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Vor eine schwierige Entscheidung gestellt

„Das Frühlingsfest naht. Aber ich empfinde keinerlei Vorfreude, stattdessen habe ich schlechte Laune und sogar eine Scheidung kommt mir in den Sinn“, sagt Frau Gao Qianqian und wischt sich die Augen.

Frau Gao ist Beijingerin, ihr Ehemann stammt aus der Provinz Shaanxi im Nordwesten Chinas. Über das Internet haben sie sich kennen gelernt, die große Entfernung überwunden und in Beijing geheiratet. Frau Gao liebt ihren Mann und ist ihm auch sehr dankbar, dass er trotz großzügiger Versprechen seines ehemaligen Chefs seine Arbeitsstelle in seiner Heimat gekündigt hat.

Auch in den harmonischsten Ehen mangelt es nicht an Zündstoff: Themen wie etwa der Wohnungskauf oder die Gestaltung der Wohnung sorgen nicht selten für Streit zwischen den Ehepartnern. Nicht so bei Frau Gao und ihrem Mann. „Als wir unsere Wohnung kauften, waren wir uns einig und auch bei der Inneneinrichtung gab es keine Meinungsverschiedenheiten zwischen uns. Wir beide wollten unsere Wohnung in einem schlichten und funktionalen Stil einrichten. In dieser Art haben wir auch unsere Hochzeit vorbereitet. Wir wurden uns da immer schnell einig.“

Vor dem Frühlingsfest allerdings bricht häufig heftiger Streit zwischen den Eheleuten aus. Grund ist auch hier die Frage: Wo soll das Frühlingsfest verbracht werden? Frau Gao ist ein Einzelkind und feierte das Frühlingsfest bisher immer bei ihren Eltern. Auch in diesem Jahr plant sie, wie in der Vergangenheit, das Frühlingsfest bei ihren Eltern zu verbringen. Frau Gaos Mutter hat ihre Tochter bereits vor einiger Zeit darin bestärkt, das Fest in diesem Jahr nach den Sitten des Landes bei den Schwiegereltern zu feiern. Frau Gao nahm diese Mahnung jedoch nicht besonders ernst.

Vor einem Monat nun hat ihr Mann die Angelegenheit angesprochen und seine Frau aufgefordert, mit ihm zusammen zum Frühlingsfest nach Hause zu fahren. Frau Gao aber war nicht einverstanden. Ihre Begründung: Zwar sei das Paar standesamtlich getraut, die eigentliche Hochzeitszeremonie aber stehe noch aus. Somit sei die Ehe der beiden noch keine „richtige“ Ehe und sie wolle wie alle nicht verheirateten Frauen üblicherweise die Feiertage wie bisher mit den eigenen Eltern verbringen. „Ich bin mir bewusst, dass ich in Zukunft diese Freiheit nicht mehr haben werde“, so Gao. Zumal ihr Mann in Beijing arbeite und im Laufe eines Jahres nur selten Gelegenheit habe, seine Eltern zu besuchen. Folgerichtig werde sie in Zukunft mit ihrem Mann zusammen zum Frühlingsfest in seine Heimat gehen.

Aber Frau Gaos sonst so verständnisvoller Ehemann bleibt diesmal stur und besteht darauf, dass seine Frau ihn nach Shaanxi begleitet. Er pocht darauf, dass es nach den Sitten üblich und deshalb nötig sei, dass seine Frau mit ihm zusammen nach Hause reise, schließlich sei die Ehe bereits standesamtlich besiegelt und die beiden damit offiziell ein Paar. Zum Frühlingsfest hätten auch die übrigen Verwandten endlich Gelegenheit, die Schwiegertochter der Familie kennen zu lernen.

„Ich sehe ein, dass mein Mann um diese Sache sehr besorgt ist, und habe mir deshalb einen Kompromiss ausgedacht“, erklärt Frau Gao. „Wir können zuerst den Vorabend und den ersten Tag des Frühlingsfestes bei meiner Familie verbringen und dann am zweiten Tag zu meinen Schwiegereltern fahren, oder wir können das auch umgekehrt machen“, sagt sie. Ihr Mann willigte schließlich ein. Auch er hat Verständnis für die Beweggründe seiner Frau. Aber die Schwiegereltern lehnten den Vorschlag entschieden ab und beharrten darauf, dass die Eheleute die gesamte Festtagswoche bei ihnen in Shaanxi verbringen sollten. Einen derartigen Besuch gebe es schließlich nur einmal im Jahr. Erneut kam es zum Streit zwischen Frau Gao und ihrem Mann.

„Der Streit war heftig. Wir sprechen schon seit Tagen nicht mehr miteinander“, sagt Frau Gao. „Wenn sich die Situation so weiterentwickelt, dann fürchte ich, dass die Hochzeit nicht mehr stattfinden kann“, fügt sie wehmütig hinzu.

Doch Chancen auf einen Kompromiss?

Frau Bai Jiahui und ihr Mann arbeiten in Shanghai. Er stammt aus der nordchinesischen Provinz Hebei und hat eine ältere Schwester. Sie ist ein Einzelkind aus der südwestlichen Provinz Sichuan. Frau Bai beschreibt ihren Mann als sehr pietätvollen Menschen. „Im Alltag verstehen wir uns sehr gut“, sagt sie. Kommt das Gespräch jedoch auf das Frühlingsfest, ist ein Streit vorprogrammiert - ein Reizthema für das Ehepaar.

