In anderen Bereichen hat die Privatisierung der Kulturindustrie große Chancen beschert. In der Provinz Henan zum Beispiel wurde die Filmgesellschaft Henan in das Henan Oscar International Cinema umgewandelt. Seither praktiziert das Unternehmen ein neues Filmverleihmodell und ist damit landesweit in Sachen Einspielergebnisse unter die Top 10 der Kinos vorgerückt. Und auch das Beijinger Kinder-Kunsttheater hat seit der Einführung eines Unternehmenssystems viele erfolgreiche Theaterstücke für Kinder in Folge produziert. Die Kasseneinnahmen stiegen von 770 000 auf 70 Millionen Yuan (von 92 300 auf 8,4 Millionen Euro). Die Jiangsu Phoenix Publishing & Media Group hat seit der Umstrukturierung ihren Umsatz jährlich um mehr als eine Milliarde Yuan, umgerechnet rund 119,9 Millionen Euro, erhöht.
Auch in den kommenden Jahren werden die staatlichen Investitionen weiter aufgestockt, teilte das Finanzministerium mit. Das Wachstum der Investitionen im Kulturwesen soll höher sein als das der laufenden Einnahmen der Haushalte, so sieht es der Plan vor. Außerdem soll auch der Anteil der Ausgaben im Kultursektor an den Gesamtausgaben steigen. Die Finanzbehörden bemühen sich zudem, verschiedene Investitionsquellen zu erschließen und auch die Investitionen aus Nichtsteuereinnahmen zu erhöhen.
In den kommenden Jahren soll die Ausgabenstruktur weiter reguliert und optimiert werden. Die Regierung plant etwa, den Aufbau des öffentlichen kulturellen Servicesystems weiter zu beschleunigen. Ein Schwerpunkt soll hierbei auf den ländlichen Gebieten liegen. Ein Spezialfonds zur Förderung von ländlichen Kultureinrichtungen ist bereits in Planung. Durch die Unterstützung der Finanzbehörden sollen so einzigartige Kulturtraditionen erhalten und auch die Digitalisierung der kulturellen und historischen Ressourcen gefördert werden. Um Schaffenskraft und Ausbildung von Fachkräften in den Bereichen Kunst und Kultur unter dem Prinzip von Transparenz, Wettbewerb und Auswahl anzukurbeln, plant die Regierung außerdem, verschiedene Kunstfonds einzurichten. So soll es zum Beispiel einen staatlichen Fonds für kulturelle Entwicklung geben. Und auch im Ausland soll Chinas traditionelle Kultur noch populärer werden. China will hierfür vermehrt Kulturzentren im Ausland einrichten, um den zwischenstaatlichen Kulturaustausch zu intensivieren.
Weiter in Richtung einer starken Kulturindustrie
Sowohl in den Städten als auch auf dem Land steht der Erfolg der Anstrengungen in engem Zusammenhang mit der Unterstützung von Finanz- und Steuerbehörden. Ziel der Regierung ist es, den Bürgern einen vielfältigen öffentlichen Kulturservice zu bieten.
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Nah an den Menschen: Der 58-jährige Bauernkünstler Li Weilin aus Jiujiang, Provinz Jiangxi, bei einer Aufführung der lokalen Hexi-Oper. |
Um die Reform von gemeinnützigem Kulturwesen und gemeinnütziger Kulturindustrie zu fördern, hat die Regierung in den letzten Jahren eine ganze Reihe von finanz- und steuerpolitischen Maßnahmen beschlossen. In der Periode des 11. Fünfjahresplans arbeiteten die Behörden zahlreiche Maßnahmen bezüglich Steuern, Investition und Finanzierung, Vermögensmanagement, Einnahmenverteilung und sozialer Absicherung aus. Sie leisteten damit einen großen Beitrag zur reibungslosen unternehmerischen Restrukturierung der staatseigenen Kulturbetriebe. Zudem haben die Zentralregierung und über 20 Provinzregierungen Spezialfonds zur Entwicklung der Kulturwirtschaft eingerichtet. Bis 2010 hat die Zentralregierung dafür bereits 4,2 Milliarden Yuan (504 Millionen Euro) aufgewendet. Die Zentralregierung, die Stadt Shanghai und die Provinz Jiangsu haben außerdem Investmentfonds gegründet, die als Finanzierungsplattformen für die Kulturindustrie fungieren sollen. Zudem wurden steuerliche Vorzugsmaßnahmen zur Unterstützung der Entwicklung des gemeinnützigen Kulturwesens sowie der gemeinnützigen Kulturwirtschaft ausgearbeitet. Damit werden beispielsweise Unternehmen und Privatpersonen angespornt, Spenden zu tätigen. Außerdem ist vorgesehen, die Gewerbesteuern für die Eintrittseinnahmen öffentlicher Kultureinrichtungen wie Gedenkhallen, Museen und Kunstgalerien zu erlassen.
In Zukunft wollen die Finanzbehörden ihre Fördermaßnahmen weiter vervollständigen und ihre Förderpolitik um weitere fünf Jahre verlängern. Die Regierung wird die Federführung bei den Investitionen in die Kulturwirtschaft übernehmen und besonders die Entwicklung neuer Medien und neuer Kulturformen forcieren.