„Nur maximal 15 Gehminuten bis zur nächsten Kultureinrichtung“

Von Li Guowen

Wie in vielen Regionen Chinas treffen auch in Hebei viele kulturelle Traditionen zusammen, verschmelzen miteinander und bereichern sich gegenseitig. Die Provinz im Norden Chinas, die die Hauptstadt Beijing sowie die regierungsunmittelbare Millionenmetropole Tianjin umschließt, ist Heimat von über 70 Millionen Menschen, und das auf einer Fläche, die nur etwas über die Hälfte der Größe der Bundesrepublik ausmacht. In Hebei verschmelzen Einflüsse traditioneller nomadischer Kultur mit landwirtschaftlich geprägtem Leben und maritimem Flair – Tradition und Moderne verbinden sich zu einem reichen kulturellen Mix. Ein Schatz, dessen Fortbestand die Provinzregierung nun noch intensiver fördern will. Die Marschroute der Regierung des aktuellen 12. Fünfjahresplans (2011 bis 2015) zur gezielten Förderung der Kulturindustrie verleiht diesen Anstrengungen nun zusätzlichen Antrieb. Reporter Li Guowen hat die Provinz besucht und mit dem Vizeleiter der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit des Hebeier Parteikomitees Wang Jingwu über die Entwicklung der Hebeier Kulturindustrie gesprochen.

Wang Jingwu, Vizeleiter der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit des Parteikomitees der Provinz Hebei

Reichhaltigeres Angebot für die Bevölkerung

Dass in Hebei kulturelle Ressourcen von unschätzbarem Wert vorhanden sind, steht außer Frage. Nun sollen diese Ressourcen Schritt für Schritt besser entfaltet werden, um das kulturelle Leben der gesamten Bevölkerung zu bereichern, erklärt uns Wang Jingwu. Hierzu startete die Regierung in den vergangenen Jahren zunächst einige Pilotversuche, um den Ausbau des öffentlichen Kulturwesens zu fördern. Eine ganze Reihe neuer kultureller Einrichtungen wurde geschaffen. Die Idee: Hebei soll ein dichtes Netzwerk öffentlicher Kulturdienstleistungen erhalten. Es soll von der Provinz- über die Stadt- und Kreis- bis hin zur Gemeinde- und Dorfebene reichen. Schon heute profitieren die Einwohner von den Neuerungen. Das Angebot an kulturellen Dienstleistungen und Großveranstaltungen wird immer reichhaltiger.

„Nehmen wir zum Beispiel die Stadt Bazhou“, sagt Wang, „allein hier hat die lokale Regierung in den letzten Jahren zahlreiche neue Kultureinrichtungen aus dem Boden gestampft, in denen nun regelmäßig hochwertige kulturelle Veranstaltungen geboten werden.“ Allein in Bazhou leben mehr als 570 000 Menschen, denen die Angebote zugute kommen. „Und die Stadt Handan ist derzeit dabei, sogar eine eigene Veranstaltungsreihe als kulturelle Marke zu etablieren“, fügt Wang hinzu. „Unter dem Motto ,Freude in die Dörfer bringen‘ wird der einfachen Bevölkerung ein ansprechendes Kulturprogramm geboten. Das bereichert das geistige Leben und den Horizont der Bevölkerung enorm. Und die Vorstöße bieten den Menschen auch die Chance zur Selbstverwirklichung“, schwärmt der Politiker. Diese Veranstaltungen hätten nicht nur die Lebensqualität der Bevölkerung auf dem Land erhöht, letztlich förderten sie indirekt auch die Landwirtschaft vor Ort sowie den lokalen Handel. „Die Stadt Dingzhou garantiert ihren Einwohnern gar, dass die nächste Kultureinrichtung für jeden Bewohner in nur maximal 15 Gehminuten zu erreichen ist.“

Modelle für Bühnengebäude im Schaupark für chinesische Opern in der Stadt Bazhou

Zukünftig, so sieht es die Provinzregierung vor, soll ein Prozent des Gesamtbudgets für städtische Entwicklung allein in den Aufbau kultureller Einrichtungen in städtischen Wohnvierteln fließen. „Kultur ist ein enorm wichtiger Bestandteil des alltäglichen Lebens. Wir wollen diesen Bereich deshalb intensiv fördern“, so Wang.