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„Die Einheimischen könnten dieses Bild gar nicht verkraften"

„Anfangs war es schrecklich, durch die zerstörte Stadt zu gehen", erinnert sich Zhao. „Die Trümmer haben so vielen Menschen das Leben genommen. Es hat lange gedauert, bis ich mich an diese Umgebung gewöhnt und ein Verantwortungsbewusstsein entwickelt hatte, stellvertretend für die Familienangehörigen bei den Verstorbenen zu wachen. Manchmal fühlt es sich so an, als ob ich durch meine Arbeit mit den Verstorbenen kommuniziere," sagt Zhao. Zhao und seine Kollegen stammen nicht aus Beichuan, sie kommen von außerhalb. „Die Einheimischen könnten dieses elende Bild seelisch gar nicht verkraften. Wir gehen zweimal täglich durch die Stadt. Jede kleinste Veränderung entdecken wir."

Das Seismologische Museum Beichuan ist ein nationales Museum. Es besteht aus zwei Teilen: zum einen aus der Ruine der alten Kreisstadt, zum anderen aus einer Gedenkstätte für die Verstorbenen, die sich noch im Bau befindet. Im Museum werden die schrecklichen Sekunden des Bebens nachgezeichnet. Gleichzeitig dienen die Räumlichkeiten als Zentrum für Gedenkfeiern. Ein Mahnmal für die Ehrfurcht vor den Naturgewalten und gleichzeitig auch Erinnerung an die heldenhaften Taten bei den Bergungsarbeiten. Ein Seismologisches Museum dieser Dimension – das ist bisher weltweit einmalig. „Es gab also auch kein Modell, an dem wir uns hätten orientieren können", sagt Zhao. Alle Bauarbeiten an dem Zentrum werden nach seismologischen Grundsätzen ausgeführt.

420 Millionen Yuan hat die Regierung für den Erhalt der alten Kreisstadt bereitgestellt. Fachleute der Shanghaier Tongji-Universität arbeiteten Ende 2009 ein ausführliches Konzept für die Umsetzung aus. Dabei orientierte man sich an vier Grundprinzipien: Authentizität, Reversibilität – wonach die Baumaßnahmen rückgängig gemacht werden können –, Kategorisierung von Schutzobjekten und Minimalisierung neuer Baumaßnahmen einschließlich des Baus von Einrichtungen für die Besucher. Am Berghang wurden Drahtnetze zum Schutz vor Geröll angebracht, das Flussbett reguliert, an 23 der beschädigten Gebäude Stützen befestigt. Die alte Kreisstadt Beichuan ist von Bergen umgeben und hat eine Fläche von rund 0,9 Quadratkilometern. Erst kürzlich wurde der Bau eines rund 245 Meter langen und rund 19 Meter hohen Schutzdammes gegen Schlammlawinen abgeschlossen, da am Bergfuß Tausende Tote beerdigt wurden.

Stätte respektvollen Ausdrucks der Trauer

Seit Mai 2010 ist das Seismologische Museum nun der Öffentlichkeit zugänglich. Die tägliche Besucherzahl ist auf 1000 beschränkt, eine vorherige Anmeldung ist nötig. Es gelten außerdem feste Vorschriften für Kleidung und Verhalten. Zu beiden Seiten der Wege sind Schilder in chinesischer, englischer, japanischer und koreanischer Sprache angebracht: „Ruhe für die Verstorbenen bewahren und den Lebenden Trost spenden" steht da, oder etwa: „Nur mit Liebe zu unseren verstorbenen Familienangehörigen ihre Ruhestätte besichtigen". „Hier soll mit Respekt vor den Verstorbenen und Ehrfurcht vor der Natur die eigene Trauer zum Ausdruck gebracht werden", sagt Zhao.

Für die ehemaligen Bewohner wird die alte Kreisstadt ein ewiger Ort der Trauer bleiben. Ihr Anblick reißt alte Wunde auf. In Gedanken und Erinnerungen sind die verstorbenen Familienangehörigen ständig bei den Hinterbliebenen. Zur Gedenkstätte kehren die meisten aber nur zu bestimmten Anlässen zurück. Zum Frühlingsfest etwa, dem Fest des Hellen Lichtes oder zum Jahrestag des Erdbebens vernebeln Weihrauchstäbchen die Luft, die Hinterbliebenen verbrennen Gedenkpapiere und hängen Gedenksprüche auf.

Am 12. Mai diesen Jahres, auf den Tag genau drei Jahre nach der Katastrophe, kamen nahezu 50 000 Menschen in die alte Stadt zurück, um der Verstorbenen zu gedenken. Manche bestanden – trotz Gefahr – darauf, zu ihren früheren Wohnhäusern zurückzukehren. „Wir haben versucht, die Leute aufzuhalten", erzählt Zhao. „Aber manche ließen sich einfach nicht abbringen. Unsere Mitarbeiter sind dann in solchen Fällen still zu den jeweiligen Stätten gefolgt. Nach der Gedenkfeier haben wir die Gedenkplätze aufgeräumt."

Traditionell werden in China drei Jahre lang pietätvolle Rituale für die verstorbenen Familienangehörigen älterer Generation abgehalten. „Wir gehen davon aus, dass es in den kommenden Jahren weniger tragische Momente des Ausdruckes von Trauer gibt", sagt Zhao. „Weniger Trauer, mehr Trost. Die Überlebenden müssen schließlich weiter leben."

Es gibt kaum jemanden, der nicht betroffen ist

„Es war ein einziger Trümmerhaufen, die Landschaft glich einem Schlachtfeld und das Leben vieler Familien schien völlig zerstört", schildert Han Guijun seine erschütternden Eindrücke nach dem Beben. Han ist Mitglied des Ständigen Ausschusses des Parteikomitees in Beichuan und Kader in der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit in der Kreisverwaltung. Wie quasi jeder hier im Kreis ist Han aber eben auch Betroffener. Auch unter seinen Kollegen hat es viele Opfer gegeben. Insgesamt 436 der 1500 Kader des Kreises ließen ihr Leben, 90 Prozent der überlebenden Kader hätten den Verlust von Familienangehörigen zu beklagen. Han selbst hat neun Familienangehörige verloren. „Wir sind sowohl Betroffene als auch Organisatoren, Leiter und Ausführer des Wiederaufbaus," sagt er.

Han und seine Kollegen koordinieren den Wiederaufbau von einem einfachen Provisorium aus. „Es ist jetzt erstmal wichtiger, dass die Einwohner möglichst bald neue Wohnungen beziehen können. Das Bürogebäude der Kreisverwaltung kann warten", sagt Han und wischt sich den Schweiß von der Stirn. Es ist heiß in der behelfsmäßigen Hütte. Das Bürogebäude wird als letztes Bauprojekt umgesetzt.

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