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Auf dem Prüfstand – Die Hochschulaufnahmeprüfung „Gaokao" (Teil 1)

Vor Stephanie Rudolf

Eigentlich wollte er Ingenieur werden. He Zeqin schiebt ein sauber gefaltetes Rechteck aus Pappkarton über den Kantinentisch seiner ehemaligen Universität. Auf lilafarbenem Untergrund steht in dicken weißen Lettern „Zulassungsbescheid". Die Innenseite zeigt eines der Hauptgebäude der Universität, darunter Matrikelnummer, Datum, ein kurzer Text: „Sie sind für das Studium der Englischen Sprache und Literatur an der Fakultät für Human- und Geisteswissenschaften unserer Universität zugelassen. Bitte melden Sie sich am 9. Oktober im Sekretariat". „Ich wollte eigentlich ein technisches Fach studieren. Als ich dann meine Ergebnisse erfuhr, habe ich nicht schlecht gestaunt.", schmunzelt der 28-Jährige. „Die North China University of Technology suchte in diesem Jahr genau zwei Studenten aus Chongqing für das Fach Anglistik. Einer davon war ich."

Kein Bewerbungsgespräch, kein Motivationsschreiben und keine Arbeitsproben. In China führt der Weg an eine Universität fast ausschließlich über die Hochschulaufnahmeprüfung, die so genannte Gaokao (chin.:高考). Ähnlich wie etwa in Frankreich ist die chinesische Hochschulaufnahmeprüfung zentralisiert und wird dementsprechend landesweit zum selben Zeitpunkt angesetzt. Bis zum Jahr 2002 war das der Juli. Aufgrund der Hitze wurden die Prüfungen aber inzwischen um einen Monat vorverlegt. In diesem Jahr fanden die Prüfungen vom 7. bis 9. Juni statt. Während dieser Zeit nimmt das ganze Land Rücksicht auf seine Studenten in spe. Viele Pendler lassen ihr Auto stehen und fahren mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit, damit die Eltern ihre Kinder rechtzeitig zum Prüfungszentrum bringen können. Eine zehnminütige Verspätung ist noch akzeptabel, wer mehr als dreißig Minuten zu spät im Klassenraum erscheint, wird von der Prüfung ausgeschlossen. Dies musste in diesem Jahr auch ein Schüler aus Hunan feststellen, der wegen des starken Verkehrsaufkommens nicht rechtzeitig sein Ziel erreichte und sich nun auf die Gaokao 2012 vorbereiten muss. Um solche Zwischenfälle zu vermeiden, erklären sich viele Taxifahrer bereit, die Schüler und ihre Eltern kostenlos bis zum Schultor zu befördern. So auch Herr Zhang. Sein Gaokao-Shuttel-Service in Qingdao läuft bereits seit sechs Jahren. „Ich habe auch immer ein paar Flaschen Wasser und ein paar Kugelschreiber dabei. Sicher ist sicher", sagt er. Autofahrer, die zum Gaokao-Termin auf Beijings Straßen unterwegs sind, werden per Hinweisschild daran erinnert, möglichst nicht zu hupen und auf einigen Baustellen in der Hauptstadt wird zur Prüfungszeit eine Pause eingelegt. Alle wissen: nur, wenn es draußen möglichst ruhig ist, können sich die Prüflinge drinnen konzentrieren.

Der große Tag erfordert aber nicht nur Ruhe und Konzentration, sondern vor allem einen langen Anlauf: „Die Oberstufe der Mittelschule dauerte drei Jahre und die Vorbereitung auf die Gaokao etwa anderthalb Jahre. Eigentlich sind es aber auch drei Jahre. Denn alle wissen, wenn man eine gute Note bei der Aufnahmeprüfung bekommen und an eine gute Uni gehen möchte, muss man von Anfang an gut lernen, und das wird sich auch lohnen", erinnert sich Germanistikstudentin Zhou Dandan. Während dieser Zeit sind aber nicht nur die Schüler, sondern auch die Lehrer gefordert, erzählt sie „Ich lernte einfach alles, wozu mich meine Lehrer aufforderten. Die Lehrer waren sehr verantwortungsvoll und gaben uns viele Tipps. Sie begleiteten uns beim Lernen von Montag bis Freitag, vom Morgen bis zum Abend, manchmal auch am Wochenende." Kommilitonin Luo Shi sieht das ähnlich: „Ich kann nicht sagen, dass ich mich selbst dafür vorbereitet habe, sondern die Lehrer haben das für uns gemacht. Im letzten Jahr hatten wir kaum neuen Stoff zu lernen, dafür standen ständiges Wiederholen und viele Probe-Prüfungen auf dem Stundenplan."

 Das heutige Gaokao-System ist ein Einheitskonzept mit viel Variationsspielraum: Insgesamt gibt es vier verschiedene Modelle, das bekannteste ist das so genannte 3+X: Die drei für alle Studienanwärter obligatorischen Fächer Chinesisch, Mathematik und eine Fremdsprache – normalerweise Englisch. Neben diesen drei Fächern können noch ein bis drei Wahlpflichtfächer geprüft werden, entweder aus dem Bereich Geisteswissenschaften (chin. 文科wenke), oder aus dem naturwissenschaftlichen Feld (chin. 理科like). „Als ich die Prüfung 2005 gemacht habe, musste ich vorher neben Chinesisch, Mathematik und Englisch noch zwei weitere Fächer als Prüfungsfächer auswählen. Zunächst wählt man zwischen Geistes- und Naturwissenschaften. Später wählt man dann aus der Fachrichtung die zwei tatsächlichen Prüfungsfächer aus. Ich zum Beispiel habe zunächst Naturwissenschaften und aus diesem Feld dann Physik und Chemie ausgewählt", berichtet Studentin Rui Dan aus der Provinz Jiangsu. Innerhalb dieses Systems gibt es aber einige Variationsmöglichkeiten, beispielsweise in Anzahl und Gewichtung der unterschiedlichen Fächer. „Mein Bruder hat die Prüfung 2009 anders erlebt. Die Noten werden anders gerechnet. Ich habe damals insgesamt ca. 630 Punkte bekommen - jedes Fach wird mit 150 Punkten gewertet, bei fünf Fächern ergab das 750 als höchstmögliche Gesamtpunktzahl. Mein Bruder hat aber nicht mehr als 400 Punkte bekommen, denn die zwei Pflichtwahlfächer wurden nicht mit Zahlen, sondern mit A/B/C bewertet. Auch die drei Hauptfächer Chinesisch, Mathematik und Englisch haben nicht jeweils 150 Punkte gebracht, sondern wurden leicht unterschiedlich gewichtet, beispielsweise Mathematik und Chinesisch mit jeweils 160, Englisch aber nur mit 120 Punkten. Für Schüler, die in einem Fach ein B bekommen, ist es dann kaum noch möglich, von einer guten Universität aufgenommen zu werden."

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