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Zwischen Tradition und Marktbedarf: Hebei'er Kunsthandwerk sucht neue Wege in die Zukunft

Von Guo Hongyuan

Zhang Wusuo ist erst 26 und doch eine kleine Berühmtheit im Kreis Quyang. Kaum jemand modelliert Steinfiguren so gekonnt wie er. Und das will etwas heißen in Quyang; in dem Kreis, der zur Stadt Baoding in der nordchinesischen Provinz Hebei gehört, hat die Steinschnitzerkunst eine lange Tradition.

Versiert lässt Zhang Messer, Spachtel und Feile über den Stein tanzen, als hätte er nie etwas anderes getan. Steine und Zhang, das scheint einfach zusammen zu passen. Dabei ist Zhang erst relativ spät zur Bildhauerkunst gekommen, mit 18 nämlich. Eigentlich hätte er Schmied werden sollen, wie sein Vater. Aber das Modellieren von Steinen hatte es dem jungen Mann angetan. So begann Zhang eine Ausbildung als Steinmetz und bewies ein glückliches Händchen: Mit 20, zwei Jahre nachdem er seine Ausbildung begonnen hatte, fertigte er bereits einfache Steinfiguren, solche, mit denen schöne Parkanlagen und die Fontänen in gepflegten Vorgärten geschmückt werden. Heute kann Zhang einen Stein in kurzer Zeit in quasi alles verwandeln, was das Herz begehrt. Selbst komplizierte westliche Vorlagen modelliert der junge Künstler mit Messer und Spachtel zu einem Stück greifbarer Realität.

Selbst komplizierte westliche Vorlagen modelliert der junge Künstler zu Meisterstücken.

Bildhauerkunst und Steinschnitzerei haben in Quyang eine Geschichte von mehr als 2000 Jahren. Vor allem im Zuge der Urbanisierung entwickelte sich die Kunstfertigkeit zu früher nicht gekannter Blüte, da der Bedarf an Steingestaltung plötzlich enorm zunahm. Steingestaltung und -bearbeitung sind zur wirtschaftlichen Lebensader des Kreises geworden; mehr als 2300 Unternehmen tummeln sich in der lukrativen Branche. Mehr als 100 000 Menschen, ein Fünftel der Gesamtbevölkerung von Quyang, verdienen ihr Geld mit der Steinschnitzerei. Der jährliche Produktionswert beläuft sich auf mehr als vier Milliarden Yuan, umgerechnet rund 470 Millionen Euro. Die Produkte werden zumeist im Inland verkauft, aber auch ausländische Kunden zeigen zunehmend Interesse. Schon heute liefern die lokalen Hersteller in mehr als 100 Länder und Regionen weltweit. Um dem hohen Bedarf an Fachkräften gerecht zu werden, wurde 1985 eigens eine Fachoberschule für Bildhauerei und Steinschnitzerei gegründet. Es ist landesweit die einzige Fachoberschule, die sich auf dieses Gebiet spezialisiert hat. Der überwiegende Teil der Auszubildenden macht aber – wie Zhang Wusuo – eine Lehre bei einem der lokalen Meister, um die Kunstfertigkeiten von der Pike auf zu lernen. Und das ist es auch, was die Bilderhauerkunst aus Quyang so besonders macht: Jede Skulptur strahlt die uralte handwerkliche Tradition des Kreises aus.

Steingestaltung und -bearbeitung sind zur wirtschaftlichen Lebensader des Kreises Quyang geworden.

