„Wir werden ein afrikanisches Wunder erleben"

– Interview mit dem chinesischen Botschafter in Kamerun Xue Jinwei

Von Wang Bingyi, Yan Weijuan und Li Zhijian

„China heute": Herr Xue, vom 20. bis zum 22. Juli dieses Jahres war Kameruns Präsident Paul Biya auf Staatsbesuch in China. Er kam auf Einladung des chinesischen Staatspräsidenten Hu Jintao. Wie haben sich die bilateralen Beziehungen zwischen beiden Ländern in den letzten Jahren entwickelt? Und welche Bedeutung hat Biyas Chinabesuch für das Verhältnis beider Staaten?

Xue Jinwei, der chinesische Botschafter in Kamerun

Xue: In diesem Jahr feiern die formellen diplomatischen Beziehungen zwischen der VR China und der Republik Kamerun ihr 40-jähriges Bestehen. Der jüngste Staatsbesuch Biyas kann vor diesem Hintergrund als Innehalten verstanden, an dem wir einerseits die Vergangenheit Revue passieren lassen, aber an dem sich auch ein Fenster als Ausblick auf die zukünftige Entwicklung der Beziehungen beider Länder öffnet.

Hu Jintao hat im Gespräch mit Biya die Nachhaltigkeit, Stabilität und gesunde Entwicklung der Beziehungen beider Länder gelobt. Die enge freundschaftliche Verbindung zwischen China und Kamerun stützt sich vor allem auf folgende Grundpfeiler: Erstens haben beide Staaten gleiche Erwartungen an die Entwicklung der bilateralen Beziehungen; als Entwicklungsländer streben sich danach, gemeinsame Entwicklungsaufgaben zu erfüllen. Zweitens haben beide Staaten stets eine ausgewogene und freundschaftliche Partnerschaft auf gleicher Augenhöhe gepflegt. China hat Kamerun immer als Freund betrachtet und die wirtschaftliche Entwicklung des Landes unterstützt. Für Kamerun wiederum ist China einer der treuesten und vertrauenswürdigsten strategischen Partner. China respektiert Kameruns Souveränität in seinen Entscheidungen und mischt sich nie in die inneren Angelegenheiten des Landes ein. Ferner hilft China das Leben der Bevölkerung entscheidend zu verbessern und die wirtschaftliche Entwicklung voranzutreiben. Es bestehen offene Kommunikationskanäle auf höchster Ebene, was den bilateralen Beziehungen eine starke und anhaltende Dynamik verleiht. In der Kooperation beider Staaten konnten bisher große Erfolge erzielt werden.

Auf Einladung des chinesischen Staatspräsidenten Hu Jintao war Kameruns Präsident Paul Biya vom 20. bis zum 22 Juli dieses Jahres auf Staatsbesuch in China.

„China heute": Im Jahr 2000 wurde das Forum für Chinesisch-Afrikanische Zusammenarbeit gegründet. China pflegt dadurch einen intensiven Austausch mit den Staaten auf dem afrikanischen Kontinent. Vor welchem Hintergrund wurde das Forum gegründet und wie wirkt es sich ganz konkret auf die Beziehungen zwischen China und Kamerun aus?

Xue: Das Forum ist ein strategischer Ansatz, der von China und den afrikanischen Ländern ergriffen wurde, um auf die Herausforderungen der Globalisierung zu reagieren und nach gemeinsamen Entwicklungswegen zu suchen. Seit seiner Gründung im Jahr 2000, vor allem nach dem Gipfeltreffen in Beijing 2006, sind die Beziehungen zwischen China und den afrikanischen Ländern immer enger geworden und auch das Ausmaß der Zusammenarbeit wurde kontinuierlich erweitert. Die chinesische Regierung hat in vielen Bereichen praktische Kooperationsprojekte in Afrika realisiert, um den Aufbau einer neuen strategischen Partnerschaft und auch die vielfältige Zusammenarbeit zwischen China und Afrika auf hoher Ebene zu fördern.