Im ersten Ehejahr habe das Paar die Feiertage bei den Schwiegereltern verbracht, erklärt Frau Bai. Im zweiten Jahr wurde sie dann schwanger. Sie ergriff die Initiative, die Eltern der beiden Ehepartner gemeinsam zum Frühlingsfest nach Shanghai einzuladen.

„Aber die Atmosphäre war nicht sehr harmonisch“, erinnert sich Frau Bai. „Unsere Eltern haben zwar ihre Enttäuschung nicht direkt ausgedrückt, aber es war unübersehbar, dass sie sich nicht wohl gefühlt haben. Wir denken nicht mehr daran, in Zukunft das Frühlingsfest zusammen zu verbringen“, so Frau Bais Fazit. „Unsere Eltern haben jeweils ihre ganz eigenen Lebensgewohnheiten, ihren eigenen Charakter. Der Unterschied ist einfach zu groß, als dass Verstimmungen vermieden werden könnten“, so Bai.

„Es war einfach zu eng für sechs Personen in unserer kleinen 80-Quadratmeter-Wohnung. Und auch die Essgewohnheiten unserer Eltern sind viel zu unterschiedlich. In Sichuan isst man gerne mit Paprika gewürzte, scharfe Speisen. Aber mein Schwiegervater hat Magenbeschwerden, weshalb meine Schwiegermutter die Speisen zubereitete. Für meine Eltern war der Geschmack der Gerichte viel zu fad. Hinzu kommt auch noch, dass mein Schwiegervater Kettenraucher ist und meinen Eltern die ganze Küche zugequalmt hat, im wahrsten Sinne des Wortes. Aber meine Eltern konnten nichts dagegen sagen.“

Für das Frühlingsfest in diesem Jahr hat sich Frau Bai entschieden, mit ihrem Sohn zusammen nach Sichuan zu ihren Eltern zu fahren. Frau Bais Mutter lebt seit der Geburt des Kindes gemeinsam mit Tochter und Schwiegersohn in Shanghai und kümmert sich um den Enkelsohn. Schon lange hatte sie keine Gelegenheit mehr, in die Heimat nach Sichuan zu reisen. Frau Bai und ihr Mann haben deshalb beschlossen, das Frühlingsfest bis zum dritten Tag des chinesischen neuen Jahres mit dem gemeinsamen Sohn in Sichuan zu verbringen. Danach fährt Frau Bais Mann mit dem Sohn zu seinen Eltern nach Hebei. Frau Bai stimmte diesem Vorschlag schließlich widerwillig zu, mit Rücksicht darauf, dass auch ihre Schwiegereltern den Enkelsohn einmal sehen wollen.

„Ein Ehepaar, das ein harmonisches Leben führen will, sollte nach einem rationalen Prinzip, nämlich nach dem Prinzip der höheren Bedürfnisse verfahren, so dass das Frühlingsfest niemandem Schmerzen bereitet“, so Frau Bais Standpunkt. Die Hauptsache sei der gegenseitige Respekt zwischen den Eheleuten und dass sie für einander stets Verständnis zeigten.

Fachleute raten: Mehr darüber sprechen

Die Chinesen legen großen Wert darauf, dass die ganze Familie beim Frühlingsfest zusammen kommt. Familien verheirateter Einzelkinder werden so unausweichlich zu einer schwierigen Entscheidung gezwungen. Die Soziologin Zhang Fang rät: Wenn die Eltern der beiden Ehepartner in verschiedenen Städten leben, dann können sie abwechselnd, und zwar in diesem Jahr bei den eigenen Eltern und im nächsten Jahr bei den Schwiegereltern, das Frühlingsfest feiern. Das entspricht dem Prinzip der Fairness und die Senioren haben die Gelegenheit, mit ihrem eigenen Kind zusammen das Frühlingsfest zu verbringen.

Leben aber die Eltern eines Ehepartners in derselben Stadt, in der das Ehepaar wohnt, und die Schwiegereltern an einem anderen Ort, dann kann der Ehepartner seine Schwiegereltern zum Fest in die Stadt einladen. „So können alle Parteien gemeinsam feiern und die festliche Atmosphäre kann sogar noch verstärkt werden“, erklärt die Soziologin.

Leben die Eltern der beiden Ehepartner in derselben Stadt, dann können sie ihre Eltern gemeinsam zum festlichen Abendessen am Vorabend des Frühlingsfestes einladen. Die restlichen Feiertage können sie dann abwechselnd bei den eigenen Eltern oder Schwiegereltern verbringen.

Hinsichtlich der Familienprobleme, die dadurch ausgelöst werden, dass das verheiratete Kind mit seinem Ehepartner bei den Schwiegereltern das Frühlingsfest verbringt, sollte das Kind die Eltern darauf gut vorbereiten. Die Schwiegertochter bzw. der Schwiegersohn sollte von sich aus den Senioren ausreichend Aufmerksamkeit und Zuwendung schenken und sozusagen das Frühlingsfest im Voraus feiern, damit sie eine festliche Stimmung erleben und sich an die glücklichen Momente erinnern können, sollten sie sich zum Frühlingsfest einsam fühlen.

Der Psychologe Wang Wei empfiehlt den Eltern, dass auch sie mit dem Frühlingsfest gut umzugehen wissen müssten, d.h. Verständnis für die Kinder zeigen und auch alleine Freude am Fest entwickeln sollten. Man könne sich zum Beispiel mit Freunden treffen, rät er.

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