Fachkräfte als Schlüssel zur Entwicklung der Kulturindustrie

Das Gewerbe der Bildhauerei und Steinschnitzerei erreichte bereits in der Westlichen Han-Dynastie (206 – 24 v. Chr.) eine beachtliche Blüte. Damals lieferte der Gelbe Berg im Kreis hochwertige Marmore. Das war der Grund, warum Quyang bereits in der Tang-Dynastie (618 –907) zu einem Zentrum der Marmorfertigung Nordchinas aufstieg. Einen Höhepunkt erreichte die Bildhauerkunst in der Yuan-Dynastie (1271 – 1368). Damals wurde Yang Qiong, ein Künstler aus Quyang, zum Obermeister für Bildhauerei und Steinschnitzerei beim Bau der Hauptstadt Dadu, die sich etwa am heutigen Standort Beijings befand, auserkoren. Zahlreiche alte bildhauerische Meisterstücke aus Quyang sind bis in die Gegenwart erhalten geblieben. Sie sind in den berühmten Yungang- und Dunhuang-Grotten, an der Großen Buddhastatue Leshan und den Buddhafiguren in Wutaishan, in der früheren kaiserlichen Sommerresidenz, im Sommerpalast, im Kaiserpalast, in der Großen Halle des Volkes, am Denkmal der Volkshelden auf dem Platz des Himmlischen Friedens und in der Gedenkhalle des Vorsitzenden Mao Zedong zu sehen. Zwar sind die Marmorressourcen Quyangs längst erschöpft, der künstlerischen Tradition allerdings hat das keinen Abbruch getan. Aus verschiedenen Landesteilen werden Steinmaterialien nach Quyang transportiert, die vor Ort weiterverarbeitet werden. Heute ist der größte Schatz von Quyang nicht mehr der Marmor selbst, sondern Essenz und Tradition der einheimischen Bildhauerkunst.

Die chinesische Handwerkstradition legt seit jeher großen Wert auf die Beziehung zwischen Lehrling und Meister. In jedem Kunstgewerbe gibt es einen Urgroßmeister, der sein Wissen und seine Fertigkeiten an seine Schüler weiter trägt. Traditionelles Kunstgewerbe kann als ursprünglichste Form der Kulturindustrie betrachtet werden. Von daher kommt den Handwerkern und Künstlern, den Protagonisten des Kunsthandwerkes, eine zentrale Rolle zu. Das unterscheidet Handwerkstraditionen wie die Bildhauerkunst deutlich von arbeitsintensiven industriellen Formen. Talentierte Spitzenkräfte werden zur entscheidenden Säule der Kulturwirtschaft in diesem Bereich.

Dies wird auch an einem anderen Hebeier Kunstgewerbe deutlich, das ebenfalls eine lange Tradition vorweisen kann: die Innenbemalung von Schnupftabakfläschchen. Diese filigrane Kunstfertigkeit erfordert ein Höchstmaß an Fingerspitzengefühl und Geduld. Der Künstler Wang Xisan begründete einst die Hebei'er Schule dieses traditionellen chinesischen Handwerks. Die Geschichte der Innenbemalung von Schnupftabakfläschchen reicht bis ins 17. Jahrhundert zurück. Damals brachten europäische Händler und Missionare Schnupftabak aus hochwertigem Tabakmehl und Aromastoffen nach China. Vom Kaiser bis zum Fußvolk – das Genussmittel erfreute sich in China bald größter Beliebtheit. Zur Aufbewahrung des Tabaks verwendeten die Adligen der Qing-Dynastie edle Tabakfläschchen aus feinsten Materialien, um ihre exklusiven Privilegien zu demonstrieren. Unter der Regierungsdevise Jiaqing (1796 – 1821) in der Qing-Dynastie begann man, die Tabakfläschchen aus Glas oder Kristall von innen zu bemalen. Mit einem dünnen Pinsel, der mit einem Haken versehen ist, zeichneten Künstler unterschiedlichste Motive an die Innenwand der Fläschchen. Mit der Zeit wurden die Bemalungen immer aufwendiger, sodass sich nach und nach ein eigenständiges Kunsthandwerk entwickelte. Heute haben sich vier Schulen etabliert: die Beijinger, die Hebei'er, die Shangdonger und die Guangdonger Schule. Die Hebei'er Schule ist heute die einflussreichste von ihnen. Das hat sie nicht zuletzt ihrem Begründer Wang Xisan zu verdanken.

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