Beitrag zum internationalen Technologietransfer
Ausländische Technologien, etwa Kunststoff-Mulchen, Tropfbewässerung, mechanisierte Legebatterien, Gewächshäuser und Agrarflugzeuge, haben viel dazu beigetragen, die Effizienz der chinesischen Landwirtschaft zu erhöhen. Die Entwicklung der chinesischen Landwirtschaft ist somit untrennbar mit dem internationalen Technologieaustausch verbunden. Schon kurz nach der Gründung der VR China 1949 hat das Land begonnen, Agrartechnologien aus der ehemaligen Sowjetunion, Osteuropa sowie benachbarten Ländern einzuführen. „Der größte Teil der Technologien, die heute in der Landwirtschaft eingesetzt werden, sind Ergebnis des internationalen Austausches", sagt Wang. „Nach ihrem Import wurden sie den chinesischen Verhältnissen angepasst und so zu den Technologien weiterentwickelt, die wir heute sehen."
Einschätzungen von Experten zufolge haben die importierten Technologien Chinas Agrarforschung und -entwicklung um zehn bis 15 Jahre beschleunigt und den Unternehmen eine Kostenersparnis um 30 bis 50 Prozent beschert. Bis heute importiert China weiter landwirtschaftliche Technologien aus den entwickelten Ländern. Gleichzeitig gibt das Land seine Technologien aber auch an andere Entwicklungsländer weiter, um ihnen bei der Überwindung der Armut zu helfen.
Im Juni 2003 zum Beispiel sendete die chinesische Regierung neun landwirtschaftliche Experten auf die Philippinen. Mit rund 2,6 Millionen Dollar, umgerechnet rund 2 Millionen Euro, im Gepäck sollten sie dort ein kooperatives Forschungszentrum für Technologien zum Reisanbau aufbauen. Das Forschungszentrum habe zwei klare Ziele vor Augen, erklärt Cheng Liangji, Leiter der Einrichtung. „Erstens wollen wir den Einheimischen helfen, Hybrid-Reis zu entwickeln und gezielt einzusetzen; zweitens möchten wir den Einsatz moderner landwirtschaftlicher Maschinen fördern."
Reis ist eines der wichtigsten Agrarprodukte der Philippinen. Die Erträge waren aber bisher gering, da die Anbautechnologie relativ rückständig und das Saatgut von niedriger Qualität war. Die Folge: Das Land hatte Probleme, sich selbst mit Reis zu versorgen. Durch das Projekt der chinesischen Regierung konnten 40 Hybridsorten eingeführt werden, die aufgrund ihrer hohen Effizienz schnell das Interesse der einheimischen Landwirte weckten; die Erträge der Hybrid-Reissorten lagen 50 Prozent über denen einheimischer Sorten.
China exportierte zudem kleine Agrarmaschinen zu erschwinglichen Preisen in das Land, um die Bedürfnisse der Kleinbauern, die einen großen Teil der landwirtschaftlichen Produzenten auf den Philippinen ausmachen, zu befriedigen.
„Fortschrittliche landwirtschaftliche Technologien sind für Entwicklungsländer in der Regel unerschwinglich. Sie sind das Ergebnis enormer Investitionen, hoch qualifizierten Personals und eines ausgereiften Marktes – Voraussetzungen, die sich nur in den Industrieländern finden", erklärt Wang. „Durch die Süd-Süd-Zusammenarbeit exportieren wir praktische Technologien in Entwicklungsländer, um ihnen bei der Entwicklung ihrer Landwirtschaft zu helfen. Zwar mögen unsere Technologien nicht so fortgeschritten sein wie jene der Industrieländer, aber wir glauben, dass sie für Entwicklungsländer letztlich besser geeignet sind."
Im Rahmen der Süd-Süd-Zusammenarbeit hat China mittlerweile mehr als 20 Demonstrationszentren für Agrartechnologie in verschiedenen Ländern in Asien, Afrika und Lateinamerika errichtet, in die mehr als 20 000 landwirtschaftliche Experten und Techniker entsendet wurden. Ziel ist es, die landwirtschaftliche Produktionsfähigkeit der jeweiligen Länder zu erhöhen.
Darüber hinaus lädt China auch Regierungsangsbeamte und Techniker aus anderen Entwicklungsländern zu kostenlosen Aus- und Weiterbildungsangeboten in die Volksrepublik ein. So sollen die chinesischen Erfahrungen im Bereich der Landwirtschaft der ganzen Welt zugute kommen. Und das Interesse ist groß: Bisher wurde das Angebot von über 10 000 Teilnehmern aus mehr als 40 Ländern und Regionen genutzt.
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Agrarexperten aus Afrika besuchen eine Schädlingskontrollstation in der Provinz Zhejiang. |
China ist es gelungen, mit nur weniger als 9 Prozent des weltweiten Ackerlandes rund 21 Prozent der Weltbevölkerung aus eigener Kraft zu versorgen. Brett Rierson, Vertreter des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen (WFP) in China, bezeichnet diesen Erfolgs als einen „großen Beitrag zur weltweiten Nahrungsmittelsicherheit". Chinas Leistung und Errungenschaften im Kampf gegen den Hunger der Einheimischen seien beeindruckend und zögen die Aufmerksamkeit der ganzen Welt auf sich, so Rierson. Noch vor 20 Jahren führte das WFP in China sein größtes Hilfsprogramm durch, heute ist das Land zu einem wichtigen Spender des WFP geworden. Beim Export von Technologien und Know-how im Kampf gegen den Hunger spielt China eine wichtige Rolle. „China rückt damit weiter ins Zentrum der weltweiten Aufmerksamkeit", so Rierson.