fonds zurückzulegen. Im Jahre 2008 betrug diese Summe mehr als 8000 Yuan. Darüber hinaus hat der Pensionsfonds bei seiner Gründung noch Kapital in die Errichtung einer Fabrik für vorgefertigte Produkte investiert und erhält dadurch ein Entgelt von 20 000 Yuan pro Jahr.
Laut Li Gongbing haben die Senioren in der Vergangenheit schlaflose Nächte verbracht, indem sie sich den Kopf zerbrachen, wie sie mit überschüssigem Geld umgehen sollten. Oft fiel ihnen nichts Besseres ein, als es zu vergraben oder zu verstecken. Jetzt haben sie ihr Geld beim Pensionsfonds deponiert, für dessen Verwaltung ein Buchhalter aus dem Dorfbewohnerkomitee zuständig ist. Sie brauchen sich keine Sorgen um ihr Geld zu machen, außerdem ist es für sie sehr bequem, ihr Geld zu hinterlegen oder abzuziehen.
Die Senioren haben von dem Pensionsfonds profitiert. Sie fühlen sich nicht so gezwungen, in die Angelegenheiten ihrer Kinder verwickelt sein zu müssen, und ihr Status in der Familie hat sich erhöht. „Die familiären Streitfälle ums liebe Geld sind weniger häufig und die Beziehungen zwischen Schwiegermutter und Schwiegertochter viel harmonischer geworden“, sagte Li Gongbing. Der Pensionsfonds hat außerdem noch die Errichtung eines Freizeit-Zentrums mit Fitness-Geräten für die Senioren ermöglicht, in dem die älteren Dorfbewohner ihre Freizeit vielfältig gestalten können.
Heute hat der Pensionsfonds ein Kapital in Höhe von einer Million Yuan, und jedes Mitglied kann jährlich eine Dividende von 650 Yuan erhalten. Wenn der Pensionsfonds in Zukunft einmal auf vier Millionen Yuan angewachsen sein sollte, so schätzt Li Changping, dann kann jedes Mitglied am Ende jedes Jahres eine Dividende von 3000 Yuan bekommen. „Mit diesem Geld kann man im Dorf Wangyuan ein ziemlich gutes Leben führen“, so Herr Li. Er spinnt seinen Traum noch weiter aus: Wenn das Dorf Wangyuan ein Kapital in Höhe von 10 Millionen besäße, könnten nicht nur die Altersversorgung, sondern auch das Beschäftigungsproblem der Hochschulabsolventen aus dem Dorf gelöst werden. „Das ist der Schlüssel für die vollständige Selbstverwaltung des Dorfes“, sagte Li Changping.
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Aquakulturen sind eine wichtige Einkommensquelle der Dorfbewohner. |
Wie sind die aktuellen Probleme zu lösen?
Der Vorstandsvorsitzende des Pensionsfonds Li Gongbing sieht aktuell zwei Hindernisse für die Entwicklung des Pensionsfonds: „Zum einen mangelt es an Geld, und zum zweiten brauchen wir dringend einen rechtlichen Status.“
Seit der Gründung hat der Pensionsfonds aus verschiedenen Gründen keinen rechtlichen Status bekommen. Das Gesetz sieht vor, dass die lokale Aufsichts- und Verwaltungskommission für Bankwesen für die Überwachung und den Service eines lokalen Pensionsfonds zuständig sein sollte. Aber in der zuständigen Filiale des Kreises Jianli sind nur wenige Mitarbeiter beschäftigt. Für sie ist es schwer, neben Banken auch andere Finanzinstitutionen zu verwalten. Zugleich betrachten die lokalen Kreditgenossenschaften die Pensionsfonds als eine Bedrohung für ihr Geschäft und hoffen deshalb auch nicht auf die amtliche Eintragung des Pensionsfonds.
Es muss gesagt werden, dass die Dorfbewohner mit den bestehenden Finanzinstitutionen nicht zufrieden sind. Weil das Dorf Wangyuan in der Nähe des Honghu-Sees liegt, verdienen sich die Senioren manchmal durch die Fischerei ein wenig Geld dazu. Aber alle Einkünfte müssen sie bei einer Bank, die mehr als zehn Kilometer von dem Dorf entfernt liegt, deponieren. Aus diesem Grund haben die Dorfbewohner große Sehnsucht nach einer lokalen Alternative. Aber auf der anderen Seite wagen die Senioren nicht, ihre Ersparnisse in einem Pensionsfonds ohne rechtlichen Status zu hinterlegen. So ist Li Gongbing der Ansicht, dass dieses Problem ungelöst bleibt, solange der Pensionsfonds keine offizielle Anerkennung erhält.