Das Wohnviertel Xinfengjie Yihao ist jung, erst im zweiten Halbjahr 2002 wurde es gegründet. 2005 dann wurde das erste Einwohnerkomitee gewählt. Da die Einwohnerzahl des Viertels kontinuierlich stieg, wurde im Jahr 2009 ein zweites Komitee einberufen. 2400 Familien mit insgesamt 5600 Einwohnern leben hier. Mehr als 50 Prozent von ihnen sind im Alter von 25 bis 50 Jahren. Im Vergleich zu anderen Quartieren ist das Wohnviertel damit vergleichsweise jung. Ein weiteres Charakteristikum, das das Viertel von anderen Vierteln in Beijing unterscheidet, ist das Bildungsniveau der Einwohner; es liegt vergleichsweise hoch. Das Einwohnerkomitee legt seinen Arbeitsschwerpunkt deshalb auf den kulturellen Aufbau des Viertels. Dafür wurden zahlreiche Vereine gegründet, etwa eine Kunst- und eine Tanzgruppe, ein Chor, ein Lyrikverein und eine Fitnessgruppe. Im Sommer und auch im Winter anlässlich des chinesischen Neujahrsfestes werden regelmäßig Kulturabende veranstaltet. Die Einwohner nehmen das Angebot gerne an.
Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt sind Dienstleistungen für Senioren und Kinder. Hier bietet das Komitee ein umfangreiches Angebot. Vor allem die älteren Anwohner nutzen die Angebote der Einrichtung gerne. Und auch die Kinderkrippen freuen sich über großen Zulauf. Erst acht Jahre sind seit der Gründung des Wohnviertels vergangen, trotzdem hat sich das Wohnviertel bereits zu einem Vorzeigewohnviertel der Hauptstadt gemausert. Insgesamt 20 Mal wurde die Einrichtung bereits für ihre hervorragende Arbeit von der Bezirksverwaltung bzw. der Stadtregierung ausgezeichnet.
Für ein schöneres Wohnviertel: Einwohner engagieren sich ehrenamtlich
Wir treffen uns mit zwei Seniorinnen des Viertels, Frau Liang und Frau Liu, beide über 60, und besuchen sie zuhause. Als wir aus dem Fahrstuhl kommen, treten wir in einen mit purpurroten Spruchrollen und kunstvollen Scherenschnitten geschmückten Korridor. Die beiden älteren Damen wohnen im 16. Stock. Stolz zeigt uns Frau Liu ihre äußerst gepflegte Wohnung. „Alle Einwohner geben sich große Mühe, eine schöne Wohnumgebung im Wohnviertel zu schaffen", sagt sie. Und das fängt eben in den eigenen vier Wänden an. Frau Liang ist Mitglied des Einwohnerkomitees, und auch Frau Liu engagiert sich ehrenamtlich. „Frau Liang setzt sich sehr für unser Wohnviertel ein und erntet damit großen Respekt bei den Anwohnern", lobt Frau Liu ihre Freundin. Für das Kulturangebot des Viertels habe Liang aus eigener Kasse 2000 Yuan, umgerechnet rund 240 Euro, für die Beschaffung von Kostümen gespendet, und außerdem elektronische Geräte zur Verfügung gestellt, verrät uns Liu. „Sie sprüht nur so vor Ideenreichtum und macht viele wertvolle Vorschläge", sagt Liu. Frau Liang winkt bescheiden ab. „Ach, ich sollte eigentlich noch viel mehr tun", sagt sie. Aber da seien noch der mittlerweile über 90 Jahre alte Vater und die Enkeltochter, die zu betreuen seien.
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Frau Liang (r.) uns Frau Liu (l.) zeigen uns den mit purpurroten Spruchrollen und Scherenschnitten geschmückten Korridor. |
Im Wohnviertel gibt es mehr als 100 Freiwillige wie Frau Liang und Frau Liu. Mit großem Engagement setzen sie sich für den Aufbau des Viertels ein. 70 der Ehrenamtlichen helfen besonders aktiv, springen etwa bei größeren Veranstaltungen wie 2008 bei den Olympischen Spielen ein. Damals stellten sie beispielsweise eine Cheerleading-Gruppe auf die Beine, probten monatelang Choreographien und studierten Schritte ein. Unter den aktiven Helfern sind auch viele Rentner, die ihren Lebensabend durch ihre Tätigkeit im Wohnviertel bereichert sehen.
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Gedichtlesung zum Anlass des Fests des Hellen Lichtes |