Dieses Prinzip der gemeinsamen Entwicklung prägt auch die Zusammenarbeit zwischen China und Kamerun. Heute kooperieren beide Länder in vielen Bereichen. Es gibt einen regen Austausch und regelmäßige Treffen zwischen hochrangigen Beamten beider Seiten. 2007 reiste Hu Jintao zum Staatsbesuch nach Kamerun. Ergebnis des Treffens war ein gemeinsames Kommuniqué. Im März 2010 kam Jia Qinglin, der Vorsitzende der Politischen Konsultativkonferenz des Chinesischen Volkes, zu einem offiziellen Besuch nach Kamerun, und im Januar dieses Jahres haben wir hier den chinesischen Vize-Ministerpräsidenten Hui Liangyu begrüßt. Über den Staatsbesuch von Präsident Biya im Juli haben wir ja bereits gesprochen. Es war der mittlerweile fünfte Chinabesuch Biyas.

Auch bei internationalen Angelegenheiten arbeiten beide Länder eng zusammen und unterstützen sich gegenseitig. Die wirtschaftliche Kooperation bildet dabei den Kern der Beziehungen beider Länder. Der Handel zwischen beiden Staaten wächst stabil und schnell. 1997 hat das bilaterale Handelsvolumen erstmals die Marke von 100 Millionen Dollar geknackt. 2010 erreichte es die Marke von einer Milliarde Dollar, eine Zunahme um 23,1 Prozent gegenüber dem vorangegangenen Jahr.

„China heute": Welche konkreten Erfolge sind denn bei der wirtschaftlichen Kooperation und der Handelszusammenarbeit zu verzeichnen?

Xue: Es gibt mehr als ein Dutzend wichtiger Kooperationsprojekte in Kamerun. Einige davon sind bereits abgeschlossen, andere befinden sich noch in der Umsetzung. Erfolgreiche Beispiele sind etwa der Bau eines Wasserkraftwerks in Lagdo sowie eine Konferenzhalle, ein Mehrzweckstadion und eine Frauen- und Kinderklinik hier in der Hauptstadt Yaoundé. Das Mehrzweckstadion Yaoundés spielt eine bedeutende Rolle für das gesellschaftliche Leben hier. Nicht nur sportliche Wettkämpfe sowie Konzerte und Tanzaufführungen werden darin veranstaltet, es finden auch Hochzeitsfeiern und Gottesdienste statt.

Seit 1975 hat China 15 medizinische Teams und über 400 medizinische Mitarbeiter nach Kamerun entsendet. 2002 hat China die Errichtung einer Frauen- und Kinderklinik unterstützt, eine weitere Klinik in Douala befindet sich zur Zeit gerade im Bau. Präsident Biya hat während seines Chinabesuchs im Juli eine Vereinbarung mit der chinesischen Regierung unterzeichnet. Darin hat China zugesichert, beiden Krankenhäusern medizinische Instrumente zu stiften. Außerdem wird die chinesische Regierung Kamerun fünf Jahre lang kostenlos mit Malaria-Medikamenten versorgen.

In den letzten Jahren hat auch die Export-Import Bank of China ihre Investitionen in Kamerun erhöht. Sie hat eine Reihe von zinsgünstigen Darlehenspaketen mit der kamerunischen Regierung unterzeichnet, etwa für die Errichtung eines 300 000 Linien-CDMA-Mobilfunknetzes, die Realisierung einer ersten Projektphase für städtische Wasserversorgung in Douala, die Errichtung von Stadien in Limbe und Bafoussam, ein Wasserkraftwerk in Mekin und 1500 Sozialwohnungen. Die ersten beiden Projekte wurden bereits abgeschlossen. Die kamerunische Regierung zeigte sich insgesamt sehr zufrieden mit den Ergebnissen. Außerdem gewährt China Kamerun für einige Projekte bevorzugte Käuferkredite, etwa für die Errichtung eines Netzwerkes mit faseroptischen Backbones, die zweite Projektphase für die städtische Wasserversorgung Doualas, für einen Tiefwasserhafen in Kribi und den Einkauf von Baumaschinen. Zu den Projekte, die mit kommerziellen Krediten unterstützt werden, gehört beispielsweise der Bau eines Wasserkraftwerks in Memve'ele und der Ausbau des 300 000 Linien-CDMA-Netzes.

Diese Projekte fördern die kamerunische Wirtschaft entscheidend und verbessern auch die Lebensbedingungen der Bevölkerung, da die meisten von ihnen die Bereiche Infrastruktur und Telekommunikation betreffen. Außerdem werden so zahlreiche Arbeitsplätze geschaffen. Die Bauzeiten erstrecken sich oft nur über ein bis zwei Jahre. China genießt insgesamt einen sehr guten Ruf in Kamerun. In der Chinese Commodity City in Douala sind chinesische Waren wegen ihrer guten Qualität zu erschwinglichen Preisen bekannt und beliebt. Immer mehr Händler aus Kamerun kommen nach China, um Waren für den Import einzukaufen. Das fördert den bilateralen Handel.

„China heute": Wie sieht die Zusammenarbeit in anderen Bereichen aus?

Xue: Natürlich beschränken sich unsere Kooperationen nicht nur auf den wirtschaftlichen Bereich. Auch auf anderen Gebieten wird die Zusammenarbeit kontinuierlich vertieft. Die Provinz Shaanxi hat beispielsweise ein landwirtschaftliches Demonstrationszentrum aufgebaut, um fortschrittliche Anbautechniken aus China in Kamerun zu etablieren. Um den kulturellen Austausch zu fördern, stellt die chinesische Regierung kamerunischen Studenten jedes Jahr mehr als 30 Vollstipendien zur Verfügung. Allein in diesem Jahr absolvierten mehr als 160 Kameruner eine Aus- bzw. Fortbildung in China. Einen wichtigen Beitrag leisten sicher auch die Konfuzius-Institute. Das Konfuzius-Institut an der Zweiten Universität Yaoundé bietet Kurse für chinesische Sprache und Kultur auf unterschiedlichen Levels an. 3200 Studenten haben bereits an den Kursen teilgenommen. Im Jahr 2010 hat der private Fernsehsender CANAL2 sogar jeden Tag einen 15-minütigen Tele-Sprachkurs Chinesisch ausgestrahlt.

Darüber hinaus gibt es auch jedes Jahr zahlreiche Aufführungen chinesischer Ensembles in Kamerun. Kürzlich etwa trat das Shenzhener Ensemble zwei mal hier auf. Und auch Kameruner Gesangs- und Tanzgruppen kommen für Auftritte nach China, sie haben zum Beispiel die Shanghaier Expo bereichert.

Afrikanische Kinder bei einer Kung-Fu-Übung