„Kultur ist zum Hauptschlachtfeld der Weltwirtschaft geworden"

Von Lu Rucai

Es läuft gut für Chinas Kulturwirtschaft und die Hoffnung, dass sich der Industriezweig schon in naher Zukunft zu einem Motor der Gesamtwirtschaft mausern könnte, steigen: 2011 überstieg der Produktionswert des Wirtschaftsektors die Marke von 3,9 Billionen Yuan, umgerechnet rund 470 Milliarden Euro, und machte damit erstmals mehr als drei Prozent des chinesischen BIP aus.

Die Kulturwirtschaft ist ein neuer Wirtschaftszweig, der im Zuge der Reform des chinesischen Kulturwesens entstanden ist. Die Reform des Sektors begann 2003 und führte eine Trennung zwischen kulturellen Institutionen für gemeinnützige Zwecke und unternehmerischen kulturellen Einrichtungen herbei. 2009 gab der Staatsrat seinen „Plan für die Förderung der Kulturwirtschaft" bekannt. Die Förderung der Kulturwirtschaft wurde darin zu einer vorrangigen staatlichen Strategie erklärt. Im Oktober 2011 dann verabschiedete die 6. Plenartagung des 11. Zentralkomitees der KP Chinas eine weitere Vertiefung der Reform des Kulturwesens. Die Regierung wolle die Entwicklung der Kulturwirtschaft beschleunigen und sie zu einem tragenden Sektor der Volkswirtschaft machen, hieß es. Ein Beschluss, der in verschiedenen Branchen große Erwartungen geweckt hat.

Startschuss für die erste Beijinger Internationale Filmsaison im Staatsopernhaus am 1. April 2011: Zhu Zheqin präsentiert das Volkslied "An jenem fernen Ort".

Kultur immer wichtiger im Wettbewerb der Nationen

Chinas Regierung hat den Zeitpunkt für ihren Vorstoß klug gewählt: Er kommt zu einer Zeit, in der sich die Welt in einer Phase großer Entwicklung, großer Veränderung und großer Anpassung befindet. Multipolarisierung und wirtschaftliche Globalisierung vertiefen sich und auch Wissenschaft und Technik verändern sich in raschem Tempo. Zunehmend kommt es zum Austausch, zur Verschmelzung und zum Zusammenprall verschiedener gedanklicher und kultureller Strömungen und die Kultur gewinnt im Wettbewerb zwischen den Nationen zunehmend an Bedeutung.

Kunst mit Lokalkolorit: Am 10. November 2011 startete die 6. Messe für internationale Kreativwirtschaft in Beijing. Im Bild: Künstler mit kandiertem Rotdorn am Stil.