Nach der Gründung einer neuen Dynastie wurden viele Unternehmungen in Angriff genommen. Dabei führten die Regierungen oft die Politik der Geburtenförderung ein. Bei der Gründung der Han-Dynastie (206 v. u. Z.) gab es wegen langjähriger Kriege eine Bevölkerung von nur etwa 14 Millionen Menschen. Aus diesem Grund praktizierte der erste Kaiser Han Gaozu eine Politik, nach der die Steuer für zwei Jahre erlassen wurde, wenn ein Junge in einer Familie geboren wurde. Auch am Anfang der Tang-Dynastie (618 – 907) wurde die Heirat der Jugendlichen aus armen Familien durch finanzielle Unterstützung gefördert, damit sie früh Kinder zur Welt bringen konnten. Außerdem wurde die Bevölkerungszahl als Kriterium zur Prüfung der Leistung von Lokalbeamten festgelegt. Eine ähnliche Bevölkerungspolitik wurde auch am Anfang der Ming-Dynastie (1368 – 1644) durchgeführt.
Durch die Förderungspolitik der Regierungen erfuhr die Bevölkerung ein schnelles Wachstum. In der Westlichen Han-Dynastie, also 200 Jahre nach der Dynastiegründung, erreichte die Bevölkerungszahl bereits 59 Millionen, was den ersten Höhepunkt des Bevölkerungswachstums in der chinesischen Geschichte darstellte. In der Blütezeit der Tang-Dynastie lag die Bevölkerungszahl bei über 50 Millionen, in der Ming-Dynastie zwischen 50 Millionen und 67 Millionen. In der Qing-Dynastie (1644 – 1911) erfuhr die Bevölkerung in China das schnellste Wachstum, was darauf zurückzuführen war, dass Getreideernten durch die Einführung von Getreidearten wie Mais aus Südamerika enorm gesteigert wurden, außerdem wurde eine große Fläche Land urbar gemacht und eine neue Steuerpolitik eingeführt, nach der anstelle der Kopfsteuer die Steuer nach der Anbaufläche berechnet und erhoben wurde. Die Bevölkerungszahl lag im Jahr 1741 bei 143 Millionen und im Jahr 1794 bei über 300 Millionen. In der späteren Periode der Qing-Dynastie übertraf die Bevölkerungszahl durch den beginnenden Kapitalismus in China 400 Millionen.
In der Tradition der Förderung von Kindergeburten sind auch die Gedanken der Angemessenheit enthalten. Konfuzius war beispielsweise der Auffassung, dass die Bevölkerungszahl mit der Anbaufäche in Übereinstimung stehen sollte, sonst würde Unausgeglichenheit vorkommen, was wiederum die landwirtschaftliche Entwicklung beeinträchtigen würde. Er meinte, dass sich 50 000 Haushalte auf einer Fläche von einhundert Quadrat-Li (ein Li=500 m) ansiedeln konnte, wenn man ausreichend Anbaufäche hatte. Der Philosoph Han Feizi (280 – 233 v. u. Z.) war der Auffassung, dass ein zu schnelles Bevölkerungswachstum zu Streit und Auseinandersetzungen im Volk führen könnte, denn „wenn die Bevölkerungszahl groß ist und wenige Güter und Reichtümer zur Verfügung stehen und schwere körperliche Arbeit verrichtet und unzureichend Nahrung angeboten wird, dann kommt es zu Streit und Auseinandersetzung im Volk“. Hinsichtlich des schnellen Bevölkerungswachstums in der Ming- und Qing-Dynastie traten einige Gelehrte dafür ein, die Geburten zu kontrollieren. Feng Menglong (1574 – 1646) , Literat der Ming-Dynastie, meinte z. B., dass es zu einer Bevölkerungsexplosion kommen würde, wenn jede Familie vier Kinder hätte, so dass die Bevölkerung nicht ernährt werden könnte. Viel besser wäre es, „wenn eine Familie einen Sohn und Tochter hat, damit bleibt die Bevölkerungszahl auf Dauer konstant“.
Durch die traditionelle Kultur von Kindergeburten wurde der Fortbestand der chinesischen Nation aufrechterhalten. Im 19. Jahrhundert machte die Bevölkerung Chinas 40% der Gesamtbevölkerung der Welt aus. Bevölkerungswissenschaftler Yi Fuxian meint, dass der Fortbestand der 5000-jährigen chinesischen Zivilisation, die anders als manche alte Zivilisationen der Welt keine Unterbrechung erlitten hatte, außer geographischen Faktoren in erster Linie der großen Bevölkerungszahl und der traditionellen Kultur von Kindergeburten zu verdanken ist.