Rationale Nutzung und Erschließung
Bereits bei der Herstellung von Kulturgütern und ihrer Erschließung greifen Maßnahmen, die den Erhalt und die Weiterentwicklung immateriellen Kulturerbes sichern. Immaterielle Kulturgüter wie Neujahrsholzschnitte, Herstellungsmethoden des Xuan-Papiers und die mongolische und tibetische Medizin besitzen ein gewisses Marktpotential. Es gibt eine Reihe von wirtschaftlich starken Unternehmen in den Bereichen traditionelle bildende Kunst, traditionelle künstlerische und technische Verfahren und TCM. Durch die rationale Nutzung und Erschließung, das heißt, ohne die Essenz und Kunstfertigkeit des immateriellen Kulturerbes zu schädigen, können nicht nur mehr Geldquellen für dessen Schutz geschaffen, sondern auch die Erhaltung und Weiterentwicklung im Marktumfeld gefördert werden. So wird auch ihre soziale und wirtschaftliche Effizienz voll zur Geltung gebracht.
Die Firma Xisan, ein auf Innenbemalung spezialisiertes Unternehmen aus Hengshui, Provinz Hunan, gründete eine Fachschule für Kunstgewerbe, die auch Behinderte im Bereich Innenbemalung ausbildet. Die Firma richtete außerdem drei Museen ein, die Kunst aus dem Bereich der Innenbemalung zeigen.
In Mianzhu, Provinz Sichuan, hat die Produktion von Neujahrsholzschnitten lange Tradition. Nach langjähriger Entwicklungsphase hat sich ein Netzwerk zwischen Kunstschaffenden, Produktion und Verkauf etabliert. Nach dem Erdbeben am 12. Mai 2008 in Wenchuan errichtete die lokale Regierung von Mianzhu ein Dorf speziell für Neujahrsholzschnitte und gewährte Manufakturen aus den umliegenden Regionen Steuervergünstigungen bei der Ansiedlung. Außerdem wurden für jede Manufaktur Einrichtungen für die Produktion, das Design, den Verkauf und die Ausstellung der Produkte gebaut. Mittlerweile ist so nicht nur ein erfolgreicher Produktions- und Verkaufsstandort für Neujahrsholzschnitte entstanden, sondern auch eine staatlich anerkannte Tourismusstätte für Folklore. Im Dorf sind 700 bis 800 Menschen tätig. Der jährliche Produktionswert liegt bei rund 20 Millionen Yuan (rund 2,1 Millionen Euro). Jede Manufaktur erwirtschaftet einen jährlichen Gewinn von 400 000 bis 500 000 Yuan (43 000 bis 53 000 Euro). Auch das lokale Einkommen ist erheblich gestiegen.
Die Firma Qicaiqing für folkloristische Produkte der Tu-Nationalität in Huzhu, Provinz Qinghai, produziert nach dem Modell „Firma + Produktionsstandort + Bauernhaushalt“ Stickereien der Qiang und Tibeter. Stickmeisterin Yang Huazhen hilft Qiang-Frauen und Tibeterinnen aus 300 Familien in den umliegenden 18 Kreisen beim Sticken und arbeitet vertragsgebunden mit 200 Stickerinnen zusammen. Jährlich werden so rund 6000 Stickprodukte hergestellt und ein Produktionswert von 1,8 Millionen Yuan (rund 190 000 Euro) erwirtschaftet. Das Einkommen der Stickerinnen hat sich so um durchschnittlich 4000 Yuan (rund 430 Euro) pro Jahr erhöht.
Durch die jüngsten umfangreichen Recherchen, Gutachten und die Listenführung wird das immaterielle Kulturerbe Chinas aktiv geschützt und die „lebendige“ Kultur durch die Unterstützung der Träger immateriellen Kulturerbes erhalten und gefördert.
