Huawei Kamerun: Eine Erfolgsgeschichte auf dem afrikanischen Markt

Von Yan Weijuan

Shi Weiliang begutachtet die jungen Bewerber an einer Universität im kamerunischen Yaoundé durch seine kleinen Brillengläser. Shi ist Generalmanager der Kamerun-Filiale von Huawei Technologies und mit seinen 29 Jahren kaum älter als die Hochschulabsolventen, die bei ihm zum Vorstellungsgespräch vorsprechen. In Sachen Managementerfahrung und Führungsstärke allerdings ist er den Bewerbern deutlich voraus – Shi und sein Team haben viele Meilensteine in dem afrikanischen Land gesetzt.

Auf der Erfolgsspur: Der 29-jährige Shi Weiliang ist Generalmanager der Kamerun-Filiale von Huawei Technologies.

Huawei Technologies ist einer der größten privaten chinesischen Hersteller für Telekommunikationsausrüstung. Gegründet wurde der Konzern 1988 im südchinesischen Shenzhen. 2009 erreichte Huaweis Umsatzvolumen rund 21,821 Milliarden US-Dollar (rund 15,128 Milliarden Euro) und der Konzern wurde nach Lenovo als zweites privates Technologieunternehmen in die Liste der weltweit 500 stärksten Unternehmen aufgenommen. Huawei ist aber auch das einzige dieser 500 Unternehmen, das nicht an der Börse notiert ist. Seit 2010 ist Huawei hinter dem schwedischen Unternehmen Ericsson auch der weltweit zweitgrößte Lieferant für Telekommunikationsausrüstung.

Sein Engagement in Kamerun begann das Unternehmen im Jahr 2005. Mittlerweile ist Huawei der wichtigste Ausrüstungslieferant auf dem kamerunischen Telekommunikationsmarkt. Im vergangenen Jahr erreichte das Auftragsvolumen 100 Million US-Dollar (rund 70 Millionen Euro). Bei der Herstellung einer Vielzahl seiner Produkte arbeitet Huawei vor Ort mit lokalen Anbietern von Telekommunikationsdienstleistungen zusammen, darunter Kamerun Telecom, Orange und MTN. Nkoto Emane David, Präsident von Kamerun Telecom, lobte die Kooperation mit Huawei: „Huawei hat viele fortschrittliche Technologien in Kamerun eingeführt.“ Gemeinsam haben beide Unternehmen den Ctphone-Service eingeführt, der Handy-Anschlüsse in ganz Kamerun ermöglicht.

Den Markt durch Qualitätsservice erobern

Generalmanager Shi bringt bereits internationale Erfahrung mit: Im Jahr 2000 begann er sein Studium an der Shanghaier Tongji-Universität. Nach zweijährigem MBA-Programm ging er dann im Rahmen eines Austauschprogramms an die Rennes International School of Business in Frankreich. Dort blieb er drei Jahre. Nach seiner Rückkehr nach China begann Shi ab 2006 für Huawei zu arbeiten, kurze Zeit später übernahm er die Leitung der Kameruner Filiale. Shi führt dort ein junges, 150-köpfiges Team, dessen Durchschnittsalter unter 30 Jahren liegt. Innerhalb von nur fünf Jahren hat sich Huawei zum größten Lieferanten für Kommunikationsausrüstungen in Kamerun gemausert.

„Unseren Erfolg haben wir mehreren Faktoren zu verdanken“, erklärt Shi. Vor allem habe die Unterstützung der chinesischen Regierung wertvolle Entwicklungsmöglichkeiten geschaffen. „Bisher stand China in vielen Köpfen vor allem für Schuhe und Kleidung. Dank der verstärkten Förderung der High-Tech-Industrie durch die Regierung konnten sich Unternehmen wie unseres sehr schnell entwickeln.“

Die staatliche Unterstützung allein aber reicht sicher nicht aus, um Huaweis Erfolg zu erklären. „Guter Service spielt ebenfalls eine wichtige Rolle in der Entwicklung eines Technologieunternehmens“, betont Shi. Zwar gebe es durch die Präsenz von Unternehmen wie Ericsson und Alcatel starke internationale Konkurrenz in Westafrika, Huawei besitze jedoch einen großen Marktanteil. „Unsere große Stärke liegt in der Kundenorientiertheit. Wir verstehen, was die Kunden vor Ort wollen, und reagieren schnell darauf.“

Internationales Teamwork: Chinesische und einheimische Mitarbeiter arbeiten in der Kamerun-Filiale von Huawei Technologies eng zusammen.