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Auch Li Hua, Angehöriger der Qiang-Nationalität und heute Vizedirektor der Planungs- und Aufbaukommission der Kreisverwaltung, gehört zu den Betroffenen. Am 12. Mai diesen Jahres kamen er und seine Familie in die alte Kreisstadt zurück, gedachten der Verstorbenen und kehrten zu den Überresten ihres alten Wohnhauses und Lis Büro zurück. „Vor dem Beben war ich als Vizedirektor des Aufbauamts des Kreises tätig. Mein Büro lag im fünften Stock. Bei dem Beben ist das Bürogebäude in sich zusammengestürzt wie ein Kartenhaus. Innerhalb von Sekunden ist das fünfte Stockwerk zum Erdgeschoss geworden", erzählt Li. Das Gebäude ist in diesem Zustand bis heute erhalten geblieben. Es wird von später errichteten dicken Eisenstangen getragen. „Kein Mensch kann sich vorstellen, dass das Gebäude ursprünglich mal sechs Stockwerke hatte," sagt Li.

Herr Li Hua vor seinem behelfsmäßigen Büro

 

Li hat bei dem Beben seinen Vater verloren, seine jüngere Schwester und fünf weitere Verwandte. Sie wurden mitten aus dem Leben gerissen. Ein Schock für die Hinterbliebenen. Verstehen lässt sich ein solcher Schicksalsschlag kaum. „Es hat lange gedauert, bis ich das alles akzeptieren konnte", sagt Li. Loslassen kann Li dennoch nicht. „Ich möchte gerne noch wissen, wo mein Vater war, als die Erde bebte. Das liegt mir am Herzen." Lis jüngere Schwester arbeitete in der Justizbehörde und wurde unter den Trümmern des Gebäudes begraben. „Beim Erdbeben war mein Vater nicht zu Hause und meine Mutter wusste auch nicht, wohin er gegangen ist," sagt Li. Die Ungewissheit quält ihn noch immer. „Seit dem Beben hat sich meine Mutter verändert. Sie redet kaum noch. Sie wollte auch nicht bei uns wohnen und bestand immer darauf zurückzukehren."

„Wildfremde Menschen reichten uns Nahrungsmittel"

Er habe eine optimistische Einstellung zu Leben und Tod, sagt Li über sich selbst. „Nach diesem schweren Schicksalsschlag haben uns viele Menschen unter die Arme gegriffen. Der Staatspräsident, das chinesische Volk und die internationale Gemeinschaft unterstützten uns und halfen beim Wiederaufbau, damit wir ein neues Leben führen können." Noch immer hat er die Bilder einer Fahrt mit dem Bus von Beichuan nach Mianyang vor Augen: „Wildfremde Menschen reichten uns Nahrungsmittel und Wasser durch die Fenster." Heute versucht Li anderen Menschen Mut zu machen. „Allen Menschen ist der Tod beschieden. Mein Vater, meine jüngere Schwester und viele andere leben heute im Jenseits. Menschen aus Sichuan wie wir bejahen das Leben. Ich glaube fest daran, dass unsere Familienangehörigen und Verwandten im Jenseits zusammenkommen, Mah-Jonggs spielen, Witze reißen und ein gemütliches Leben führen. Um sie mache ich mir keine Sorgen."

Aber ganz so spurlos sind Trauer und Schrecken auch an Li nicht vorbei gegangen, sie haben an seinen Kräften gezehrt. Seit dem Beben ist Li Kettenraucher – zwei Schachteln qualmt er pro Tag. „Die Koordinierung und Umsetzung des Wiederaufbaus der Kreisstadt war ein Kraftakt. Insbesondere die Ansiedlung der Bewohner, die Wahrung ihrer Interessen und Bedürfnisse war kompliziert", sagt er. „Aber es hatte auch sein Gutes. Die Arbeit hat mich abgelenkt, meine Zeit war ausgefüllt. Noch immer habe ich manchmal Angst vor dem Alleinsein. Dann kommen die schrecklichen Erinnerungen an das Beben wieder hoch."

Nach der Katastrophe waren die lokalen Kader praktisch rund um die Uhr im Einsatz – kein Wochenende, keine Freizeit, bis an die Grenzen der menschlichen Belastbarkeit. Für Aufsehen sorgte vor allem der Fall von Dong Yunfei, dem Direktor der Kommission für Landwirtschaft der Kreisverwaltung Wenchuan, der sich fünf Monate nach dem Beben das Leben nahm. Er konnte den Verlust seines Sohnes nicht mehr verkraften. Daraufhin wurden vermehrt psychische Betreuungsangebote geschaffen. „Man fragte mich nach meinem Befinden und ich antwortete, dass ich mir unter keinen Umständen das Leben nehmen werde", erzählt Li. Aber er könne nicht garantieren, dass seine Psyche immer gesund bleibe. „Auf die Frage, ob ich einen Wunsch hätte, antwortete ich, dass ich gerne einfach mal einen ganzen Tag ausschlafen würde."

Der Wiederaufbau steht kurz vor dem Abschluss und ein gewisses Stück Normalität ist wieder eingekehrt, auch in das Leben von Li Hua. Im Juli 2010 verordnete die Kreisverwaltung ihm und anderen erschöpften Kadern erst einmal Zwangsurlaub. Li Hua und einige Kollegen reisten nach Hongkong und Macao. „Vor allem das Konsumverhalten der Menschen hat sich nach der Katastrophe verändert", sagt Li. „Das Geld sitzt jetzt viel lockerer. Früher hätte man gesagt, das ist zu teuer oder jenes nicht praktisch. Heute kauft man das, was gefällt, soweit man es sich leisten kann. Das ist vielleicht auch ein Zeichen des Wandels der Lebenseinstellung nach dem Erdbeben."

Li Hua hat mittlerweile eine neue Wohnung in der neuen Kreisstadt bezogen. Beim Wiederaufbau stand die Provinz Shandong als Pate zur Seite. Alle Wohnungen wurden verlost. Li erhielt eine 117 Quadratmeter große Wohnung. Der Wohnungspreis lag bei 100 000 Yuan. Er nahm einen Kredit von 50 000 Yuan auf und erhielt eine Subvention von 32 000 Yuan. „Der Wohnungskauf bringt mir keinen großen wirtschaftlichen Druck. Die neue Wohnung ist allerdings etwas kleiner als die alte, die ich 2002 für 58 000 Yuan gekauft hatte", sagt Li. Damals habe noch ein altes Konsumkonzept vorgeherrscht. Es war unüblich, Kredite aufzunehmen. „Ich habe damals all meine Ersparnisse in die Wohnung gesteckt. Innerhalb weniger Sekunden wurde sie dem Erdboden gleichgemacht."

Li ist in der neuen Wohnung angekommen, in der neuen Kreisstadt, in einem neuen Leben. Aber die Erinnerungen an die alte Wohnung, die alte Stadt, das alte Leben bleiben, auch wenn der Blick nach vorne gerichtet ist.

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